Rostock: Unbekannte greifen vor Hansa-Spiel Jugendfußballer an
Die Polizei war rund um das Spiel von Hansa Rostock gegen Darmstadt (0:1) mit 650 Beamten im Einsatz und hat zahlreiche Ermittlungsverfahren eingeleitet - unter anderem wegen Übergriffen auf vom Club eingeladene schwedische Jugendfußballer. Die Vereinsführung reagierte mit deutlichen Worten. Zudem kam es zu Übergriffen auf den Fanzug der Gäste.
Vor dem Spiel des FC Hansa Rostock gegen Darmstadt 98 haben etwa zehn Unbekannte Spieler zweier schwedischer Fußball-Jugendmannschaften aus Kalmar angegriffen, wie die Polizei mitteilte. Besonders pikant: Die beiden Teams waren auf Einladung des FC Hansa zu Besuch in die Hansestadt gekommen. Die Rede ist von einem körperlichen Übergriff auf die Jugendlichen. Die Täter sollen die Sportler laut Polizei in der Nähe des Stadions attackiert haben. Dabei sei den Schweden ins Gesicht geschlagen worden. Einige wurden laut Polizei verletzt - aber nicht schwer. Die Untersuchungen laufen.
Fahrzeuge von Gästefans und Polizisten angegriffen
Zudem ermitteln die Beamten wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz. Hansa-Anhänger hatten in der ersten Halbzeit Pyrotechnik gezündet. Wegen der starken Rauchentwicklung musste die Partie gegen Darmstadt unterbrochen werden.
Nach dem Spiel seien zwei Shuttle-Busse besetzt mit Gästefans von Unbekannten mit Steinen beworfen worden. Solche Angriffe gab es auch auf zwei Polizeiwagen. Darüber hinaus wurden im Stadionumfeld parkende Autos aufgebrochen.
Attacken auch auf Fanzug der Darmstadt-Anhänger
Der eingesetzte Fanzug des SV Darmstadt wurde auf seiner Rückfahrt ebenfalls durch unbekannte Täter gleich mehrmals angegriffen. Bei der Durchfahrt des Zuges am Hauptbahnhof Schwerin teilte der Zugbegleiter Kräften der Bundespolizei mit, dass der Zug bereits kurz nach Ausfahrt am Rostock Hauptbahnhof mit Steinen beworfen worden sein soll.
Zu einem weiteren Angriff auf den Zug kam es zwischen Blankenberg und Ventschow. Hier wurde der Zug mit schweren Gegenständen und blauen sowie orangenen Farbbeuteln beworfen. Durch den Bewurf wurden drei Scheiben beschädigt. Eine Scheibe wurde dabei durchschlagen, sodass im Abteil befindliche Fahrgäste durch Farbspritzer und Glassplitter getroffen wurden. Verletzt wurde dabei niemand.
"Asoziale und völlig sinnbefreite Handlungen"
Die Clubführung reagierte am Sonntag mit deutlichen Worten auf die Vorfälle. "Mit derart asozialen und völlig sinnbefreiten Handlungen werden Grenzen überschritten und man kann sich als Verein für so ein Verhalten nur schämen", teilte Hansa in einer Stellungnahme auf der Club-Homepage mit. Insbesondere dem Hansa-Nachwuchs sei ein Bärendienst erwiesen worden. "Unsere Jungen Hanseaten freuen sich, sich mit attraktiven Gegnern messen zu können und ein paar Idioten sorgen dafür, dass sich Vereine künftig dreimal überlegen, ob sie nach Rostock kommen."
Mit Blick auf die Steinwürfe sprach Hansa von "lebensgefährlichen Aktionen", für die es keinerlei Rechtfertigung geben könne. Der Umstand, dass während des Spiels Hansa-Anhänger im Stadion durch den massiven Einsatz von Pyrotechnik für eine mehrminütige Spielunterbrechung gesorgt hatten, wurde vom FC Hansa in der Mitteilung nicht kritisiert.
Sportministerin Drese: "Menschenverachtend und kriminell"
Auch Mecklenburg-Vorpommerns Sportministerin Stefanie Drese hat die zum Teil gewalttätigen Vorfälle rundum das Spiel verurteilt. "Ich bin erschüttert über die Attacke gegen eine schwedische Jugend-Fußballmannschaft und die lebensgefährlichen Steinwürfe auf Shuttle-Busse, die Gästefans transportiert haben sowie Polizei-Einsatzfahrzeuge", wurde die SPD-Politikerin am Montag in einer Mitteilung ihres Ministeriums zitiert. "Das ist nicht nur dumm und feige, sondern menschenverachtend und kriminell."
Gespräche über Länderspiele der Frauen im Ostseestadion
Hansa hatte am Samstagabend im Ostseestadion mit 0:1 gegen Darmstadt 98 verloren. DFB-Präsident Bernd Neuendorf war vermutlich anwesend, weil derzeit Gespräche zwischen Hansa Rostock und dem Deutschen Fußballbund laufen. Ein Thema: Das Ostseestadion könnte zukünftig Austragungsort für Fußballländerspiele der Frauen sein.