2006: Emsüberführung lässt Stromnetz zusammenbrechen
Um ein Kreuzfahrtschiff der Meyer Werft zu überführen, wird eine Hochspannungsleitung über die Ems abgeschaltet - und überall geht das Licht aus: Das war vor genau 15 Jahren.
Ein neues Kreuzfahrtschiff wird von der Werft in Papenburg zur Nordsee überführt - ein Spektakel, das auch heute noch stets Schaulustige anlockt. Am 4. November 2006 jedoch bedeutet die Überführung der "Norwegian Pearl", dass Millionen Menschen im Dunkeln sitzen: Stromausfall in Deutschland, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Italien und Spanien. Es gibt Probleme im Bahnverkehr, Kraftwerke oder Großverbraucher wie Fabriken müssen teilweise vom Netz genommen werden.
Untersuchungsausschuss: Planung war mangelhaft
Es dauert rund zwei Stunden, bis sich die Lage normalisiert. Ein Untersuchungsausschuss stellt später fest: Die Abschaltung war vom damaligen Netzbetreiber E.ON mangelhaft geplant und dann wurde auch noch kurzfristig der Zeitplan geändert.
Überlastete Leitungen schalten sich automatisch ab
Die Energie, die eigentlich durch die abgeschaltete Leitung fließen sollte, nahm einen Umweg über andere Leitungen. Die waren dann schnell überlastet und schalteten sich zur Sicherheit automatisch ab, wie Tim Lüken vom Verteilnetzbetreiber EWE Netz erklärt. Man arbeite mit immer neuen Sicherheitsmaßnahmen, um solche Störfälle zu verhindern, sagt Lüken - ganz ausschließen könne sie aber kein Netzbetreiber, auch heute nicht.