Stand: 23.02.2023 18:00 Uhr

1942: Die Ermordung von mehreren Millionen Juden bis Ende 1942, die "schrecklichsten Monate", Stalingrad

von Hajo Funke, Politikwissenschaftler

Wannsee-Konferenz am 20. Januar 1942

Die Wannsee-Konferenz fand in einer Phase schwerer Niederlagen der Wehrmacht vor allem in Russland und nach einer Kette von Entlassungen von Wehrmachtsgenerälen einschließlich des bis dahin anerkannten Panzergenerals Guderian statt.

Auf der Wannsee-Konferenz in Berlin wurde unter Vorsitz von Reinhard Heydrich über organisatorische Fragen der Ermordung der europäischen Juden beraten. Die entscheidende Aussage von Heydrich auf der Konferenz lautete: "Diese Aktionen [also die bereits eingeleiteten Deportationen, Anm. d. Verf.] sind lediglich als Ausweichmöglichkeiten anzusprechen, doch werden hier bereits jene praktischen Erfahrungen gesammelt, die im Hinblick auf die kommende Endlösung der Judenfrage von wichtiger Bedeutung sind." (Zit. n. Longerich 2001: 143) Heydrich unterschied zwei zeitliche Ebenen: die "kommende Endlösung" und in naher Zukunft liegende Maßnahmen. Für die "Endlösung" kämen insgesamt 11 Millionen Juden in Betracht. Entscheidend scheint hierbei zu sein, dass es um das Ziel der Vernichtung und Ausrottung ging, allerdings gestuft. Zwar sollten Juden zum Arbeitseinsatz kommen und hierzu deportiert werden. Zugleich aber sollte "zweifellos ein Großteil durch natürliche Verminderung ausfallen". (Ebd. 144)

Zu den Teilnehmern der Konferenz gehörten vor allem die SS mit Heydrich und dem Protokollanten Eichmann, die Vertreter der relevanten Ministerien, des Auswärtigen Amts, des Justiz- und Innenministeriums. Das Protokoll der Wannsee-Konferenz, "Besprechung über die Endlösung der Judenfrage", ist ein Beleg für die Entschiedenheit der NS-Spitze von Hitler, Himmler, Göring und Heydrich zur Organisation des Massenmords an den europäischen Juden. Dazu wurden die entsprechenden Ministerien und vor Ort im Osten Zuständigen systematisch einbezogen.

Kujaus "anständiger Hitler" 1942

Kujau-Hitlers Äußerungen richten sich Anfang des Jahres 1942 und vor allem unmittelbar nach der Wannsee-Konferenz gegen Juden und ihre Rechte. Sie erörtern Bedingungen der "Verschickung" nach Osten - von der längst angelaufenen systematischen Vernichtung findet sich dagegen kein Wort. Im Gegenteil: Kujau schreibt die Ergebnisse der Wannsee-Konferenz schlicht um und fordert in seiner Fantasie die Trennung der Juden von Deutschen auch wegen Seuchengefahr. "Der Jude muß durch seines gleichen und mit gleichen Mitteln wie er es macht, behandelt werden. Wir können es uns nicht leisten die alten und kranken Juden einfach sich selbst zu überlassen und zu warten bis sie sterben." Das könne man sich gegenüber Verbündeten und im Ausland gar nicht leisten. (TB 28.1.1942) Kujau kreiert seinen eigenen Hitler, der von den NS-Verbrechen nichts wusste und der den Holocaust weder geplant noch umsetzen ließ. Kujau erklärt Hitler frei von den Verbrechen des Nationalsozialismus. Anders als David Irving in seiner revisionistischen Publizistik äußert sich Kujau-Hitler nicht über die Verbrechen der Ermordung der Juden in Europa; Irving hat sich immerhin in die Debatte darum begeben, wer welche Massaker wohl betrieben habe, ohne aber dass Hitler davon gewusst habe. Im fiktiven "Hitler-Tagebuch" Kujaus findet sich dazu nichts. Kujau stilisiert Hitler als einen nationalistischen Politiker, der sich um eine verbesserte Stellung Deutschlands in Europa kümmert und angeblich für eine Politik der ethnischen Trennung eintritt.

