Unwort des Jahres: Die Unwörter von 2011-2023
Jährlich benennt eine Jury das "Unwort des Jahres". Seit 1991 haben sich einige unangemessene Formulierungen im Alltag durchgesetzt.
7 | 13 2017: Alternative Fakten | Der Begriff hat sich gegen andere Vorschläge wie "Babycaust", "Bio-Deutsche" und "Fake News" durchgesetzt. Die Jury, in der vier Sprachwissenschaftler und ein Journalist sitzen, sagt zur Begründung, die Bezeichnung sei: "... der verschleiernde und irreführende Ausdruck für den Versuch, Falschbehauptungen als legitimes Mittel der öffentlichen Auseinandersetzung salonfähig zu machen."
10 | 13 2014: Lügenpresse, die |
Das Wort "Lügenpresse" war bereits im Ersten Weltkrieg ein zentraler Kampfbegriff und diente auch den Nationalsozialisten zur pauschalen Diffamierung unabhängiger Medien. Gerade die Tatsache, dass diese sprachgeschichtliche Aufladung des Ausdrucks einem Großteil derjenigen, die ihn seit dem letzten Jahr als "besorgte Bürger" skandieren und auf Transparenten tragen, nicht bewusst sein dürfte, macht ihn zu einem besonders perfiden Mittel derjenigen, die ihn gezielt einsetzen. (Begründung der Jury)
11 | 13 2013: Sozialtourismus, der |
Mit dem Ausdruck "Sozialtourismus" wurde gezielt Stimmung gegen unerwünschte Zuwanderer, insbesondere aus Osteuropa, gemacht. Das Grundwort Tourismus suggeriert in Verdrehung der offenkundigen Tatsachen eine dem Vergnügen und der Erholung dienende Reisetätigkeit. Das Bestimmungswort Sozial reduziert die damit gemeinte Zuwanderung auf das Ziel, vom deutschen Sozialsystem zu profitieren. Dies diskriminiert Menschen, die aus purer Not in Deutschland eine bessere Zukunft suchen, und verschleiert ihr prinzipielles Recht hierzu. (Begründung der Jury)