Niederlande: Gestapelte Landschaften
Wer die Niederlande auf der Expo besuchen will, muss vor allem Geduld mitbringen. Die Wartezeit beträgt fast immer ein bis zwei Stunden. Doch das Warten lohnt: Vor allem durch seine ungewöhnliche Architektur sticht der niederländische Pavillon aus dem Westgelände heraus. Kleine Seen, Windräder und ein Deich finden sich auf dem Dach - symbolisch für das Meer. Geografisch liegt ein großer Teil der Niederlande von Deichen geschützt unter dem Meeresspiegel. So finden sich auch die Etagen, die Land widerspiegeln sollen, unter dieser Dachterrasse. Wie teilweise in den Niederlanden selbst, ist auch die Natur im Pavillon vom Menschen gestaltet. Vom Dach bietet sich zudem ein fantastischer Ausblick auf das Expo-Gelände. Der Blick schweift über die Pavillons von Deutschland und Frankreich, über den Planet M und die Expo-Plaza. In der Ferne ist die Walflosse des Christus-Pavillons zu sehen.
Ein Wald im Haus
Auf Außentreppen geht es vom Dach an Baumkronen vorbei in die nächst tiefere Etage. Bereits von außen war die Wald-Etage deutlich zu sehen. Die Überraschung, im fünften Stock plötzlich mitten im Wald zu stehen, ist dennoch groß. Kräftige Stämme stützen das Dachgeschoss. Und der Waldspaziergang bietet eine kleine Flucht aus dem Treiben am Boden. Dabei herrscht um den Niederlande-Pavillon herum stets großer Betrieb. Schon in den ersten Tagen der Weltausstellung bilden sich lange Warteschlangen vor dem skurrilen Bauwerk. Mit weit mehr als 1,8 Millionen Besuchern zählt es am Ende der Weltausstellung zu den absoluten Publikumgsmagneten.
Künstliche Landschaften
Wer Holland besucht, erwartet auch Blumen. Bereits seit dem 17. Jahrhundert zählen Zucht und Export von Blumen zu den größten Wirtschaftszweigen des Landes. Zwei Stockwerke tiefer findet sich folgerichtig ein Blumenmeer wie in einem großen Gewächshaus. Gelbe Chrysanthemen stehen hier stellvertretend für all die Pflanzen, die in den Niederlanden die Gewächshäuser füllen. Sie symbolisieren ebenfalls das Bild der künstlichen Landschaften. Auf Bildschirmen schwirren überlebensgroße Bienen vorbei - ohne die geht es auch in holländischen Zuchtanlagen nicht. Vor dem Verlassen des Pavillons geht es in der untersten Etage durch ein Labyrinth aus künstlichen Dünen. Und weil sich mit den gestapelten Landschaften Platz sparen lässt, gibt es vor dem Pavillon sogar noch einen großen Blumengarten.