Hamburgs "Tante Ju": Eine Legende ist 80
Drei Propeller, unverwechselbarer Sound, einzigartige silberne Wellblechoptik - die Junkers 52 ist eine Legende und wird von Luftfahrtfans sofort erkannt. "Die Motoren einer Ju 52 anzulassen, ist jedes Mal unheimlich schön", schwärmt Chefpilot Uwe Wendt und ergänzt: "Das ist Handarbeit und man braucht auch Muskelkraft." Am 6. April 1936 hob das Exemplar erstmals ab, das von der Lufthansa in Schuss gehalten und für Rundflüge genutzt wird - nun feiert das liebevoll "Tante Ju" genannte Flugzeug seinen 80. Geburtstag.
Die alte "Tante Ju" ist weit gereist
Die Jubilarin hat eine bewegende Geschichte hinter sich. Nach ihrer Fertigstellung in den Junkers-Werken in Dessau flog sie zwar zunächst für ein paar Monate für die Lufthansa, wurde dann aber nach Norwegen verkauft, wo sie sogar als Wasserflugzeug genutzt worden sein soll. In den folgenden Jahrzehnten wechselten mehrfach die Besitzer und Einsatzarten - so versorgte sie in Ecuador Ölbohrcamps und Bergwerke, wurde als Verkehrsflugzeug genutzt oder tingelte unter dem Namen "Iron Annie" in Amerika etliche Jahre von einer Flugshow zur nächsten.
Heimatflughafen Hamburg
1984 schließlich gelangte sie wieder in den Besitz der Lufthansa und wurde umfangreich restauriert. Mit 16 Passagieren an Bord und einer Höchstgeschwindigkeit von rund 250 Stundenkilometern fliegt die Ju 52 seit 1986 regelmäßig über Hamburg und ganz Deutschland. Flugzeugnostalgiker dürfen sich freuen, denn ein Ende der Rundflüge ist nicht in Sicht. Bernhard Conrad, Vorstandsvorsitzende der Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung, ist sich sicher: "Wir werden unsere 'Tante Ju' so gut pflegen, dass sie uns überleben wird. Das nächste Etappenziel ist der 100. Geburtstag."