Reise durch die Meereswelten
Gegründet wurde es vor mehr als 65 Jahren: das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund. Bereits zu DDR-Zeiten zählte es zu den bedeutenden Museen, in ganz Europa bekannt, wurde es allerdings erst durch einen Neubau. Direkt am Hafen gelegen, gehört das Ozeaneum heutzutage zu einer kleinen Gruppe von nur fünf Museen in Deutschland, die jährlich mehr als eine Million Besucher anlocken. Hier erfahren die Besucher viel Wissenswertes über die Kaltwassermeere Europas und deren Bewohner.
"Ein kleines Wunder"
Auch aus der Silhouette der Stadt ist das Ozeaneum, das im Juli 2008 eröffnet wurde, mit seiner geschwungenen Stahlfassade nicht mehr wegzudenken. Pläne, den kleinen Standort des Meeresmuseums in der Stralsunder Altstadt zu erweitern, hatte es bereits zu DDR-Zeiten gegeben, aber erst nach dem Mauerfall wurde die Hafeninsel als neuer Standort ausgewählt.
Für den kaufmännischen Direktor des Museums, Andreas Tanschus, ist das bis heute ein kleines Wunder, denn zu DDR-Zeiten war die Insel Sperrgebiet und damit verbotene Zone. Mittlerweile haben sich Hotels und Gastronomie angesiedelt, "das Leben und Treiben ist einfach vielfältiger und bunter geworden" und "das ist auch wichtig für diese Region, die ja nicht gerade mit Reichtum gesegnet ist", berichtet Tanschus stolz.
Abenteuer Neubau - nicht ohne Zwischenfälle
Der Neubau war ein Abenteuer: Besonders der Einbau der riesigen Scheiben für das Schwarmfischbecken, die in den USA gefertigt wurden, war kompliziert. Per Kran mussten sie Zentimeter für Zentimeter eingepasst werden. Bei einer Scheibe wäre beinahe ein Unglück passiert, weil sie während des Einbaus plötzlich umkippte. Ein Mitarbeiter musste über die Scheibe springen um nicht zerquetscht zu werden: "Das Ding wiegt 18 Tonnen und knallte gegen die Leibung. Ich hab noch nie gesehen, dass ein Mensch so schnell und katzenhaft über eine Leiter springt", erinnert sich Andreas Tanschus.
Europas Museum des Jahres
Ein Jahr nach Eröffnung wurde im Ozeaneum der Millionste Besucher empfangen. 2010 folgte die Auszeichnung als Europas Museum des Jahres. Das Erfolgsgeheimnis sieht Direktor Harald Benke in der Kombination aus Wissen und Spaß: Der Museumsbesuch wird in Stralsund zur lebendigen Reise durch die Meereswelten.