Saša Stanišić erhält renommierten Wilhelm-Raabe-Literaturpreis
Der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis der Stadt Braunschweig und des Deutschlandfunks geht an den Schriftsteller Saša Stanišić. Der 46-Jährige bekommt die Auszeichnung für ein Buch, das einen besonders langen Titel hat.
"Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne": So heißt das ausgezeichnete Werk von Saša Stanišić. Die Jury des Raabe-Preises ist begeistert. Das Buch könne man als Erzählband und gleichermaßen als Roman lesen, heißt es. Die Jury bezeichnet den Preisträger als leidenschaftlichen und virtuosen Erzähler. Weiter urteilt sie: "Saša Stanišić erzählt von Brüchen im Leben von jungen und alten Menschen, von migrantischen Schicksalen, verstörten Familienvätern oder Witwen, die sich ihr Leben neu erfinden müssen. Seine Geschichten konfrontieren diese Figuren mit Träumen und Möglichkeiten - und sehr oft zugleich auch mit dem, was ihnen für immer vorenthalten bleiben wird."
Wilhelm-Raabe-Jury: Lob für die Präzision
Je nach Milieu, das er beschreibt, setze er seine Sprache präzise um, heißt es weiter. Auch die beobachteten Details seien präzise. Der deutsch-bosnische Schriftsteller besitze die Fähigkeit, das Existentielle und das vermeintlich Nebensächliche zu verbinden. Ernst, humorvoll, präzise, preiswürdig.
Preisverleihung im November
Der Raabe-Preis gilt als einer der wichtigsten Literaturpreise in Deutschland und ist mit 30.000 Euro dotiert. Er wird jährlich von der Stadt Braunschweig und dem Deutschlandfunk verliehen. Im Rahmen eines Festaktes bekommt Saša Stanišić am 3. November im Kleinen Haus des Staatstheaters Braunschweig die Auszeichnung von Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) und Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue überreicht. Im vergangenen Jahr wurde Judith Hermann ausgezeichnet.