Es gibt allerdings eine Sonder-Aufzeichnung zur "Judenfrage (Geheime Reichssache)" von Kujau, ebenfalls am 28. Januar, nach der Kujau-Hitler durch Segregation und Trennung der Geschlechter davon ausgeht, dass sich die Zahl der Juden vermindert.

TB 5.1.1942: "(…) Bekomme wieder Berichte über Himmlers Lager. Werde ihm zum Bericht kommen lassen, möchte auch von ihm wissen was das für Leute sind die er in den Lagern hat. Können diese Leute nicht in der Wirtschaft oder anderswo eingesetzt werden? Adolf Hitler"

TB 20.1.1942: "Morgenlage Feldmarschall v. Bock bei mir. Brauche ihm. Erwarte die Meldungen der Konferenz über die Judenfrage. Wir müssen unbedingt einen Platz im Osten finden, wo sich diese Juden selbst ernähren können. Ich habe von den Teilnehmern der Konferenz eine schnelle Lösung verlangt. Es muß doch im Osten einen Flecken geben, wo man diese Juden unterbringen kann. Der Judenrat ruft die Juden auf gegen uns zu kämpfen und im Reiche zu Sabotageakten, aber haben oder versorgen will sie keiner."

TB 26.1.1942: "Nachtrag. In den letzten Tagen meldete unsere Marine besonders die U-Boot Waffe wieder Erfolge. Unsere Luftwaffe macht glaube ich Urlaub. Dieser Himmler ist nicht imstande gegen die Partisanen etwas zu unternehmen. Nicht mal auf dem Balkan. Vielleicht können wir die Juden in Ungarn unterbringen. (…) . Die Ungarn wollen die Juden auch nicht, was nun! Alamierende Meldung. In Irland sind die ersten amerikanischen Truppen gelandet."

"Judenfrage (Geheime Reichssache)" TB 28.1.1942: "Geheime Reichssache Richtlinien zu den Ergebnissen der Besprechungen wegen der Judenfrage vom 20. Januar. Ich möchte nicht, daß Heydrich allein für die Judenfrage verantwortlich ist, wie mir gestern auch Göring meldete. Ich möchte und befehle es, einzig und allein hat die Verantwortung für die Evakuierung der Juden der Reichsführer, an ihm allein werde ich mich halten er allein ist mir gegenüber verantwortlich. Es ist sehr wichtig, daß geeignete Leute da sind und Himmler hat diese Leute, da wir sonst uns ins eigene Fleisch schneiden, wenn wir die Juden falsch behandeln. Der Jude muß durch seines gleichen und mit gleichen Mitteln wie er es macht, behandelt werden. Wir können es uns nicht leisten die alten und kranken Juden einfach sich selbst zu überlassen und zu warten bis sie sterben. Erstmal sind unsere Gebiete zu stark besiedelt um dieses durchzuführen, schon wegen der Seuchengefahr. Wir müssen auch auf die Meinung in der Welt hören, was würden unsere Verbündeten dazu sagen? Schon mit dem Blick auf England kann man dieses mit alten Juden nicht machen.
(…) Sehr wichtig ist es, daß die Geschlechter über Kilometer getrennt werden und auch getrennt bleiben. Wen dan die normale Verminderung eintritt, werden wir es schaffen, Europa judenfrei zu machen. Nun wird es eine Zeit lang dauern, da es auch wiederstandsfähige Juden giebt und diese als natürliche Auslese gelten werden. Ich rechne bis ins Jahr 1965 werden wir es in Europa geschafft haben."

Nahezu gleichlautende Notizen finden sich in TB 5., 18., 28.2. und 12.3.1942.

Tatsächlich findet in den "schrecklichsten Monaten" (Dieter Pohl) eine ungeheure Beschleunigung der Ermordung von Juden statt

