Buchtipps: Spannende Thriller mit überraschenden Wendungen
Rezensentin Katja Eßbach stellt drei hochspannende Romane mit genialen Plottwists vor: "Nur für dein Leben", "Ich bringe dich zum Schweigen" und "Abgrund".
"Nur für dein Leben": Ein Vater sucht einen Mörder
Wer Thriller liebt, kennt sicher Harlan Coben. Der US-Amerikaner schreibt Bestseller am laufenden Band und war der erste Autor, der die drei wichtigsten amerikanischen Krimipreise gleichzeitig gewann. Auch sein neuer Thriller "Nur für dein Leben" überzeugt. Es geht um David, der wegen Mordes an seinem dreijährigen Sohn Matthew eine lebenslange Gefängnisstrafe absitzt. David kann sich an die Tatnacht kaum erinnern und fürchtet deshalb, dass er Matthew in einer Art Wahnzustand tatsächlich getötet hat. Dann jedoch besucht ihn seine Schwägerin Rachel im Gefängnis und zeigt ihm ein zufällig aufgenommenes Foto. Darauf zu sehen ist ein Junge, der dem toten Matthew sehr ähnelt. Lebt der also noch? David will herausfinden, was in der Nacht vor fünf Jahren wirklich geschah. Mit Hilfe alter Freunde gelingt ihm die Flucht aus dem Gefängnis. Aber er hat keine Ahnung, mit wem er sich da anlegt.
Ab Seite eins zieht uns Harlan Coben unwiderstehlich in die Geschichte hinein. Die Geschwindigkeit ist rasant, der Plot ausgeklügelt und reich an überraschenden Wendungen.
"Ich bringe dich zum Schweigen": Nichts ist, wie es scheint
Die Stiefschwestern Phoebe und Charlie hassen einander seit ihrer Kindheit. Den Grund dafür erfahren Leserinnen und Leser erst nach und nach. Beide sind Teil der Londoner Theaterszene und beide sind sehr überrascht, als sie erfahren, dass sie ein gemeinsames Erbe antreten sollen. Es gibt allerdings eine Bedingung: Sie müssen bei einem bestimmten Projekt eng zusammenarbeiten. Diese Zusammenarbeit wird eine von ihnen nicht überleben.
Der zweite Thriller der deutschen Autorin Sarah Nisi, die seit zehn Jahren in London lebt, hätte den Untertitel "Nichts ist, wie es scheint" verdient. Nisi legt so viele falsche Fährten und überrascht mit Plottwists, dass einem der Kopf schwirrt. Und das Ende setzt allem die Krone auf.
"Abgrund": Als Selbstmord getarnter Mord
Clementines kleine Schwester Poppy hat sich umgebracht. So sieht es zumindest die Polizei, die die Ermittlungen eingestellt hat. Clementine ist traumatisiert und voller Schuldgefühle. Denn am Abend ihres Selbstmordes hatte Poppy noch versucht sie anzurufen. Um anderen in einer ähnlich verzweifelten Lage zu helfen, arbeitet Clementine bei einer Telefonhotline für suizidgefährdete Menschen. Eines Abends erhält sie dort den Anruf eines Mannes, der am Selbstmord seiner Schwester zweifelt. Bei einem Treffen mit ihm stellt Clementine Übereinstimmungen mit Poppys Fall fest. Sie beginnt nachzuforschen und ist bald überzeugt, dass ihre Schwester umgebracht wurde - und dass Poppy nicht das einzige Opfer eines planvoll vorgehenden Mörders ist.
"Abgrund“ ist der gelungene Debütroman der englischen Autorin Lucy Goacher. Sie schafft eine beklemmende, sehr emotionale Grundstimmung, der man sich kaum entziehen kann. Immer wieder ist man überzeugt, dem Mörder auf der Spur zu sein und wird von der Autorin eines Besseren belehrt.