Fenster von Ólafur Elíasson in Greifswalder Dom eingeweiht

Stand: 07.04.2024 12:41 Uhr

Enthüllt waren die drei Fenster am Ostgiebel bereits in der vergangenen Woche. In einem Festgottesdienst sind sie nun eingeweiht worden. Für den Dompastor Tilman Beyrich geht damit ein Traum in Erfüllung.

Die 3.383 mundgeblasene Glasscheiben in Blau, Gelb und Rot tauchen den weißen Kirchenraum des Greifswalder Doms in farbiges Licht. Von unten nach oben changierenen die Fenster in der Farbpalette eines Sonnenaufgangs. "Domfenster von Ólafur Elíasson - das war von Anfang an unser Traum“, sagte Greifswalder Dompastor Tilman Beyrich am Sonntag während des Festgottestdienstes. Nach mehrjähriger Planungsphase ist der Traum nun Wirklichkeit geworden. Damit beteiligt sich die evangelische Kirchengemeinde an den Feierlichkeiten zum 250. Geburtstag des Malers Caspar David Friedrich, der 1774 in Greifswald geboren wurde.

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Für seinen Entwurf der Domfenster habe er sich intensiv mit dem Werk Friedrichs auseinandergesetzt, sagte der persönlich anwesende Elíasson in seinem Grußwort. Inspiriert von den Lichtspektren des romantischen Malers, insbesondere von dessen Bild "Huttens Grab" von 1823, seien die Farben Rot, Gelb und Blau bestimmend für die Fenster gewesen. Seine Idee: "Die farbigen Gläser sollen das von Osten in die Kirche einfallende Licht aufnehmen und den Kirchenraum illuminieren."

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Ólafur Elíasson © picture alliance/dpa | Georg Wendt

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Elíasson ist weltbekannt für seine spektakulär-poetischen Installationen in Museen und im öffentlichen Raum. In seinem Kunstwerk solle die Geschichte des Gebäudes mitschwingen, „eingebunden wie in einen großen Resonanzkörper", beschrieb der Künstler seine Vision. Die neuen Fenster tauchten den Innenraum des Doms, der im 19. Jahrhundert renoviert wurde, "ins Licht des 21. Jahrhunderts". Als "meditativer Fokus" hinter dem Altar lade das Werk zum Nachdenken und Innehalten ein. Elíasson: "Ich nenne es 'Fenster für bewegtes Licht'."

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig ist beeindruckt

Der berühmte Maler der Romantik, Caspar David Friedrich, habe mit seiner Kunst nicht nur sein Publikum angesprochen, sondern auch Künstlerinnen und Künstler auf der ganzen Welt beeindruckt, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). "Ólafur Elíassons Installationen spiegeln die Elemente und spielen mit unseren Eindrücken. Hier im Dom ist es das Licht und das Ergebnis ist beeindruckend", würdigte Schwesig die neuen Ostfenster.

Der Greifswalder Dom sei wie nahezu alle Kirchen nach Osten ausgerichtet, "zur aufgehenden Sonne hin", sagte der evangelische Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, Tilman Jeremias. "Der gesamte Kirchenraum orientiert uns, zieht uns nach Osten, zum Hauptaltar. Wie wunderbar, dass nun hinter diesem Altar mit den neuen Fenstern unser Blick gewissermaßen ins Überirdische gelenkt wird."

Das Motto lautet "Dom romantisch"

Das Kunstwerk ist als Kirchenfenster einzigartig in Europa. Die Glasfensterfront ist zusammengesetzt aus 3.383 einzelnen, mundgeblasenen Scheiben in 65 Farbtönen. Zwischen die Fensterfront und den Binnenchor werden noch zahlreiche Effektspiegel eingebaut, die das farbige Licht in den Dom zurückwerfen. Unter dem Motto "Dom romantisch" sollen neben den Kirchenfenstern in den kommenden Jahren auch die Kapellen in den Seitenschiffen restauriert und die romantische Farbgebung des Mittelschiffs wiederhergestellt werden.

Mit diesem Projekt solle die Verbindung von St. Nikolai und Caspar David Friedrichs Welt erlebbar gemacht werden, so Dompastor Beyrich. "Mit den farbigen Chorfenstern, die 1834 geplant, aber nicht realisiert wurden, bringen wir die damalige romantische Neugestaltung des Doms zu ihrem Abschluss."

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Der Maler Caspar David Friedrich wurde am 5. September 1774 in der Hansestadt geboren und am 7. September im Dom getauft. Er gilt als der berühmteste Sohn der Stadt. Anlässlich seines 250. Geburtstages läuft ein ganzjähriges Kulturprogramm in Greifswald. In Hamburg hatten mehr als 325.000 Menschen eine umfangreiche Werkschau mit 60 Gemälden und 100 Zeichnungen des Künstlers in der Kunsthalle besucht. Die Ausstellung war Ostern zu Ende gegangen.

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