Oliver Schwarz: Der Horror-Spezialist aus Vorpommern
Oliver Schwarz aus Groß Kiesow bei Greifswald ist Grusel-Spezialist. Er kreiert und fertigt Requisiten für Film und Theater. Und er dreht auch selbst gruselige Kurzfilme. Aktuell arbeitet er am Kurzfilm "Für Elise", den er beim Filmfestival in Cannes einreichen will.
Gruselige Requisiten sind die Spezialität von Oliver Schwarz. In Groß Kiesow haben schon einige Filmproduzenten bestellt. Sogar in Hollywood sind sie schon auf seine Spezialeffekte aufmerksam geworden. "Mich fasziniert vor allem am Gruseln, dass man immer versucht, das vor Kindern fernzuhalten. Ich glaube aber, dass man sich mit Ängsten beschäftigen muss. Das ist ja alles so fantastisch und so weit weg von der Realität. Ich fand es als Kind immer gut, sich zu gruseln."
Hauptberuflich ist er Bühnentechniker am Theater Vorpommern, seine große Leidenschaft ist es allerdings, Requisiten für Film und Theater anzufertigen - darunter auch gruselige Masken. Sein aktueller Auftrag ist eine Grinsekatze. "Das ist jetzt wirklich eher ein Entwurf", erzählt der Spezialeffekt-Liebhaber. "Wenn der dann fertig ist und so genommen wird, dann wird aus Silikon ein Negativabdruck gemacht. Und der kann dann in alle möglichen Materialien gegossen werden."
Dreharbeiten im Gutshaus Rossin
Mit dem älteren Bruder Basti beginnt alles zu Kindertagen in Wittenberg (Sachsen-Anhalt). Basti schreibt Drehbücher, Oli baut Requisiten. Mit zwölf Jahren gewinnt er seinen ersten Preis. Die Brüder arbeiten immer noch zusammen. Aktuell entsteht ein Kurzfilm. Dafür hat Oliver Schwarz erstmals selbst die Geschichte geschrieben. Mit einem sich bewegenden Baby, das er für einen Berliner Produzenten gebaut hat, beginnt das traurige Märchen: "Das ist dann tatsächlich mein Anspruch. Ich versuche das dann schon so realistisch wie möglich zu bauen."
Im Film, der um 1860 spielt, verliert Elise erst ihren Mann im Krieg und dann bei der Geburt ihr Kind. Diese Rolle spielt Friederike Serr. Sie ist Schauspielerin am Theater Vorpommern und hat sofort zugesagt, als Oliver Schwarz ihr die Hauptrolle anbot: "Ich liebe Horrorfilme. Ich gucke die privat super gerne. Und deswegen hat mich das natürlich umso mehr interessiert." Elise nimmt sich das Leben, wird mit einem Fluch belegt und muss fortan als Geist durchs Haus wandeln. Seit dem Winter laufen die Dreharbeiten unter anderem im Gutshaus Rossin bei Ducherow.
Horror-Schocker als Kurzfilm für Cannes?
Unterstützt wird Oliver Schwarz von Matthias Karstädt. Der Kinobetreiber vom Kino-Center Anklam springt auch mal als Double ein und produziert den Film, "weil Oli sehr kreativ ist, mir diese Ideen gefallen und ich der Meinung bin, wir können ihn auch fördern und diesen Film dann weltweit bekannter machen."
Dabei hilft auch Aurelia aus Anklam. Die Neunjährige erklärt ihren Auftritt: "Ich muss die Szene mitmachen, wo wir mit dem Auto ankommen und aussteigen und uns das Haus angucken", denn eine neue Familie zieht in das Geisterhaus. Regisseur und Autor Oliver Schwarz lüftet ein bisschen das Geheimnis: "Man sieht, wie die Familie ankommt und man wechselt nach draußen. Dann öffnet sich im Film alles und es wird ein bisschen hoffnungsvoller."
Auf mehreren internationalen Festivals haben die Schwarz-Brüder für ihre Kurzfilme schon Preise gewonnen. Oliver Schwarz hofft, dass "Für Elise" nächstes Jahr beim Filmfest Cannes gezeigt wird. Im Herbst will er den Streifen jedenfalls einreichen.