Zwischen März und Juni 1942 wurden jüdische Menschen aus verschiedenen Teilen des "Altreichs", aus Wien sowie aus Theresienstadt in eine Reihe von Gettos im Distrikt Lublin deportiert. (Vgl. für das Folgende Longerich 2001 und 1998; Pohl 2003; Friedländer 2006) Die dortigen Bewohner waren kurz zuvor in das gerade in Gang gesetzte Vernichtungslager Belzec deportiert wurden. Zwar holte man einige sogenannte Arbeitsfähige heraus, die alsbald allerdings an den elenden Lebensbedingungen zugrunde gingen, während die anderen Überlebenden der Gettos in der Regel in die Vernichtungslager im Generalgouvernement verbracht wurden. Im März kam es darüber hinaus zu Transporten aus der Slowakei nach Majdanek und Auschwitz. Auch aus Frankreich wurden in Absprache zwischen Eichmann und dem sogenannten Judenreferenten der Gestapo in Paris, Theodor Dannecker, Juden deportiert. (Longerich 2001: 151) Anfang April erklärte Heydrich dem slowakischen Premierminister Vojtech Tuka, dass gegenwärtig eine "Aussiedlung" (Ausrottung) von insgesamt einer halben Million Juden aus der Slowakei, dem Reichsgebiet, dem Protektorat, den Niederlanden, Belgien und Frankreich nach Osten stattfinde. (Ebd. 152) Ab dem 13. Juli sollten weitere 10.000 Juden aus den Niederlanden, Belgien und aus Frankreich folgen.

Wie schon im Vorjahr im Warthegau und bei den Massenexekutionen Ende 1941 in den Gettos von Riga und Minsk ermordete die SS einheimische Juden, um (zunächst) Platz für die deportierten Juden zu schaffen. Parallel (das heißt seit Mitte März 1942) begann die SS mit Gettoliquidierungen und Deportationen im Distrikt Galizien. Dort hatten deutsche Kommandos seit Sommer, verstärkt seit Oktober 1941 Massenexekutionen durchgeführt. (Ebd. 153 f.)

Ebenfalls Mitte März 1942 begann die SS in Serbien mit der Ermordung derjenigen Juden, die nicht schon im Herbst 1941 ermordet worden waren. Ein dazu bereitgestellter Gaswagen diente bis Anfang Mai 1942 der Ermordung von 500 Männern sowie etwa 7.000 Frauen und Kindern aus dem Belgrader Lager Saimiste. Damit waren etwa 90 Prozent der in Serbien lebenden Juden ermordet worden. (Ebd. 155) Das Vorgehen in Serbien folgte weitgehend dem in der Sowjetunion ein halbes Jahr zuvor.

Im Frühjahr und Sommer 1942 folgte die europaweite Ausdehnung der Vernichtung. Sie bezog sich auf das gesamte, unter deutscher Herrschaft stehende Gebiet. (Ebd. 156) Dazu wurde untre anderem das Vernichtungslager Sobibor fertiggestellt. Seit Mai 1942 hatte man das Vernichtungslager Treblinka aufzubauen begonnen. Transporte gingen aus dem Distrikt Lublin und dem Distrikt Krakau seit Ende Mai nach Belzec; vom 22. Juli an begannen sie aus dem Warschauer Getto nach Treblinka; seit Ende Juli aus Lublin und Galizien erneut nach Belzec und seit Anfang August 1942 aus Radom nach Treblinka. Mitte Mai begann die systematische Ermordung der Juden im annektierten Oberschlesien, bis August waren 20.000 von ihnen in der Gaskammer von Auschwitz ermordet worden, weitere 18.000 wurden in Zwangsarbeitslager deportiert.

Mit einer weiteren Deportationswelle aus dem Reichsgebiet trafen 26.000 jüdische Menschen in Maly Trostenez bei Minsk ein und wurden dort erschossen beziehungsweise in Gaswagen vergiftet. Die übrigen Transporte aus dem Reichsgebiet zwischen August und Dezember 1942 führten direkt nach Treblinka oder an die Erschießungsgruben in Lettland und Estland, in den Distrikt Lublin und zuletzt nach Auschwitz. Seit Juni 1942 wurden die aus der Slowakei deportierten Juden unmittelbar in das Vernichtungslager Sobibor verbracht. Im Mai 1942 wurden die im vorigen Herbst aus Zentraleuropa nach Lodz verschleppten Juden in Chelmno ermordet, in einer weiteren Mordwelle große Teile der Juden aus den sowjetischen Gebieten. Die seit Mitte Juli 1942 aus Westeuropa Deportierten wurden nun in Auschwitz unmittelbar nach ihrer Ankunft großenteils in Gaskammern ermordet. (Ebd. 159) Damit war im Juli 1942 das europäische Deportations- und Mordprogramm vollends entfesselt. Vorbereitet wurde es im Mai und Juni, wie sich aus einer auffälligen Häufigkeit von Treffen Ende April und Anfang Mai zwischen Himmler und Heydrich und auch zwischen Himmler und Hitler erschließt. (Longerich 2001: 161) Es ist Longerich zufolge aber auch möglich, dass die Eskalation mit dem Attentat auf Heydrich am 27. Mai 1942 und seinem Tod am 4. Juni einen neuen Anstoß erhalten hat.

