Hildesheimer Roemer- und Pelizaeus-Museum plant Mitmach-Ausstellung
Lara Weiss, die Direktorin des Hildesheimer Roemer- und Pelizaeus-Museums, spricht im Interview über die Neugestaltung der ägyptischen Dauerausstellung und über den kürzlichen Diebstahl von drei antiken Gegenständen.
Das Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim ist nach Berlin die zweitwichtigste Sammlung von Aegyptiaca in Deutschland und ganz besonders berühmt für das alte Reich, also die Pyramidenzeit.
Frau Weiss, was fasziniert Sie persönlich an der Antike?
Lara Weiss: Witzigerweise gar nicht so sehr das Mystische und Merkwürdige, sondern das tägliche Leben im alten Ägypten.
Das Hildesheimer Museum ist berühmt für seine altägyptische Sammlung. Welche besonderen Exponate befinden sich bei Ihnen?
Weiss: Unser absolutes Highlight ist der Hemiunu: Das ist eine lebensgroße Statue vom Architekten der großen Pyramide in Gizeh.
Das Museum war 2022 - vor Ihrer Zeit - von Insolvenz bedroht. Die Stadt Hildesheim hat eine Finanzspritze von 1,6 Millionen Euro beigesteuert. In diesem Jahr gibt es auch eine Förderung der Stiftung Niedersachsen für die Neugestaltung der ägyptischen Dauerausstellung. Wollen Sie da schon ein bisschen was verraten?
Weiss: Gerne. Natürlich geht es um die Themen, die man auch erwarten kann: um die Pyramidenzeit, um Hieroglyphenschrift, um das tägliche Leben, um ägyptische Götter. Aber wir wollen, viel stärker als in der heutigen Ausstellung, das Erlebnis in den Vordergrund rücken, dass es wirklich Spaß macht, dass man viele Mitmach-Elemente hat und selbst das Museum erforschen kann. Im Moment ist es eher eine Kunstausstellung, und es wird zukünftig eher eine Mitmach-Familienausstellung.
Vor einigen Monaten ging durch die Presse, dass bei Ihnen im Museum eingebrochen wurde. Drei antike Gegenstände wurden gestohlen: ein Ingwer-Topf und zwei Prunkleuchter. Wie ist da der Stand der Ermittlungen?
Weiss: So ein Einbruch ist natürlich schrecklich für ein Museum. Interpol hat ermittelt und vermutet, dass das professionelle Kriminelle waren, ein Auftragsdiebstahl sozusagen. Solche Stücke sind eigentlich unverkäuflich, weil man weiß, dass sie aus dem Museum stammen. Deswegen hat sich das vermutlich irgendjemand in seinen privaten Safe gestellt. Das ist natürlich ein dramatischer Verlust.
Haben Sie jetzt die Sicherheitsmaßnahmen hochgeschraubt?
Weiss: Das Museum ist natürlich sicher, aber wenn man es mit solchen professionellen Tätern zu tun hat, ist man noch mal auf einem ganz anderen Level. Natürlich haben wir Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit noch einmal zu verbessern.
Eine neue antike Serie von Roland Emmerich, "Those About to Die", spielt im alten Rom im Jahr 79 nach Christus. Haben Sie vor, sich das anzuschauen? Oder nerven Sie als Expertin etwaige historische Ungenauigkeiten?
Weiss: Ach nein, ich finde, das muss man voneinander trennen. Natürlich ist es schön, wenn man die historischen Eckdaten wiedererkennt, aber das ist ja ein ganz anderes Genre. Von Emmerich erwarte ich tolle Spezialeffekte. Das würde ich mir schon anschauen.
Das Interview führte Eva Schramm.