Einweihung der Fenster von Ólafur Elíasson im Greifswalder Dom
Während eines Gottesdienstes mit mehr als 1.000 Gästen sind die neuen Fenster im Ostgiebel des Greifswalder Doms eingeweiht worden. Sie wurden vom dänisch-isländischen Künstler Ólafur Elíasson gestaltet.
"Wir feiern den Beginn eines neuen Tages, Sonnenaufgang im Dom, denn bei Dir, Gott, ist die Quelle des Lebens und in Deinem Lichte sehen wir das Licht“, mit diesen Worten eröffnete Pastorin Beate Kempf-Beyrich den Gottesdienst am Altar unter den neuen Domfenstern. Rot leuchtet es im unteren Bereich, nach oben wird es orange und gelb und oben himmelblau. Zusammengesetzt aus mehr als 3.000 Glasteilen, mundgeblasen, bleigefasst. Olafur Eliasson hat sich in der Farbgebung von dem Gemälde "Huttens Grab" von Caspar David Friedrich inspirieren lassen.
Inspiration durch Caspar David Friedrich
Bischof Tilmann Jeremias griff für seine Predigt Worte des Malers auf, der eine Innenschau forderte, bevor etwas nach außen dringen könne: "Erst wenn das äußere Sehen nach und nach in das innere Schauen übergeht, werden die Fenster zum wahren Zielpunkt unserer nach Osten ausgerichteten Augen. Dann spiegelt sich in den tausendfachen Brechungen des farbigen Lichts, die Größe des Schöpfers selbst. So seien diese Chorfenster nun in Gebrauch genommen, im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen."
Ólafur Elíasson feierte in der ersten Reihe den Gottesdienst mit. Und trat schließlich vor, um den Menschen etwas zu seinem Werk zu sagen: "Wir haben von Friedrich gehört: Da gibt es verschiedene Bilder unter anderem 'Huttens Grab'. Das ist es ja bei ihm so, da gibt es einen Vordergrund, dann den Hintergrund und hinten ist normalerweise der Himmel, oder das Unendliche oder das Unerreichbare."
Erstes Kirchenfenster des Licht- und Farbkünstlers Eliasson
Für die Mitglieder der Domgemeinde ist es noch immer ein Wunder, dass Ólafur Elíasson auf ihre Anfrage nach einer Fenstergestaltung sofort zugesagt hatte. Es war das erste Kirchenfenster, das der weltberühmte Licht- und Farbkünstler gestalten konnte. Unter den besten Bedingungen. "Alle waren total committed", so der Künstler. "Bei solchen Einladungen ist es total wichtig, dass man das Gefühl hat, alle wollen das wirklich und finden das auch ganz toll. Das inspiriert, weil normalerweise immer irgendjemand was dagegen hat oder etwas fehlt oder kein Geld da ist. Ein Projekt wie das hier ist eine Zusammenarbeit von allen."
Großer Teil des Projektes durch Spenden finanziert
Das Projekt wurde in Greifswald von der Stadt unterstützt, von der Universität. Das Theater, Schulen und Kindergärten haben sich beteiligt. Ein großer Teil der 1,15 Millionen Euro, die das gesamte Bauprojekt mit der Sanierung des Giebels gekostet hat, kamen durch Spenden zusammen, sagt Dompastor Tilmann Beyrich. "Ich freue mich besonders, dass es nicht nur unseren Raum, den Dom verschönert hat, sondern dass das auch ein Zeichen davon ist, wie gut wir hier in Greifswald alle zusammengearbeitet haben, damit sowas möglich wird, sodass man einfach auch sieht: Das ist ein Kunstwerk für Greifswald und ein Zeichen für eine ganz lebendige Verwurzelung der Kirche hier in unserer Stadt."
Land gab 200.000 Euro dazu
Für Ministerpräsidentin Manuela Schwesig sind die 200.000 Euro, die das Land dazugegeben hat, eine Investition in die Zukunft: "Es ist einfach schön, dass die alten Kirchen in unserem Land Kunst unseres Jahrhunderts bekommen. Damit verbinden wir ja die Tradition und das Heute. Hier jetzt im Greifswalder Dom sind jetzt die tollen Fenster von Elíasson und im Schweriner Dom von Günter Uecker große Kunstschätze für unser Land."
Noch viele Veranstaltungen im Friedrich-Jubiläumsjahr geplant
Im Greifswalder Dom lassen sich nun die schönsten Sonnenaufgänge bestaunen. Demnächst auch noch verstärkt durch Spiegel, die das Tageslicht durchs Fenster lenken - von morgens bis abends. Der Dom in Greifswald wird in diesem Jubiläumsjahr noch viele Veranstaltungen in diesem Jubiläumsjahr für Caspar David Friedrich ausrichten und steht auch sonst für Besichtigungen offen. Jeden Sonntag ist um 10.30 Uhr Gottesdienst.