Abschiede 2022: Wen die Kulturwelt in diesem Jahr verloren hat
In der Rückschau auf das Jahr 2022 gehören auch die traurigen Momente dazu. Die Kulturwelt musste Abschied von einigen Künstlerinnen und Künstlern nehmen, die in diesem Jahr verstorben sind.
Die Filmwelt verlor gleich im Januar mehrere Größen: Der Schauspieler Sidney Poitier und der Regisseur Peter Bogdanovich starben beide am 6. Januar. Hardy Krüger, der Geschichtenerzähler und Schauspieler, viele Jahre erfolgreich auch in Hollywood, starb mit 93 Jahren.
Der deutsche Film verlor im Sommer drei prägende Filmemacher und Regisseure einer Generation, die alle sehr unterschiedliche künstlerische und Lebenswege beschritten. Klaus Lemke, Rebell unter den Autorenfilmern, starb im Juli im Alter von 81 Jahren. Dieter Wedel, einst verehrt als Serienschöpfer von Format, später des mehrfachen sexuellen Übergriffs beschuldigt, er wurde 82. Die Werke von Wolfgang Petersen füllten die große Leinwand und die Kinosäle. Der gebürtige Emdener starb mit 81 Jahren.
Filmstars und Kinolegenden die 2022 gestorben sind
Das französische und wohl auch Weltkino verlor zwei Giganten: Jean-Luc Godard und Jean-Louis Trintignant, beide wurden 91 Jahre alt. Olivia Newton-John, die britisch-australische Schauspielerin und Sängerin, starb mit 73, unvergessen zum Beispiel durch ihre Hauptrollen in "Grease" neben John Travolta. Robbie Coltrane, der britische Charakterdarsteller, bekannt nicht nur als Hagrid in den Harry-Potter-Filmen, starb mit 72 Jahren.
Eva-Maria Hagen war längst auf den Bühnen und in den Fernsehrollen nicht mehr die aus dem Osten. Die Sängerin und Schauspielerin starb im August, im Alter von 87 Jahren. Im November verstarb ebenfalls die Schauspielerin Christiane Hörbiger, über Jahrzehnte bekannt und gefeiert in vielen Rollen, mit 84 Jahren.
Theater und Bühne
Mit Dieter Mann verstummte im Februar eine eindringliche Stimme. Der Sprecher, Schauspieler, Regisseur starb Anfang Februar. Die deutsche Bühnenwelt verlor mit Hans Neuenfels im gleichen Monat eine ihrer prägendsten Persönlichkeiten.
Das Titellied aus dem Jugenddrama "Nordsee ist Mordsee" hat einst Uwe Bohm bekannt gemacht. Der Schauspieler und Adoptivsohn des Filmemachers Hark Bohm starb überraschend mit 60 Jahren. Michael Degen, vielen über Jahrzehnte aus vielen Rollen vertraut, starb ebenfalls im Frühjahr. Er wurde 94 Jahre alt.
Verstorbene Pop- und Rock-Ikonen 2022
Meat Loaf - der schwergewichtige Schauspieler und Sänger, überaus erfolgreich vor in den 70er- und 80er-Jahren, starb mit 74 Jahren. Die Musik des griechischen Komponisten Vangelis blieb vielen im Kopf, zum Beispiel nach Filmen wie "Blade Runner" oder "Die Stunde des Siegers". Vangelis starb im Mai 2022.
Zwei amerikanische Musiklegenden verstarben ebenfalls, von Generationen verehrt. Loretta Lynn, sie wurde 90, brachte eine feministische, realistische Perspektive in die Countrymusik. Und Jerry Lee Lewis - genannt: The Killer - verkörperte wie kein Zweiter den Abgrund und die Gefahr des Rock'n'Roll. Er wurde 87 Jahre alt. Nicht so auffällig, nicht so skandalträchtig wie andere Bandmitglieder von Fleetwood Mac: die Pianistin und Songschreiberin der Band, Christine McVie, starb Ende November mit 79 Jahren.
Literatur- und Kunstwelt verneigt sich
Mit FC Delius verstarb einer der wichtigsten Chronisten der deutschen Literatur. Er wurde 79 Jahre alt. 93 Jahre alt wurde sein Kollege Hans Magnus Enzensberger, Dichter, Dramatiker, Herausgeber, wohl eine der unabhängigsten Stimmen der deutschsprachigen Literatur: heiter, verspielt, manchmal bissig. Er starb Ende November. "Der Bastian" oder "Die Zürcher Verlobung" - nur zwei Bücher aus der Feder von Barbara Noack, die auch überaus erfolgreich verfilmt wurden. Die Autorin starb hochbetagt mit 98 Jahren Ende Dezember.
Zwei international geehrte und vielgeliebte Zeichner gingen für immer: Sempé, der Franzose, der den kleinen Nick mit seinen Bildern eine Figur gab. Und Wolf Erlbruch, der deutsche Illustrator vieler unverwechselbarer Fantasiefiguren. Das Lebenswerk des in Hamburg lebenden Architekten Meinhard von Gerkan wird wohl noch lange sichtbar bleiben: das chinesische Nationalmuseum zum Beispiel oder der Berliner Hauptbahnhof. Er war einer der international renommiertesten und bekanntesten Architekten. Er starb im November mit 87 Jahren.
Klassikbranche trauert um Meister ihres Faches
Mit Georg Christoph Biller verlor die deutsche Klassikwelt eine überaus prägende Persönlichkeit: vor allem als Dirigent und Thomanerchor-Leiter in Leipzig wirkte er über Jahrzehnte, er wurde 66 Jahre alt. Der international gefeierte Pianist Lars Vogt erlag einer schweren Krankheit im September - drei Tage vor seinem 52. Geburtstag. Ebenfalls verstorben sind diese Virtuosen der klassischen Musik, der rumänische Pianist Radu Lupu, er starb im April mit 76 Jahren. Im Oktober starb der deutsch-amerikanische Pianist Michael Ponti.