Als die Elbe in Hamburg über den Jazz siegte
"Dieser etwas muffige Laden, der so unvergleichlich nach Brackwasser und Fisch riecht, der so manche heiße Nacht erlebt hat, soll nun geschlossen werden." So heißt es 1979 in den letzten Filmaufnahmen aus einem der sagenumwobensten Clubs Hamburgs, den "River-Kasematten" am Hafen in St. Pauli.
Erst Arbeiten, dann Jazz spielen
Das schummrige Gewölbe wurde 1865 als Markttunnel zwischen Landungsbrücken und Fischmarkt erbaut. Die Geschichte des Jazzclubs "River-Kasematten" beginnt dann 1957. Anfangs treten vor allem lokale Musiker auf - abends, nach ihrer regulären Arbeit. Von Anfang an ist der Club ein großer Erfolg. In seiner Hochphase in den 1960er-Jahren treten im Hafen-Club Weltstars wie Ella Fitzgerald, Count Basie oder Duke Ellington auf. Die Beatles und Tony Sheridan proben in den Räumen, sehr zur Freude von Club-Besitzer Willi Breuker.
13 Mal flutete Hochwasser den Club
Breuker selbst ist kein Musikkenner - und auch nicht gerade mit Geschäftsglück gesegnet: Direkt am Hafenrand gelegen, soll sein Jazz-Keller insgesamt 13 Mal von Elbhochwassern überflutet worden sein. Am Ende einmal zu viel, 1979 muss der Wirt seinen Club schließen.
1980 weichen die "River-Kasematten" schließlich einer Flutschutzanlage. Heute erinnert nichts mehr an die ursprünglichen "River-Kasematten". Geblieben ist nur die Erinnerung an einen legendären Musikclub. Die Elbe hat über den Jazz gesiegt.