In einer manuellen Schreibmaschine ist ein Blatt eingezogen, auf dem "Unwort des Jahres" getippt ist. © picture alliance Foto: Sascha Steinach

Vorschläge erwünscht: Unwort des Jahres 2024 gesucht

Stand: 25.11.2024 14:54 Uhr

Mehr als 2.000 Einsendungen für da Unwort des Jahres sind bereits am Institut für Germanistische Sprachwissenschaft an der Uni Marburg eingegangen, darunter Wörter wie "Sondervermögen", "Nutztier" und "Biodeutsche". Bis Ende des Jahres können weitere Vorschläge eingesandt werden.

Es habe sich auch in diesem Jahr gezeigt, dass der Gebrauch menschenunwürdiger, diskriminierender oder euphemistischer Ausdrucksweisen in öffentlichen Diskursen nicht nachlässt, hieß es am Montag in einer Mitteilung der Philipps-Universität Marburg. Deswegen seien zivilgesellschaftliche Anstrengungen notwendig, um gegen menschenunwürdige und antidemokratische Sprechweisen, verbale Diskriminierung und Irreführung einzutreten. Seit 1991 macht die Universität auf unangemessene Formen des öffentlichen Sprachgebrauchs aufmerksam und will dadurch die Sprachreflexion und Sprachsensibilität in der Bevölkerung fördern.

Wörter müssen im Kontext bekannt sein

Nun ruft die Aktion noch bis Ende des Jahres Bürgerinnen und Bürger auf, ihre Vorschläge über die Homepage der Initiative einzusenden. Bis Mitte November waren bereits mehr als 2.000 Einsendungen eingegangen. Zu den Vorschlägen zählen "Sondervermögen", "Technologieoffenheit", "Menschenmaterial", "illegale Migration", "Nutztier", "Biodeutsche" und "kriegstüchtig".

Es können Wortvorschläge aus allen Feldern der öffentlichen Kommunikation eingesandt werden, die gegen das Prinzip der Menschenwürde oder der Demokratie verstoßen, die einzelne gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder euphemistisch, verschleiernd oder irreführend sind. Entscheidend sei, so heißt es in dem Aufruf von Montag, dass die Wörter oder Formulierungen öffentlich geäußert wurden, eine gewissen Aktualität besitzen und ihr Kontext bekannt ist.

Unwort des Jahres 2023 war "Remigration"

Die unabhängige und ehrenamtlich arbeitende Jury aus vier Sprachwisschenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftlern und einer Journalistin wird in diesem Jahr durch die Publizistin Saba-Nur Cheema und den Publizisten Meron Mendel ergänzt. Am 13. Januar 2025 soll dann das Unwort des Jahres 2024 an der Philipps-Universität Marburg bekanntgegeben werden. Im vergangenen Jahr war "Remigration" zum Unwort des Jahres gewählt worden, gefolgt von "Sozialklimbim" und "Heizungs-Stasi".

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