"Wenn Worte töten", "Wenn sie wüsste", "Apfelmädchen": Neue Krimis im Juli
Katja Eßbach stellt drei hochspannende Buchtipps vor: eine Hommage an den englischen Krimi, eine Geschichte voller überraschender Wendungen und ein überzeugendes Thriller-Debüt.
"Wenn Worte töten": Hommage an den englischen Krimi einer Agatha Christie
Anthony Horowitz erzählt von einem Autor namens Horowitz, der vor einiger Zeit zufällig in die Zusammenarbeit mit dem erfolgreichen Ex-Polizisten und Privatdetektiv Daniel Hawthorne geraten ist. Gemeinsam haben sie bereits in mehreren Fällen ermittelt, Hawthorne hat daraus ein Buch gemacht und jetzt sollen sie zu einem Literaturfestival auf die Kanalinsel Alderney. Aber kaum angekommen, wird der Mäzen des Festivals ermordet, und eine weitere Leiche lässt nicht lange auf sich warten. Natürlich ist Hawthorne jetzt als Ermittler gefragt und Horowitz findet sich in der Assistentenrolle wieder.
"Wenn Worte töten" ist großes Lesevergnügen, der Ton ist selbstironisch, die Figuren sind lebensnah und etwas skurril. Es ist bereits der dritte Band der Hawthorne-Reihe. Aber man kann ihn auch ohne Kenntnis der ersten Bücher uneingeschränkt genießen.
"Wenn sie wüsste": Thriller der Extraklasse
So viele Geheimnisse, komplett überraschende Wendungen und Intrigen hat es lange nicht in einem Thriller gegeben. Es geht um Millie, die ihr Glück kaum fassen kann, denn sie bekommt eine Stelle als Haushaltshilfe bei der reichen Nina - inklusive Kost und Logis. Aber schon an ihrem ersten Arbeitstag rastet Nina völlig aus und beschuldigt Millie, ihren Job nicht richtig zu machen. Ninas Ausbrüche und Launen werden immer schlimmer und auch ihre verwöhnte Tochter drangsaliert Millie. Allein Andrew, Ninas Mann, scheint in diesem Haus normal und hilfsbereit zu sein. Schnell kommen die beiden einander näher, bis Ninas rasende Eifersucht eskaliert. Oder ist vielleicht alles ganz anders und Millie übersieht etwas? Eine drohende Gefahr? Seien Sie gewiss: Nach der Lektüre werden Sie erstmal tief durchatmen müssen.
"Apfelmädchen": Überzeugendes Thriller-Debüt
Ein furchtbares Verbrechen erschüttert die schwedische Kleinstadt Boden: Eine unbescholtene Lehrerin wird grausam ermordet. Die Kommissare Idun Lind und Calle Brandt stehen vor einem Rätsel. Wer hat die beliebte Lehrerin Eva Vendel so sehr gehasst und vor allem: warum? Eva bleibt nicht das einzige Opfer, die Ermittler geraten unter Zeitdruck und schließlich selbst in tödliche Gefahr.
Der Thriller "Apfelmädchen" ist das Debüt der schwedischen Autorin Tina N. Martin. Ihre Geschichte hat zwei Erzählstränge in Gegenwart und Vergangenheit, wobei letzterer der deutlich spannendere und intensivere ist. Erzählt wird darin eine Familiengeschichte, die von Gewalt und religiösem Wahn überschattet wird. Geschickt verbindet Tina N. Martin beide Stränge und verrät nicht zu früh zu viel. Einziger Kritikpunkt: Das Ermittlerduo Lind und Brandt gerät ein wenig zu blass.