"Knochenbrecher" Tamme Hanken in der NDR Sendung "Der XXL-Ostfriese" 2011. © NDR/Miramedia GmbH Foto: Erik Hartung

Tamme Hanken: Der "Knochenbrecher" aus Filsum

Stand: 10.10.2021 20:15 Uhr

Seine heilenden Hände waren groß wie Bratpfannen: Der 2016 verstorbene Ostfriese Tamme Hanken war Pferde-Chiropraktiker - und ein norddeutsches Original. Seine Fans kannten ihn als "XXL-Ostfriesen" und "Knochenbrecher".

Tamme Hanken war eine richtige Type und er fiel auf - kein Wunder bei seiner stattlichen Körpergröße von 2,06 Metern und 160 Kilogramm Körpergewicht. Im ostfriesischen Filsum betrieb der Pferde-Chiropraktiker, der am 10. Oktober 2016 im Alter von 56 Jahren starb, einen Reha-Hof für kranke und verletzte Tiere. Wegen seiner Fähigkeiten wurde der "Knochenbrecher" weit über die Region hinaus bekannt. Sein Wissen über Pferde war sogar im englischen Königshaus und bei arabischen Scheichs gefragt. Das NDR Publikum hatte Hanken ab 2008 auch als "XXL-Ostfriesen" kennengelernt. In der gleichnamigen Sendung gab der Hüne einen Einblick, wie und wo er mit seinen Händen heilt.

Pferde-Chiropraktiker Hanken: Fühlen, sehen und hören

Pferde waren Tamme Hankens große Leidenschaft, aber es kamen auch andere tierische Patienten zu ihm in Behandlung. Mit seinen Händen so groß wie Bratpfannen hat er er die Nerven eines kranken Tieres geradezu erfühlt. Dafür bediente er sich schon mal unkonventioneller Methoden: So testete er beispielsweise mit einem Bieröffner Reflexe. Aber er schaute und hörte auch genau hin. Allein mit dem Gehör konnte Tamme Hanken am Gang eines Pferdes erkennen, welches Bein lahmt. In einem Gespräch sagte Hanken dem NDR: "Es macht mir einfach Spaß, an einem Bullen oder Hamster herumzubiegen, und dabei die gleichen Resultate zu kriegen".

Tamme Hanken: "Tiere sind ehrlicher"

Seine Fähigkeit, mit Händen zu heilen, hatte Tamme Hanken von seinem Großvater geerbt. "Wenn ich etwas anfasse, dann kommen Bilder. Ich scanne und ich fühle. Temperatur, Geruch. Gucken, Fühlen. Das ist die Kunst des Knochenbrechens", beschrieb er die Heilkunst. Aber natürlich brauchte er auch viel Fingerspitzengefühl und eine gewisse Begabung für diesen Beruf. Fast jeden Sonnabend veranstaltete er auf seinem Hof einen Kummertag. Ob Pferde, Hunde, Katzen oder Ziegen - Hanken versuchte allen zu helfen. Auch Menschen kamen zu ihm in die Praxis - nicht selten wegen Haltungsschäden. Aber die Arbeit mit Tieren machte Hanken immer mehr Spaß. Seine Begründung: "Weil Tiere ehrlicher sind."

Für viele Tierbesitzer war der sanfte Hüne die letzte Hoffnung. Sie kamen aus ganz Europa auf seinen Hof, damit er etwa lahme Pferde wieder zum Galoppieren brachte. Hanken reiste aber auch selbst durch die Welt, um zu helfen und zu heilen. Er besuchte sogar Patienten in den USA, Australien und der Mongolei. Der Pferdeflüsterer hat Menschen überall auf der Welt berührt.

Witwe Carmen Hanken führt den Hankenhof weiter

Am 10. Oktober 2016 starb der als "XXL-Ostfriese" und "Knochenbrecher" bekannte Tamme Hanken überraschend an einem Herzinfarkt. Tamme Hankens Witwe Carmen, die den Hankenhof weiterführt, lässt die Menschen über ihre Facebook-Seite weiterhin am Leben auf dem Hankenhof teilhaben. "Nun bin ich dankbar, dass der Hankenhof weiterhin mein Zuhause und das unserer Tiere sein kann", schriebt Carmen Hanken am Todestag ihres Mannes. "Dass ich hier leben und auch meine/unsere Arbeit weiter verrichten kann - die Hilfe für die Tiere."

Dieses Thema im Programm:

Der XXL-Ostfriese | 09.10.2021 | 20:15 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Die 2010er-Jahre

Mehr Geschichte

Schriftsteller Thomas Mann auf einer undatierten Aufnahme © picture-alliance / dpa Foto: Bifab

Thomas Mann: 100 Jahre "Der Zauberberg"

Für die "Buddenbrooks" erhielt Thomas Mann den Literaturnobelpreis. Sein Werk "Der Zauberberg" wird jetzt 100 Jahre alt. mehr

Norddeutsche Geschichte

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?