Als Hamburg über sich hinauswuchs
Hamburg war nicht immer eine Großfamilie. Die heutigen "Familienmitglieder" Altona, Harburg-Wilhelmsburg und Wandsbek sind erst seit dem 1. April 1937 dabei. An dem Tag musste Preußen diese Gebiete an die Hansestadt abtreten. Dies sah das Groß-Hamburg-Gesetz vor, das die Nationalsozialisten einige Wochen zuvor erlassen hatten.
Grenze verlief mitten durch den Hafen
Mit Vollzug des Groß-Hamburg-Gesetzes nach einer zwölfmonatigen Übergangsphase verdoppelte sich die Fläche Hamburgs am 1. April 1938 fast - von 415 auf 745 Quadratkilometer. Die Zahl der Einwohner stieg um knapp 500.000 auf 1,68 Millionen. Die nationalsozialistische Regierung versprach sich von dem Schritt eine Stärkung des Hamburger Hafens - und somit der deutschen Wirtschaft, die schon längst auf den Krieg ausgerichtet war. Denn die Landesgrenze zwischen Preußen und Hamburg, die sich mitten durch das Hafengebiet zog, hatte sich als hinderlich für den Handel erwiesen.
Hamburg gibt auch ab
Allerdings musste Hamburg 1937 auch einige Gebiet an Preußen abtreten - in einer Art Tausch. So gingen Cuxhaven und die Nordseeinsel Neuwerk an die preußische Provinz Hannover - Großhansdorf, Schmalenbeck und Geesthacht an die preußischen Kreise Stormarn und Lauenburg. 1969 ging Neuwerk im Austausch gegen einzelne noch zu Hamburg gehörende Geländestücke in Cuxhaven aus niedersächsischem Besitz wieder zurück an die Hansestadt.
Viele neue Stadtteile unter Hamburger Flagge
Letzten Endes überwog aus Hamburger Sicht der Gebietsgewinn bei Weitem. Aus dem Landkreis Stormarn wurden Bergstedt, Billstedt, Bramfeld, Duvenstedt, Hummelsbüttel, Lemsahl-Mellingstedt, Lohbrügge, Poppenbüttel, Rahlstedt, Sasel, Steilshoop und Wellingsbüttel eingemeindet. Aus dem Landkreis Pinneberg kamen Lokstedt, Niendorf und Schnelsen hinzu und aus dem Landkreis Stade der Stadtteil Cranz.
Bei der Teilung des Landkreises Harburg wurden Altenwerder, Finkenwerder, Fischbek, Francop, Gut Moor, Kirchwerder, Langenbek, Marmstorf, Neuenfelde, Neuland, Rönneburg und Sinstorf der Stadt Hamburg zugeschlagen.
Auf den Spuren der ehemaligen Grenzen
Die früheren Grenzen sind weitgehend aus dem Stadtbild verschwunden. Mithilfe alter Stadtpläne lassen sich die alten Grenzen aber ablaufen. NDR.de hat sich auf den Weg gemacht.