Judith Hermann mit Wilhelm-Raabe-Literaturpreis geehrt
Die Schriftstellerin Judith Hermann ist am Sonntag mit dem Wilhelm-Raabe-Literaturpreis in Braunschweig geehrt worden. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 30.000 Euro dotiert.
Die Verleihung erfolgte am Vormittag bei einem Festakt im Braunschweiger Staatstheater. Die 53-Jährige erhielt den Preis, der von der Stadt Braunschweig und dem Deutschlandfunk gestiftet wurde, für ihr Buch "Wir hätten uns alles gesagt". Darin erzählt Hermann vom geteilten Berlin, ihrer Kindheit und von Familie.
Jury lobt Hermanns Werk
"Das Vermögen von Hermann besteht darin, das Nicht-Sagbare und die existenzielle Verunsicherung aufscheinen zu lassen und ihnen eine sprachliche Form zu verleihen, die voller Anmut und von geradezu metaphysischem Trost ist", begründete die Jury ihre Entscheidung. Hermann spiele in dem Roman mit den Grenzen zwischen Realität und Fiktion und kreiere auf diese Weise eine dichte Atmosphäre, die nicht nach einer Auflösung verlange. Laut der Jury verdichtet Hermann in ihrem Werk das literarische Schaffen eines Vierteljahrhunderts.
Vergangener Preisträger ist Autor Jan Faktor
Mit dem Raabe-Preis wird jährlich ein erzählerisches Werk in deutscher Sprache geehrt, das im Verleihungsjahr erschienen ist. Die Auszeichnung ist dem Schriftsteller Wilhelm Raabe gewidmet (1831-1910), der in Braunschweig starb. Unter den bisherigen Preisträgern befinden sich unter anderem Christian Kracht, Sibylle Lewitscharoff und Ralf Rothmann. Im vergangenen Jahr erhielt der tschechisch-deutsche Schriftsteller Jan Faktor den Literaturpreis für seinen Roman "Trottel".