Henrik Ibsen (1828–1906), norwegischer Schriftsteller und Dramatiker © picture alliance / Quagga Illustrations Foto: Quagga Illustrations

Die "Freie Bühne": Ein Theater zur Umgehung der Zensur

Sendung: ZeitZeichen | 29.09.2014 | 20:15 Uhr | von Finck, Almut
15 Min | Verfügbar bis 31.12.2099

Wer im deutschen Kaiserreich ein Theaterstück auf die Bühne bringen wollte, brauchte fast überall die polizeiliche Genehmigung. Besonders streng kontrollierte das preußische Innenministerium Tun und Denken der Untertanen. Ein Schlupfloch aber gab es für freigeistige Theatermacher: Private Vorstellungen unterlagen nicht der Zensur.

Im April 1889 gründete deshalb in Berlin eine Reihe von Kulturschaffenden, darunter der Verleger Samuel Fischer, der Publizist Maximilian Harden und der Kritiker Otto Brahms, einen privaten Theaterverein mit Namen "Freie Bühne". Das Ziel: Die Öffnung des Theaters zur Moderne. Aufführungen durften nur von Mitgliedern besucht werden. Allerdings konnte jedermann - und jede Frau - Mitglied werden.

Das erste Stück, das - am Lessingtheater - durch die "Freie Bühne" aufgeführt wurde, war am 29.9.1889 das gesellschaftskritische Drama "Gespenster" von Henrik Ibsen. Die geschlossenen Vorstellungen der "Freien Bühne" wurden 1895 verboten. Da war es aber längst gelungen, das deutsche Theaterleben zu revolutionieren.

Autorin: Almut Finck
Redaktion: Ronald Feisel