Es ist wissenschaftlicher Konsens, dass diese endgültige totale Radikalisierung nicht ohne die ausdrückliche Zustimmung Hitlers oder auf seinen direkten Befehl erfolgt ist. Er hatte sich nicht nur zu Beginn des Russlandfeldzugs in denkbar drastischer Weise geäußert, sondern sich in den einzelnen Phasen mit der sogenannten Judenpolitik beschäftigt und diese radikalisiert bzw. deren Radikalisierung befürwortet. (Ebd. 163) Hinzu kommt, dass die Ausdehnung der Vernichtungspolitik über das besetzte sowjetische Gebiet hinaus ab Herbst 1941 vermehrt die deutsche Besatzungsverwaltung, das Auswärtige Amt, Reichsministerien, die Reichsbahn und andere Organisationen einschloss - ohne die ausdrückliche Anordnung Hitlers ist das nicht denkbar. Zwar war anfänglich eine Gruppe von der Ermordung ausgenommen - junge, zum Arbeitseinsatz taugliche Juden im Alter von 16 bis 32 Jahren -, aber diese Ausnahme wurde nicht zuletzt durch Goebbels infrage gestellt und schließlich auch aufgegeben. (Ebd. 168) Parallel wurden auch jüdische Arbeitskräfte, so noch gebraucht, in einigen Konzentrationslagern (und in den dort betriebenen Großbetrieben) "konzentriert". Dies bedeutete die Trennung der Familienmitglieder und die unmittelbare Ermordung von Müttern und Kindern in Gaskammern. (Ebd. 169) Hitler persönlich wurde zudem am Ende des Jahres 1942 auch ausweislich handschriftlicher Vermerke seines Adjutanten über die sogenannte Bandenbekämpfung in einem Teil der besetzten sowjetischen Gebiete durch Himmler präzise informiert. (Ebd. 169 f.)

Innerhalb von eineinhalb Jahren wurden durch die Handlungen von SS und Wehrmacht bis Ende 1942 weit mehr als drei Millionen Juden umgebracht. (Pohl 2003: 55 ff., 96) Dies war spätestens am 27. September einer weiteren Öffentlichkeit bekannt, da Thomas Mann in einer BBC-Rundfunkansprache an die deutsche Bevölkerung die systematische Massenvernichtung der Juden anklagte.

Kujaus verschärfte Leugnung Mitte Mai bis Ende 1942

Die schlimmste Phase der Entfesselung der Ermordung der Juden in Europa durch die Todeslager Belzec, Sobibor, Treblinka und Auschwitz fand ab Mai/Juni 1942 statt. Kujau hat nun genau diese Phase in einer fast rituell sich wiederholenden Weise in den angeblichen "Tagebüchern Hitlers" systematisch vertuscht. (Das scheint auch David Irving als einem kundigen Geschichtsfälscher und späteren Holocaustleugner aufgefallen zu sein, als er sich Anfang der 1980er-Jahre zunächst negativ zu den gefälschten "Tagebüchern" geäußert hat). Kujau fällt ein, dass darüber ein Konflikt zwischen Hitler und Himmler ausgetragen wurde, wo sich Hitler ohne Erfolg über Himmler in seinen "Tagebüchern" beschwert. Himmler habe sich laut Eintragung vom 14. Mai 1942 mit Hitler nicht einigen können, und er sei mit der Abschiebung der Juden noch nicht weitergekommen.

Zu dieser Zeit war ein Großteil der Deportationen in den Osten in die Gettos vollzogen worden, und die SS hatte mit der Ermordung der Jüdinnen und Juden aller Altersgruppen einschließlich der Kinder, Frauen und Alten in den zuvor eingerichteten und nun betriebenen Todeslagern Chelmno, Belzec, Sobibor und Treblinka begonnen.

