"Flagge zeigen" - Werner, Hürzeler und Co. unterstützen Demos gegen rechts
Viele Trainer der Fußballclubs im Norden wie St. Paulis Fabian Hürzeler oder Werder Bremens Ole Werner haben sich mit den landesweiten Demonstrationen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus solidarisiert. HSV-Coach Tim Walter konzentriert sich aufs Sportliche.
Zehntausende in Hamburg, Hunderttausende sogar in München: In ganz Deutschland sind in den vergangenen Tagen Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Rechtsextremismus und im Speziellen die AfD zu demonstrieren. Bei der Kundgebung "Hamburg steht auf - gegen Rechtsextremismus und neonazistische Netzwerke" am Freitag kratzte die Teilnehmerzahl auch an der 100.000-Marke.
"Wir sind jetzt alle gefragt und können zeigen, dass wir im Geschichtsunterricht aufgepasst haben." Werder-Trainer Ole Werner
Für Fabian Hürzeler genau das richtige Zeichen. "Ich bin froh, dass wir aufstehen und gegen bestimmte Gruppen demonstrieren", sagte der St.-Pauli-Trainer nach dem 2:0-Sieg seiner Mannschaft beim 2.-Liga-Rückrundenauftakt am Sonnabend gegen den 1. FC Kaiserslautern dem NDR. "Jeder weiß, für was St. Pauli steht, und mit welchen Werten wir uns in dem Verein identifizieren. Ich bin ein Teil davon und stehe auch für diese Werte ein."
HSV-Trainer Walter: "Ist nicht meine Baustelle"
Der Club vom Kiez hatte zur Teilnahme an der Demonstration auf dem Hamburger Jungfernstieg aufgerufen, ebenso wie der HSV Supporters Club, die Fanabteilung des Hamburger SV. Auf das Engagement der eigenen Anhänger angesprochen, reagierte Tim Walter nach dem 2:0-Auftakterfolg seines Teams auf Schalke wie folgt: "Das ist nicht meine Baustelle. Ich bin Sportverantwortlicher und das reicht, danke."
Holstein Kiels Marcel Rapp bekannte hingegen Farbe: "Ich kann das nur unterstreichen. Die Leute müssen aufstehen und dagegen etwas machen. Das kann man nur unterstützen", so der Coach der "Störche", die im Nordduell gegen Eintracht Braunschweig eine Niederlage hinnehmen mussten.
Ole Werner: "Es ist es wichtig, Flagge zu zeigen"
Werder Bremens Trainer Ole Werner fand mit dem Sieg beim FC Bayern München im Rücken eindringliche Worte. "Wenn wir die Dinge erhalten wollen, die unser Leben ausmachen, ist es wichtig, Flagge zu zeigen. Wir sind alle gefragt und können zeigen, dass wir im Geschichtsunterricht aufgepasst haben", sagte der 35-Jährige. In Bremen waren am Sonntag rund 50.000 Menschen auf die Straßen gegangen und hatten demonstriert.
Mobilisiert hat die Protestierenden ein Bericht des Recherchenetzwerks Correctiv über ein Treffen von AfD-Funktionären sowie einzelnen Mitgliedern der CDU und der erzkonservativen Werteunion in einer Potsdamer Villa im November. Dem Bericht zufolge hatte dort einer der führenden Köpfe der rechtsextremen Identitären Bewegung, Martin Sellner, über "Remigration" gesprochen - ein rechtes Konzept zur massenhaften Rückführung von Menschen mit Migrationshintergrund.