Worte wie Federn - Die Poetin Eva Strittmatter
Sie wollte stets mehr sein als die Ehefrau des berühmten Schriftstellers Erwin Strittmatter. Mit ihren Gedichtbänden wie "Ich mach ein Lied aus Stille" oder "Mondschnee liegt auf den Wiesen" gelang ihr das. Die Ausnahmepoetin vermochte den Reigen des Lebens in Verse zu kleiden, in denen Menschen Halt finden, heißt es im Nachruf des Verlages.
Inspiriert vom Leben
Eva Strittmatter wurde am 8. Februar 1930 in Neuruppin geboren. Die studierte Germanistin und Lektorin begann Mitte der 1960er Jahre mit dem Schreiben. Naturbeschreibungen, menschliche Haltungen und Gefühle waren ihre Themen. Wundersam lebendig und einfach schön sei ihre Naturlyrik, die nach "Wind und Regen schmecken", wie Schriftstellerfreund Hermann Kant lobte.
Im Osten Deutschlands erreichten ihre Gedichtbände Auflagen von mehr als zwei Millionen Exemplaren. Die fast klassische Einfachheit ihrer Sprache wurde aber auch im Westen gelobt. Sie stehe in der Tradition etwa des frühen Heinrich Heine oder einer Annette Droste-Hülshoff.
Witwe und Nachlassverwalterin
Seit dem Tod ihres Mannes im Jahr 1994 war die Mutter von vier Söhnen auch die Verwalterin seines Werkes und ordnete den Nachlass. Einblick in die Schreibwerkstatt und die Beziehung des Schriftstellerehepaares geben die von ihr veröffentlichten "Briefe aus Schulzenhof". In dem Dorf in Brandenburg lebte Eva Strittmatter seit Anfang der 50er-Jahre, als sich das Ehepaar aus Berlin zurückzog.
Worte wie Federn
Die Lebensumstände in ländlicher Abgeschiedenheit zwischen Haushalt, Kindern und der Arbeit ihres Mannes habe sie mitunter verwünscht, sagte Strittmatter einmal. Andererseits verdanke sie "dieser Existenz, diesem Druck" ihre wesentlichen Gedichte. Eva Strittmatters letzter Gedichtband "Zwischenspiel" erschien im Oktober 2010 im Plöttner Verlag. Der Band ist mit Fotos einer Berliner Künstlerin von Requisiten der Deutschen Oper illustriert.
Die Dichterin Eva Strittmatter ist am 3. Januar 2011 in Berlin gestorben. Eva Strittmatter wurde 80 Jahre alt. Nach Angaben ihres Verlags "Das neue Berlin" war dem eine lange, schwere Krankheit vorangegangen.