Hiltrud Harthus: "Bunte Blumen sind für mich ein echtes Lebenselixier"
Den größten Teil ihres Lebens hat Hiltrud Harthus in Osnabrück verbracht. Dort bekam sie zwei Töchter und baute mit ihrem Mann ein Haus, wo sie als 95-Jährige heute noch wohnt. Ein Jahrhundertleben.
Hiltrud Harthus wird am 25. September 1928 in Osnabrück geboren. Ihr Geburtsname ist Schröder. Sie hat einen Bruder, Winfried ist Winfried ist zwei Jahre älter. Bis sie fünf Jahre alt ist, lebt sie mit Ihrer Familie - ihrem Bruder, ihrer Mutter Alma und ihrem Vater Friedrich - in Brake bei Sulingen. 1933 zieht die Familie in das Dörfchen Hoysinghausen bei Nienburg. Dann, bis 1937, leben sie in Brögbern bei Lingen und ziehen von dort zurück nach Belm, bei Osnabrück. Grund für die vielen Wohnortwechsel ist der Beruf des Vaters: Als Lehrer wird er immer wieder versetzt.
Trauer um ihren großen Bruder
Hiltrud liebt das Leben auf dem Land und die Natur - auch wenn es sehr primitiv ist, teilweise ohne Heizung, Strom und mit Plumpsklo auf dem Hof. 1937 tritt sie in die Hitlerjugend ein und wird Jungmädel. Bis heute beschreibt sie diese Zeit als aufregend. Sie geht gern zum Dienst und genießt es, dort Sport zu machen, zu basteln, auf Fahrt zu gehen.
Den Krieg über geht sie zur Schule. In Belm, am Stadtrand von Osnabrück, bleiben sie und ihre Familie von Luftangriffen weitgehend verschont. 1944 fällt ihr Bruder Winfried im Zweiten Weltkrieg, er ist zu diesem Zeitpunkt erst 18 Jahre alt. Ein schwerer Schicksalsschlag für Hiltrud und besonders für ihre Mutter Alma. Die wird nie ganz über den Tod ihres Sohnes hinwegkommen. Trauert bis zu ihrem eigenen Tod sehr intensiv um ihren Sohn.
Nach dem Abitur folgen Lehre und Studium
1949 macht Hiltrud ihr Abitur an der Oberschule am Braunauer Wall in Osnabrück. Sie macht dann zunächst eine Ausbildung zur Schneiderin. Zwischen 1951 und 1953 studiert sie in Wilhelmshaven, sie will nun Lehrerin für Hauswirtschaft und Textil werden.
Zwei Töchter bekommen - Hausbau in Osnabrück
Beim Tanzen lernt sie ihren späteren Mann Hans Harthus kennen. Die beiden heiraten 1955. Bereits 1953 sind beide zurück nach Osnabrück gezogen. Hans Harthus tritt dort eine Stelle als Berufsschullehrer für Elektrotechnik an. 1957 kommt ihre erste Tochter Dietlinde zur Welt, 1962 ihre zweite Tochter Gundula. 1966 bauen Hiltrud Harthus und ihr Mann Hans ein gemeinsames Haus im Osnabrücker Ortsteil Sutthausen, wo Hiltrud heute noch lebt. Ihr Mann Hans ist am 13. November 2020 verstorben.
Unterstützung von Tochter Gundula
Dass Hiltrud Harthus weiterhin nahezu selbstständig und selbstbestimmt in ihrem Haus leben kann, verdankt sie ihrer Tochter Gundula. Diese wohnt mit ihrem Mann in der oberen Etage des Hauses und schaut regelmäßig nach dem Rechten. Sie geht auch für ihre Mutter einkaufen, weil diese nicht mehr gut zu Fuß ist. Außerdem kümmert sie sich um den großen Garten. Darin wachsen auffällig viele bunte Blumen. Denn die sind, so Hiltrud Harthus, für sie ein echtes Lebenselixier.
Immer noch Kontakt zu Klassenkameradinnen von 1949
Bis heute pflegt Hiltrud Harthus eine enge Freundschaft zu ihren ehemaligen Klassenkameradinnen des Abiturjahrgangs 1949. Seither haben sie sich 390 Mal zu einem Klassentreffen versammelt. Beim bisher letzten Treffen sind außer Hiltrud Harthus nur noch zwei ihrer ehemaligen Mitschülerinnen dabei.