TB 14.5.1942: "Morgenlage. Konnten uns über eine neue Aufgabe für Himmler nicht einigen. Bin auch der Meinung, er soll sich erst mal um die Banden auf dem Balkan im Generalgouvernement und im Protektorat kümmern. Auch sind wir mit der Abschiebung der Juden noch nicht weiter gekommen. Er hat schon Aufgaben, kommt aber dort nicht weiter! Luftwaffe meldet Erfolge im Nordmeer. Adolf Hitler"

TB 31.7.1942: "Unsere 4. Panzerarmee hat den Don überschritten. Himmlers Meldungen über den Seuchenherd in den Judenwohngebieten in Warschau häufen sich. Soll ich mich darum auch noch kümmern?"

Himmlers SS organisierte ab dem Monat Juli 1942 mit der Eröffnung des Todeslagers Treblinka die Deportation und Ermordung von Hunderttausenden. Und laut Kujau haben wir einen ratlosen, klagenden Hitler, noch dazu einen, der keine Zeit hat, sich um "Nebensächlichkeiten" zu kümmern, ergo nichts steuert, sogar nicht einmal darum weiß. So der wiederholte Tenor durch das Jahr 1942 - eine groteske Parodie - und eine des Stern, der das zu veröffentlichen plante:

TB 20.11.1942: "(…) Auch haben wir im Reiche eines der größten Probleme. Wir kommen nicht weiter mit dem Judenproblem. Keiner will sie haben, selbst unbesiedeltes Gebiet stellt man uns für die Umsiedelung nicht zur Verfügung. Selbst die immer schreienden Feinde haben keine Lust die Juden aufzunehmen. Nun haben wir nicht nur die Juden aus dem Reiche aus dem Halse, sondern uns schickten auch unsere Verbündeten ihre Juden auch kommen noch die aus den besetzten Gebieten dazu. Für diese zu nichts zu gebrauchenden Juden brauchen wir Unterkünfte und Lebensmittel. Der Jude im Lager bekommt fast doppelt soviel an Verpflegung wie unser kämpfender Soldat an der Front. Ich denke mir, es muß doch eine Lösung geben, diese Juden bis Sommer des kommenden Jahres unterzubringen um sie dann im Osten als Arbeitskräfte einzusetzen. Sie stellen doch für uns ein großes Heer von Arbeitskräften dar, die wir gut im Osten gebrauchen können. Im Reich selbst, sind sie selbst in Lager eine große Gefahr für uns. Gebe Himmler Weisung, Wege zu suchen um die Juden loszuwerden oder diese bis kommendes Frühjahr sicher unterzubringen Himmler hat doch den Apparat um mit den Verbündeten zu verhandeln oder in besetzten Gebieten einen geeigneten Platz zu finden. Ich kann mich in dieser schweren Zeit nicht noch mit dem Judenproblem befassen. Adolf Hitler"

TB 4.12.1942: "(…) Nun fühlt sich Himmler mit dem Judenproblem überfordert. Teile ihm unmißverständlich mit, er hat diese Aufgabe übernommen und ich erwarte von ihm eine Lösung. Er hat Zeit bis zum kommenden Frühjahr, dann gehen die Juden zum Arbeitseinsatz nach dem Osten. Adolf Hitler"

In Kujaus Texten steht von Tod und Verderben, von Tötung und der Ermordung der Juden in Europa zu ihrem realen zeitlichen Zentrum im Jahr 1942 kein Wort.

In einem "Tagebuch"-Eintrag vom Mitte November 1942 wird erneut das dreiste Ausmaß Kujauscher Leugnung des Hauptverbrechens der Nationalsozialisten deutlich ausgedrückt. Neben einer kurzen Notiz über das Scheitern der deutschen Armeen im Osten erörtert Kujau in seiner Fälschung, wo man Juden nun hinschicken und wie man mit ihnen umgehen solle - kein Wort von Drangsalierungen, Deportationen und millionenfachem Tod, stattdessen wiederholen sich Bemerkungen über die vermeintliche Unfähigkeit von Himmler, der seine eigenen - "Hitlers" - Interessen nach einer "Lösung der Judenfrage" durchkreuze. Nicht nur deckt sich dies nicht mit der damaligen Wahrnehmung der Spitze des NS-Staats, es deckt sich auch nicht mit dem Stand der Wissenschaft, als diese Fälschung geschrieben und publiziert wurde.

