Landwirtschaft im Wandel: Vom Handwerk zur Robotertechnik

Stand: 14.09.2024 00:00 Uhr

Im 20. Jahrhundert verändert der technische Fortschritt die Arbeit auf dem Land radikal: Zunehmend ersetzen Maschinen die Arbeit von Menschen und Pferden, immer weniger Arbeitskräfte sind nötig.

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein bedeutet das Leben auf dem Land vor allem harte körperliche Arbeit. Fast alle Tätigkeiten rund um den Bauernhof - ob Mähen, Dreschen oder Melken - werden von Hand erledigt. Neben dem Bauern und seiner Familie leben auf den Höfen Mägde und Knechte, die bei der Arbeit auf Hof und Feld zur Hand gehen. Zur Erntezeit benötigen größere Höfe zusätzliche Arbeitskräfte.

"Wir fingen morgens um vier an"

Historisches Foto der Heuernte auf dem Land © Archiv Ortsheimatpflege Güntersen
Bei der Heuernte halfen früher alle Hofbewohner mit - auch Frauen und Kinder.

Auch die Kinder arbeiten mit. Else und Johann Ebbers müssen schon als Sechsjährige auf dem elterlichen Hof mithelfen: "Wir fingen rechtzeitig morgens um vier an mit der Sense zu mähen. Ein Tagewerk wurde gemäht pro Mann, das waren zwei Morgen (ca. 5.000 Quadratmeter, Anm. d. Red.)", erinnert sich Ebbers in der NDR Dokumentation "100 Jahre Landleben - Bauer aus Leidenschaft". Die Eltern sind Moorbauern im Teufelsmoor. Dort ist das Leben besonders hart: Das Land, das dem Moor abgetrotzt wurde, ist karg, die Feuchtigkeit aus dem Boden dringt in die Häuser ein.

Maschinen revolutionieren die Landarbeit

Nach und nach verändert sich im 20. Jahrhundert die Landwirtschaft. Mobile Dampfmaschinen, die Dreschmaschinen oder Pflüge antreiben, ersetzen die Arbeitskraft von Menschen und Pferden. Anfangs können sich nur Großbauern und Gutsherren die modernen Landmaschinen leisten. Später kommen sie auch auf kleineren Bauernhöfen zum Einsatz.

Johanna Böse, Öko-Bäuerin in Eißel an der Weser, erinnert sich an die Zeit Ende der 50er-Jahre, als der Bauernhof ihrer Eltern den ersten Traktor bekam: "Da kam hier der erste 'Lanz Bulldog' auf den Hof und wurde mit eingesetzt. Aber viele Arbeiten auf dem Acker machte man nach wie vor mit den Pferden. Da war man den ganzen Tag draußen und lief hinter der Drillmaschine und den Pferden her - Acker rauf, Acker runter."

Traktoren ersetzen menschliche Arbeitskräfte

Historisches Foto von Landarbeitern vor einem Traktor © Archiv Ortsheimatpflege Güntersen
Nach und nach setzen sich die Traktoren bei der Feldarbeit durch.

Mit dem Siegeszug der Maschinen werden immer weniger Landarbeiter und Tagelöhner gebraucht. Die heutige Landwirtschaft ist kaum noch vergleichbar mit der Landarbeit früherer Zeiten, so Bäuerin Böse: "Das Blatt hat sich total gewendet. Im Stall und in der ganzen Erntearbeit. Das war früher richtig viel Handarbeit. Das regeln heute große Mähdrescher, große Maschinen, da setzt Du einen drauf, der fährt den ganzen Tag. Und fertig."

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Computer statt Melker

Nicht nur auf dem Feld, auch in den Ställen hat der technische Fortschritt Einzug gehalten. Wo früher mehrere Melker nötig waren, um die Kühe zweimal täglich von Hand zu melken, ersetzen Melkmaschinen die menschliche Arbeitskraft. "Damals war die ganze Familie im Haushalt, es waren Knechte da, es waren Mägde da, es kamen Aushilfen zum Ernten. Heute bin ich im Betrieb Alleinunterhalter", sagt Alwin Strothmeyer als Bauer in der 18. Generation. Auf seinem Hof im Osnabrücker Land haben Computer und vollautomatische Melk-Anlagen die Arbeit von einem Dutzend Landarbeitern übernommen.

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Unsere Geschichte | 14.09.2024 | 12:00 Uhr

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