Todesopfer der Selbstschussanlagen
Nach Erkenntnissen der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn sind neun Fälle nachzuweisen, in denen DDR-Bürger bei einem Fluchtversuch durch mindestens eine Splittermine vom Typ SM-70 ums Leben kamen. In einigen Fällen sind Einzelheiten bekannt, manchmal liegen nicht einmal die Namen der Opfer vor. Im Folgenden sind die zehn Todesfälle aufgeführt - in chronologischer Reihenfolge:
Hans-Leo Hoffmann, 1972
Der 31 Jahre alte Hans-Leo Hoffmann wird am 14. November 1972 bei dem Versuch, die Grenze zu überwinden, von den Stahlgeschossen aus zwei Splitterminen getroffen. Er verblutet.
Hans-Friedrich Franck, 1973
Hans-Friedrich Franck übersteigt am 16. Januar 1973 gegen 23.17 Uhr den vordersten Grenzzaun in der Nähe der Ortschaft Blütlingen im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Dabei löst er eine Splittermine SM-70 aus. Trotzdem gelingt es ihm, sich auf bundesdeutsches Gebiet zu schleppen. Die Verletzungen sind aber so schwer, dass Franck am 17. Januar gegen 7.00 Uhr im Krankenhaus stirbt. Splitter haben seine Beinschlagader durchtrennt.
Wolfgang Vogler, 1974
Der 35 Jahre alte Wolfgang Vogler aus Parchim versucht am Abend des 14. Juli 1974 gegen 18.40 Uhr, die Grenze in der Nähe der Ortschaft Hohegeiß im Harz zu überwinden. Dabei löst er drei Splitterminen aus und erleidet schwere Verletzungen. Splitter durchschlagen den Körper, sie führen unter anderem zu Knochenbrüchen. Vogler bleibt auf DDR-Gebiet liegen und wird nach ungefähr 20 Minuten von einem Grenzsoldaten an den Beinen in Richtung Hinterland geschleift, wo er auf einen Lkw verladen wird. Erst weitere 20 Minuten später wird Vogler zum Krankenhaus Wernigerode gefahren, wo er gegen 20.30 Uhr eingeliefert wird. Später wird er in die Medizinische Akademie in Magdeburg verlegt. Vogler stirbt am 15. Juli 1974 an seinen inneren Verletzungen. Auf dem Totenschein fehlt eine Mitteilung über die genaue Todesursache.
Name unbekannt, 1978
Der Vorfall ereignete sich am 6. März 1978. Nähere Angaben hat die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn nicht.
Name unbekannt, 1978
In der Nacht vom 12. auf den 13. August 1978 gibt es ein weiteres Todesopfer durch eine Splittermine an der Grenze. Einzelheiten sind nicht bekannt.
Wolfgang Bothe, 1980
Der 28 Jahre alte Wolfgang Bothe versucht am 7. April 1980 gegen 20.18 Uhr, die Grenze bei Veltheim im Kreis Halberstadt zu überwinden. Dabei löst er eine Splittermine SM-70 aus. Er wird durch die Splitter insbesondere am Oberkörper schwer verletzt. Gegen 21.30 Uhr wird Bothe in das Krankenhaus Halberstadt gebracht. 28 Splittereinschläge werden festgestellt. Nach einer Gehirn-Operation liegt Bothe im Koma. Am 11. Mai 1980 stirbt er. Bei der Obduktion wird als Todesursache eine schwere Hirnverletzung und eine Lungenentzündung festgestellt. Offiziell heißt es, der Patient sei beim Umgang mit explosiven Stoffen verletzt worden.
Andre Bauer, 1981
Der 17 Jahre alte Andre Bauer stirbt bei einem Fluchtversuch am 7. August 1981. Sein gleichaltriger Freund Rene Seiptius wird am Bein schwer verletzt.
Heinz Brandt, 1982
DDR-Bürger Heinz Brandt wird im Januar 1982 bei einem Fluchtversuch von einer oder mehreren Selbstschussanlagen getroffen. Er stirbt 1985 an den Folgen der schweren Verletzungen.
Frank Mater, 1984
Der 20 Jahre alte Frank Mater versucht am 22. März 1984 gegen 13.37 Uhr die Grenze in der Nähe der Ortschaft Wendehausen im Kreis Mühlhausen zu überwinden. Er löst eine Splittermine aus und bleibt auf DDR-Gebiet liegen. Er wird von Grenzsoldaten geborgen. Ein herbeigerufener Arzt stellt den Tod fest.