Buchmesse Leipzig sagt Islamischem Zentrum Hamburg ab
Die Organisatoren der Leipziger Buchmesse haben dem Islamischen Zentrum Hamburg als Aussteller für die diesjährige Messe abgesagt. Als Grund nennen sie die Nähe des Zentrums zum iranischen Regime und dessen Menschenrechtsverletzungen.
Das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) sei "gemäß des Hamburger Verfassungsschutzes eng mit dem iranischen Regime verbunden und unterstützt dessen menschenrechtsverletzendes Vorgehen", heißt es vonseiten der Leipziger Buchmesse.
Anmeldung des Islamischen Zentrums Hamburg abgelehnt
Aus diesem Grund habe man die Anmeldung des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) zur Leipziger Buchmesse abgelehnt, so die Messe auf Twitter. Die Buchmesse stehe für Freiheit und Menschenrechte und trete für Frauenrechte ein. "Diese Haltung unterstreichen wir mit unseren Veranstaltungen", heißt es.
Claudia Roth: IZH hat auf Leipziger Buchmesse nichts verloren
Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat die Entscheidung der Buchmesse begrüßt. "Welche Stände für die Messe zugelassen werden, liegt in der Entscheidung der Veranstalter", sagte die Grünen-Politikerin in Berlin. "Eine Organisation, die offenkundig eng mit dem verbrecherischen Mullah-Regime im Iran verbunden ist, hat auf der Leipziger Buchmesse nichts verloren."
Leipziger Buchmesse: Absage zunächst als nicht möglich bezeichnet
Dass das IZH auf der Leipziger Buchmesse vertreten sein sollte, hatte unter anderem beim Nahostexperten Aras-Nathan Keul für Unverständnis gesorgt. Auch Grünen-Politiker Volker Beck hatte dies hinterfragt, wie die "Bild" berichtet. Er hatte deshalb einen Brief an Claudia Roth geschrieben, die die Buchmesse als Staatsministerin für Kultur fördert. Darin hatte Beck das IZH als Aussteller für die Buchmesse als "untragbar" bezeichnet. Zunächst hatte die Buchmesse auf eine T-Online-Anfrage erklärt, eine Absage sei nicht möglich.
Seit den 90er-Jahren vom Hamburger Verfassungsschutz beobachtet
Das IZH, das die sogenannte Blaue Moschee an der Hamburger Außenalster betreibt, wird seit den 90er-Jahren vom Hamburger Verfassungsschutz beobachtet. Der Verdacht: Es sei der verlängerte Arm des Mullah-Regimes in Teheran. Gleichzeitig gilt die Blaue Moschee als wichtigste und größte schiitische Moschee auf dem europäischen Kontinent. Bis 2018 sollen Mitglieder des Moschee-Vereins am jährlichen Israel-feindlichen "Al-Quds-Marsch" teilgenommen haben. Es hat auch eine Trauerfeier für einen General der berüchtigten iranischen Revolutionsgarden gegeben.
IZH beteuert, nicht von Teheran gesteuert zu sein
Ein Verbot des IZH wird von der Politik diskutiert. Gleichzeitig befürchten etwa die Grünen, dass durch ein Verbot auch die zahlreichen gemäßigten Schiiten, die keine politische Nähe zum Mullah-Regime haben, diskriminiert werden. Für viele Exil-Iranerinnen und -iraner dagegen ist das IZH ein Affront. Sie fühlen sich bedroht, regelmäßig finden Demonstrationen vor der Moschee statt. Das Zentrum selbst beteuert, kein Befehlsempfänger Teherans zu sein.
Mit Informationen von Peter Helling