Deutsche Debattiermeisterschaft 2024: Mit Argumenten zum Sieg
Die besten Debattierclubs sind nach Hamburg zum "Finale der deutschsprachigen Debattiermeisterschaft 2024" in die Elbphilharmonie gekommen. Es gab Jubel, Füße-trampeln und Standig Ovations des überwiegend jungen Publikums.
Es ging um das Für und Wider von Waffenlieferungen an die Ukraine. Eine hochkarätige Jury aus Juristen, Friedensforschern und einem Stand-up Comedian, musste im kleinen Saal der Elphi abwägen, wer die stärkeren Argumenten hatte. Vorgetragen wurden moralische, strategische, juristische und politische Argumente. Rhetorik stand ausdrücklich nicht im Vordergrund. Ausgezeichnet für den besten Beitrag des Tages wurde Christopher Gack, ein Softwaremitarbeiter aus Berlin. Der 29-jährige frühere BWL-Student ist schon lange Mitglied im Debattierclub: "Das ist total wichtig dass wir mit Empathie, Sachlichkeit, Rücksicht auf Argumente blicken, die uns begegnen, auch Geschichten mit einer gesunden Skepsis betrachten."
Per Losverfahren wurden die Rollen zugeteilt. Christopher Gack argumentierte die Pro-Seite: "Meine Damen und Herren, Wladimir Putin ist ein neo-imperialistischer Diktator der viel behauptet und schon seit langer Zeit mit roten Linien droht. Und die noch nie eingehalten hat weil Lügen zu seinem Repertoire gehört." Sieben Minuten hatte er Zeit, dann kam die Gegenseite zu Wort.
Debattier-Regeln halten Geist und Verstand fit
Einer der Juroren ist Marc André Schulz. Der promovierte Neurowissenschaftler forscht an der Charité in Berlin. An diesem Wettkampf schätzt er besonders die Regel, dass man erst kurz vorher erfährt, welche Seite man vertreten muss. Genau das hält Geist und Verstand fit, sagt der Wissenschaftler: "Das ist für mich einer der zentralsten positiven Aspekte, dass es einen darin schult bei jeder Frage immer einmal zu überlegen was würde denn die Gegenseite dazu sagen. Was ist denn die beste, die sinnvollste Auslegung der Gegenposition." Diskurs und Debatte lassen sich nicht nur auf beinahe sportlichem Niveau, es ist auch eine Kultur. Etwas, das gerade im Wahlkampf und im Getöse des Internets verloren zu gehen scheint. "Ich kenne keinen Debattierer, der auf Sozialen Netzwerken im Internet Streit führt. Das führt zu nichts - es macht auch weniger Spaß und am Ende ist man nur frustriert", sagt Max Maaß, Vorstand im Debattierclub Hamburg. "Auf der Bühne, da reicht man sich die Hand."