Kir: Keimzelle der Hamburger Clubkultur
Nach knapp 20 Jahren: Neubau verdrängt Kir
Im Oktober 2003 muss das Kir nach fast zwei Jahrzehnten einem Neubau weichen und zum zweiten Mal umziehen. "Wir sollten in den Keller des neuen Gebäudes ziehen, aber dann wären wir zwei Jahre lang weg gewesen - das wollten wir nicht", erinnert sich Michael Westeroth, der das Kir 1989 komplett übernimmt. Schon 1987 war er zu 50 Prozent eingestiegen und Partner von Grün geworden.
Stattdessen geht es nur eine Woche später in die Barnerstraße 16, nahe dem Kulturzentrum Fabrik - ebenfalls in Altona. Eine alte Produktionshalle wird umgebaut und für fast zehn Jahre die neue Kir-Heimat, die deutlich größer ist als in der Max-Brauer-Allee. Das Stammpublikum zieht anfangs mit um, denn das Programm bleibt gleich. Die Zahl der Konzerte nimmt aber immer mehr ab.
Westeroth verkauft nach mehr als 27 Jahren
Im Laufe der Jahre wird auch der Zuspruch geringer und so entscheidet sich Westeroth nach über 27 Jahren zum Verkauf. "Wehmut war dabei, aber ehrlich gesagt fiel der Abschied nicht so schwer - ich denke, es war die richtige Entscheidung", sagt Westeroth. Genau wie sein Vorgänger hatte er zahlreichen Bands eine Chance gegeben. "Die Liste von tollen Konzerten ist lang, es ist schwer, da Highlights rauszupicken", sagt der 56-Jährige.
Kein Wunder, dass bei der Kir-Abschiedsparty Ende Januar 2015 noch nachts um 3 Uhr mehr als 100 Leute vor der Tür in der Barnerstraße stehen und auf Einlass warten. Wenig später zieht der Monkeys Music Club in die Räume ein.
Neues Konzept und Umzug nach St. Pauli
Nach dem Rückzug von Westeroth ist die Kir-Zukunft zunächst fraglich, doch das Team um die ehemaligen Mitarbeiter José Bonachera Boza und Rüdiger Schwarz macht weiter - mit etwas verändertem Konzept und an einem anderen Standort. In der Kleinen Freiheit auf St. Pauli wird im Mai 2015 Wiedereröffnung gefeiert - als Bar mit Musik. Doch leider ist schon im Oktober nach knapp einem halben Jahr wieder Schluss. Es gibt immer wieder Beschwerden, weil das Kir dort im Erdgeschoss eines Wohnhauses untergebracht ist - in den ehemaligen Räumen der Astoria Dancehall. "Schlussendlich stand nicht nur regelmäßig die Polizei vor der Tür, sondern es gab auch die Androhung, unsere Sound-Anlage zu konfiszieren", sagt Schwarz, der nun die Kir-Markenrechte besitzt. "Deshalb haben wir die Türen freiwillig geschlossen. Obwohl wir zum Schluss nicht mal die amtlich zugelassene Lautstärke aufgedreht hatten", ergänzt Inhaber Bonachera Boza. Unter diesen Voraussetzungen habe es einfach keinen Spaß mehr gemacht.
Wiedereröffnung im Bezirk Eimsbüttel
Deshalb wird der erneute Umzug beschlossen - mit neuem Konzept. Aber die geplante Eröffnung in den neuen Räumen am Langenfelder Damm am 6. Februar muss zunächst abgesagt werden. Erst rund einen Monat später gibt das Bezirksamt Eimsbüttel grünes Licht. So wird am 12. März 2016 ein weiteres Kapitel in der Club-Geschichte aufgeschlagen.
- Teil 1: Ärzte spielen erstes Hamburg-Konzert
- Teil 2: Nach knapp 20 Jahren: Neubau verdrängt Kir