War Kalkriese der Ort der Varusschlacht?
Seit Jahrzehnten beschäftigen sich Wissenschaftler und Forscher mit der Frage, ob Varus wirklich in Kalkriese war. Denn bis heute bezweifeln einige Wissenschaftler, dass die Varusschlacht tatsächlich in dem Bramscher Stadtteil ausgetragen wurde. "Das sind zwar Minderheiten-Meinungen, aber die Argumente sind teilweise gut", räumt auch Sammlungsleister Stefan Burmeister vom Varusschlacht-Museum Kalkriese ein. Ein neues Forschungsprojekt soll sich nun genau diesem Thema widmen und frische Argumente in den Disput bringen.
Oder war es an Ende doch Feldherr Germanicus?
Denn möglich wäre auch, dass der römische Feldherr Germanicus die archäologischen Spuren einige Jahre später an dem Ort hinterlassen hat - in einem Rachefeldzug. Diesen Schluss ließen die ausgewerteten historischen Quellen sowie die Münzfunde durchaus zu, sagt Burmeister. Das Projekt "Kalkriese als Ort der Varusschlacht? - eine anhaltende Kontroverse" soll nun klären, wie die dort untergegangenen römischen Legionen ausgestattet gewesen sind. So lasse sich klären, woher sie kamen und wem sie unterstanden, so Burmeister.
Ungewöhnliche Funde rücken in den Mittelpunkt
Im Zentrum der Forschungsarbeit steht das gesamte historische Material, das in Kalkriese gefunden wurde. Mithilfe des sogenannten metallurgischen Fingerabdrucks sollen Metalle wie Eisen oder Kupferlegierungen genauer untersucht werden. Die Metallklumpen sollen laut Burmeister mit einem speziellen Verfahren durchleuchtet und dann virtuell entfaltet werden. Darüber hinaus sollen ungewöhnliche Funde unter die Lupe genommen werden. Dazu zählen etwa Glasaugen und mehrfach gefaltete Bleche.
435.000 Euro fließen in das Projekt
Die Volkswagen-Stiftung fördert das auf drei Jahre angelegte Projekt mit 435.000 Euro. Das Museum kooperiert mit der Ludwig-Maximilians-Universität in München und dem Deutschen Bergbau-Museum in Bochum. Für das Projekt wollen die Forscher auch mit anderen Fundplätzen wie Xanten, Haltern oder Vindonissa in der Schweiz zusammenarbeiten. Die Ergebnisse sollen 2020 in einer Sonderausstellung präsentiert werden.