Als John Lennon mit Waffe in Verden vor die Filmkamera trat
Der Beatle wirkte 1966 beim Antikriegsfilm "Wie ich den Krieg gewann" mit. Die Dreharbeiten fanden in Verden statt. Die Buchautoren Volker Rebell und Gerd Cordes haben für ihr Buch darüber Interviews mit Komparsen, Filmschaffenden, Fans und Anwohnern geführt.
1966 - Die Beatles hatten gerade ihr Album "Revolver" herausgebracht und John Lennon hatte etwas Zeit. Da fragte ihn Richard Lester, der Produzent, ob er nicht Lust hätte, in einem Anti-Kriegs-Film als britischer Soldat vor der Kamera zu stehen. Lennon sagte zu und wurde durch die Dreharbeiten nach Norddeutschland verschlagen, unter anderem nach Verden. Der Film "Wie ich den Krieg gewann" ist eine schwarze Antikriegsatire um eine tollpatschige britische Truppe im Zweiten Weltkrieg. Ein paar wenige Menschen haben das Glück John Lennon, der den Offiziersburschen Gripweed spielt, zu begegnen und zwar an der Stelle, an der heute ein Denkmal an John Lennon erinnert. Unter den Glücklichen war auch der Dörverdener Harry Schwertner.
Schule geschwänzt, um John Lennon zu sehen
Der Dörverdener Harry Schwertner schwänzte damals die Schule, um sein Idol John Lennon in Verden zu sehen. Sein Vater, der damals in der Kaserne der Britischen Army gearbeitet hatte, hatte seinem Sohn den entscheidenden Tipp gegeben: "Vaddern hatte erzählt, dass einen Tag im Fischerviertel gedreht wird, wenn die Dreharbeiten in der Kaserne zu Ende sind. Die wollten da eine Szene direkt an der Aller drehen. Diesen Tag habe ich mir natürlich vorgemerkt. Ich bin zwar morgens zur Schule gegangen, habe mich aber bei meiner Deutschlehrerin abgemeldet und gesagt, ich muss zum Arzt. Und bin schnurstracks runter zum Fischerviertel."
Drehort in Verden - das Fischerviertel
Die Filmtruppe war sehr klein und Schwertner musste erst suchen, ehe er sie in einer der Straßen der Altstadt - dem Fischerviertel - entdeckte: "Dann standen die alle zusammen und guckten in die Runde. Einer nahm seinen Helm ab, drehte sich um - das war John Lennon. Er stand nur ein paar Meter vor mir." Erst da fiel Harry Schwertner auf, dass er weder Zettel noch Stift hatte, um sich ein Autogramm von seinem Star zu holen. Von der Dreh-Crew bekam er schließlich zwei kleine Zettel und einen Stift. "Dann gibt er mir ein Zeichen, so nach dem Motto: Mach mal einen krummen Buckel. Ich habe mich gebückt und er hat die beiden Zettel genommen und sie mir wunderbar signiert. Als er mir die Zettel und Stift wieder gab, lächelte er und ich auch. So trennten sich unsere Wege und ich war wirklich stolz wie Bolle, dass ich zwei Autogramme von John Lennon ergattert hatte."
"John Lennon - ein Beatle in Verden" sammelt Eindrücke
Weil er diese Begegnung bis heute nicht vergessen kann, hat Schwertner nicht gezögert, als er aufgefordert wurde, seine Erinnerungen an diese Minuten mit John Lennon festzuhalten. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern suchte er weitere Zeitzeugen, Fotos und Informationen von den Dreharbeiten. Das alles ist jetzt in dem neuen Buch "John Lennon - ein Beatle in Verden" zu finden, das es nur bei der Tourist-Info in Verden gibt. Diese erste Auflage ist quasi schon vergriffen. Aber eine zweite ist bereits in Arbeit. Sie soll im nächsten Frühjahr erscheinen und über den Buchhandel bezogen werden können. Autoren sind Volker Rebell und Gerd Coordes.
Begegnung bleibt immer in Harry Schwertners Herzen
Harry Schwertner ist jedenfalls bis heute überglücklich über seine kurzen Augenblicke mit John Lennon: "War für mich immer noch gar nicht so richtig klar, dass ich hier gerade in dem Moment John Lennon getroffen habe, den Weltstar überhaupt, hier in Verden. Tolle Sache! Das bleibt immer in meinem Herzen."