250 Jahre Caspar David Friedrich: Wie laufen die Vorbereitungen in Greifswald?
325.000 Menschen haben die Caspar David Friedrich-Ausstellung in Hamburg gesehen. Am 28. April startet die große Schau in dessen Geburtsstadt Greifswald im Pommerschen Landesmuseum. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.
Ein Gespräch mit Birte Frenssen, stellvertretende Direktorin des Pommerschen Landesmuseum und Kuratorin der dortigen Caspar David Friedrich-Ausstellung.
Frau Frenssen, wie wirkt so eine Zahl auf Sie: 325.000 Menschen in Hamburg?
Birte Frenssen: Unglaublich. Das Jubiläum rollt schon seit Anfang des Jahres, aber wir sind natürlich so froh, dass Caspar David Friedrich solch ein Interesse beim Publikum erfährt und rüsten uns hier nun auch - vielleicht nicht auf diese Zahlen, aber doch auf einen sehr guten Besuch.
In Hamburg haben viele die Bilder gar nicht so gut sehen können, weil aufgrund des Ansturms sehr viele Menschen davor standen. Wird es Sie beeinflussen?
Frenssen: Wir haben auch Räumlichkeiten, die nicht ganz groß sind - wir müssen damit umgehen. Aber wir freuen uns natürlich, wenn viele Besucher kommen. Wir haben uns so vorbereitet, dass wir eine Wanderung durch unser Haus konzipiert haben: Die Leute können erst auf die Bilder zuwandern, verschiedene Stationen erleben und dann zu den Originalen gehen.
In gut drei Wochen geht es los. "Lebenslinien" heißt die Ausstellung - was ist genau das Konzept?
Frenssen: Es wird so eine Art begehbares Tagebuch sein. Wir werden Werke von Friedrich durch sein ganzes Leben präsentieren, und Sie können jeweils dazu in eine Lebensstation eintauchen. Es wird losgehen mit dem Taufeintrag - wir sind sehr froh, dass der aus dem Dom für diese erste Ausstellung zu uns kommt. Und dann gehen Sie mit Friedrich durch die erste Ausbildung hier in Greifswald nach Dresden und dann bis zum Lebensende durch.
Caspar David Friedrich gehört natürlich nach Greifswald. Wer die Ausstellung in Hamburg gesehen hat, der ist in Greifswald nicht fehl am Platz, oder?
Frenssen: Nein, es wird eine andere Geschichte sein, ein ganz anderes Konzept. Das ist das Charmante an diesem Jubiläumsjahr: dass es diese vielen Ausstellungen gibt, mit diesen vielen Aspekten und Facetten von Caspar David Friedrich, die man erleben kann.
Worauf freuen Sie sich am meisten, was die Ausstellung angeht?
Frenssen: Ich freue mich am meisten darauf, das Ganze vom Vorplatz bis zum Ende zu erleben, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen und sie in der Geburtsstadt an die Orte schicken zu können, an denen Caspar David Friedrich gezeichnet hat. Ob es der Hafen ist, ob es die Wiesen bei Greifswald sind - das ist alles vor Ort erlebbar.
Sie haben gesagt, dass Sie heute früh schon durch die Ausstellung gelaufen sind - wie sieht bei Ihnen so ein Tag aus?
Frenssen: Durchgelaufen ist ein bisschen untertrieben. Wir sind gerade dabei, die Ausstellungsräume auszuräumen und fahren erst mal die Bilder raus, die bislang drin waren. Wir bereiten alles für die Kuriere, die Transporte und für die Hängung vor.
Also wird es die großen Gemälde, die man erwartet, auch in Greifswald zu sehen geben?
Frenssen: Zum Teil. Wir haben Geburtstagsgäste über das Jahr: Die "Kreidefelsen auf Rügen" werden im August kommen und wir werden die "Winterlandschaft" aus Schwerin für die erste Ausstellung hier haben.
Das Interview führte Philipp Schmid.