TB 20.11.1942: "(…) Hat sich gegen uns alles verschworen? Im Osten haben die Bolschewisten zu einem schweren Schlage gegen uns ausgeholt. Unser Nachschub ist durch das Wetter und die langen Wege stark gefährdet. Im Westen sind uns die Franzosen in den Rücken gefallen. Auch der Feind im Westen hat seinen Druck verstärkt. Ich bin aber zuversichtlich, wir werden es mit Hilfe des Herrgotts schaffen.
Auch haben wir im Reiche eines der größten Probleme. Wir kommen nicht weiter mit dem Judenproblem. Keiner will sie haben, selbst unbesiedeltes Gebiet stellt man uns für die Umsiedelung nicht zur Verfügung. Selbst die immer schreinden Feinde haben keine Lust die Juden aufzunehmen. Nun haben wir nicht nur die Juden aus dem Reiche aus dem Halse, sondern uns schickten auch unsere Verbündeten ihre Juden auch kommen noch die aus den besetzten Gebieten dazu. Für diese zu nichts zu gebrauchenden Juden brauchen wir Unterkünfte und Lebensmittel. Der Jude im Lager bekommt fast doppelt soviel an Verpflegung wie unser kämpfender Soldat an der Front. Ich denke mir, es muß doch eine Lösung geben, diese Juden bis Sommer des kommenden Jahres unterzubringen um sie dann im Osten als Arbeitskräfte einzusetzen. Sie stellen doch für uns ein großes Heer von Arbeitskräften dar, die wir gut im Osten gebrauchen können. Im Reich selbst, sind sie selbst in Lager eine große Gefahr für uns.
Gebe Himmler Weisung, Wege zu suchen um die Juden loszuwerden oder diese bis kommendes Frühjahr sicher unterzubringen. Himmler hat doch den Apparat um mit den Verbündeten zu verhandeln oder in besetzten Gebieten einen geeigneten Platz zu finden. Ich kann mich in dieser schweren Zeit nicht noch mit dem Judenproblem befassen. Adolf Hitler"

TB 4.12.1942: "(…) Nun fühlt sich Himmler mit dem Judenproblem überfordert. Teile ihm unmißverständlich mit, er hat diese Aufgabe übernommen und ich erwarte von ihm eine Lösung. Er hat Zeit bis zum kommenden Frühjahr, dann gehen die Juden zum Arbeitseinsatz nach dem Osten. Adolf Hitler"

Hitler in seiner Sportpalastrede vom 30. September 1942: "Die Juden haben einst auch in Deutschland über meine Prophezeiung gelacht. Ich weiß nicht, ob sie auch heute noch lachen oder ob ihnen nicht das Lachen bereits vergangen ist. Ich kann aber auch jetzt nur versichern: Es wird ihnen das Lachen überall vergehen. Und ich werde auch mit diesen Prophezeiungen Recht behalten." (Zit. n. Friedländer/Kenan 2010: 345).

Ähnlich in bekanntem radikalem Antisemitismus die Notizen in Joseph Goebbels´ Tagebuch vom 18. Dezember 1942: "Die Judenfrage spielt eine außerordentliche Rolle, sowohl im feindlichen wie auch im neutralen Nachrichtendienst. (…) Sie suchen jetzt die ganze Welt zu alarmieren, bloß um Propaganda gegen das nationalsozialistische Reich und seine antisemitische Überzeugung zu machen. Darauf gibt es nur eine Antwort, und die lautet: rigoros und ohne Einschränkung in der bisherigen Methode fortfahren." (Zit. n. Reuth, 4. Bd., 1992: 1852)

Victor Klemperer am 31. Dezember: "Bitterste Stimmung. (…) Alle, mit denen wir voriges Silvester zusammen waren, sind ausgelöscht durch Mord, Selbstmord und Evakuierung (…) bisher das schlimmste Jahr, denn es besteht alle Aussicht, dass der Terror noch weiter steigt, und das Ende des Krieges und dieses Regimes ist nicht abzusehen." (Klemperer 2015: 243 f.)

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