Zum "Schütteln": Hansa Rostock rutscht immer weiter ab
Hansa Rostock rutscht in der Tabelle der zweiten Fußball-Bundesliga immer weiter ab: Nach der 0:2-Heimniederlage gegen den Karlsruher SC haben die Mecklenburger nur noch drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone.
"Dass wir im eigenen Stadion unsere Zweikämpfe hergeben, darf uns nicht passieren. Wir hatten Glück, dass der KSC es nicht besser ausgespielt hat", sagte Trainer Patrick Glöckner - und traf damit den Punkt. Allerdings ist der 46-Jährige selbst Teil des Problems. Nach seinem verheißungsvollen Start mit vier Punkten aus zwei Spielen nach seinem Amtsantritt im November verlor Hansa im neuen Jahr fünf von sechs Spielen und schoss nur einen Treffer.
Glöckners Punkteschnitt liegt mittlerweile nur noch bei 0,875. Jens Härtel, der Anfang November nach dem 0:1 gegen den SV Sandhausen durchaus überraschend entlassen worden war, kam immerhin auf 1,13 Zähler.
Im Winter nicht auf Offensivprobleme reagiert
Derweil lässt besonders die Sturmmisere bei den Hansa-Fans die Gemüter hochkochen: Mit 18 Toren stellen die Rostocker die schwächste Offensive der Liga. Und während die Anhänger sich große Hoffnungen machten, Martin Pieckenhagen möge einen neuen torgefährlichen Stürmer an die Ostsee lotsen, verzichtete der Manager darauf, überhaupt auf dem Transfermarkt tätig zu werden. Wohlgemerkt auch unter dem Verweis auf die vorhandenen Optionen.
Und die gibt es durchaus: Mit John Verhoek und Lukas Hinterseer stehen zwei Mittelstürmer im Kader, die ihren Torriecher im deutschen Profi-Fußball längst bewiesen haben. Dazu kommen Nils Fröling und Ridge Munsy. Letzteren hatte Härtel aussortiert, Glöckner schickte ihn gegen den KSC von Beginn an aufs Feld.
Die einzigen Profis im Kader, die wirklich Torgefahr ausstrahlen sind mit Lukas Fröde (vier Treffer) und Kai Pröger (sechs) allerdings eher Mittelfeldspieler. Die NDR Datenanalyse kam nach der Schließung des Transferfensters zum Schluss, dass hier zwingender Handlungsbedarf gewesen wäre. Aber nach treffsicheren Stürmern suchten natürlich nicht nur Pieckenhagen und Co.
Van Drongelen erleidet Außenbandriss im Knöchel
Das Spiel gegen die Karlsruher offenbarte alte Probleme - und brachte neue mit sich. Haris Duljevic humpelte bereits in der 33. Minute vom Feld. Rick van Drongelen wird dem FC Hansa sogar mehrere Wochen fehlen - das steht seit Montagnachmittag fest. Die Verletzung, die sich der Abwehrspieler zugezogen hatte, stellte sich nach weiteren Untersuchungen als Außenbandriss im rechten Knöchel heraus. Wie lange genau der Niederländer, der nicht operiert werden musste, Rostock fehlen wird, ist noch nicht klar. Die erste Partie, die er verpassen wird, ist das Spiel bei Hannover 96 am Sonntag (13.30 Uhr/im NDR Livecenter).
"Wir müssen uns schütteln und versuchen, es besser zu machen. Es ist klar, dass es immer schwerer wird, desto weniger Ergebnisse du ziehst." Hansa-Trainer Patrick Glöckner
Der Volksmund sagt bekanntlich: "Einsicht ist der erste Weg zur Besserung." Und so könnten sowohl Glöckners Aussage "Wir haben verdient verloren" als auch der Satz von Pröger "Wir wurden heute völlig zu Recht ausgepfiffen" optimistisch stimmen.
Hansa 2023 schwach - Hannover noch schlechter
Aber: Gab es bei den zuvor teils unglücklichen Niederlagen gegen Topteams der Liga wie Darmstadt 98 (0:1), den HSV (0:2) und beim 1. FC Heidenheim (0:2) noch Streicheleinheiten für durchaus ansprechende Auftritte, wirkte spätestens der Auftritt gegen den KSC blutleer. Am Ende war der sonst stets kampfeslustige Anführer Markus Kolke sogar froh, dass die schon achte Heimniederlage so glimpflich ausgefallen war: "Irgendwie fehlen mir die Worte, dass wir uns nach dem 0:1 so ergeben haben. Ich glaube, Karlsruhe kann zur Halbzeit auch 5:0 führen. Im Endeffekt müssen wir noch froh sein, dass es nur 2:0 ausgegangen ist."
In der Rückrundentabelle ist Hansa nun mit weiter drei Punkten auf Rang 16 abgerutscht. Und so wird das Duell mit Hannover zumindest in dieser Hinsicht ein Kellerduell. Denn die Mannschaft von Trainer Stefan Leitl schneidet als 17. mit zwei Zählern in dieser Hinsicht noch schlechter ab.