Spitzenreiter Holstein Kiel unterliegt Eintracht Braunschweig
Spitzenreiter Holstein Kiel hat am Freitagabend den Start in die Rückrunde der 2. Fußball-Bundesliga verpatzt. Die Schleswig-Holsteiner unterlagen zu Hause dem Tabellenvorletzten Eintracht Braunschweig nach 1:0-Führung noch mit 1:2.
Steven Skrzybski hatte die Kieler nach elf Minuten mit einem Schuss aus 58 Metern in Führung gebracht. Doch die Niedersachsen drehten durch Fabio Kaufmann (43.) und Rayan Philippe (56.) die Partie zu ihren Gunsten. Holstein bleibt somit am 18. Spieltag bei 35 Punkten stehen und könnte am Sonnabend seine Spitzenposition an den FC St. Pauli (33) verlieren, der den 1. FC Kaiserslautern empfängt. Kiel hatte die letzten fünf Spiele vor der Winterpause alle gewonnen.
"So wollen wir nicht auftreten - das müssen wir auch offen ansprechen." Holstein-Profi Steven Skrzybski
"Wir haben extrem langsam gespielt, wir haben schlampig gespielt, und wir hatten technische Fehler, die wir sonst nicht drin hatten", sagte Kiels Skrzybski im Gespräch mit dem NDR. Über sein sehr schönes Tor könne er sich "schon freuen, aber ich hätte lieber die drei Punkte mitgenommen".
Braunschweig schloss durch den Sieg in der Tabelle mit nun 17 Zählern zumindest vorübergehend zum Drittletzten Hansa Rostock auf. "Es fühlt sich nicht nur gut an, dass wir gewonnen haben. Mich macht auch die Art und Weise stolz", sagte Eintracht-Torschütze Kaufmann dem NDR.
Skrzybski nimmt aus 58 Metern Maß und trifft
Erstaunlicherweise ohne Gedenkminute für die verstorbenen Franz Beckenbauer und Hertha-Präsident Kay Bernstein ging es los. In den ersten zwölf Minuten allerdings erst einmal ohne Support zweier Holstein-Fanclubs, die damit gegen die Investorenpläne der Deutschen Fußball Liga (DFL) protestierten. Genau genommen war es mit der akustischen Zurückhaltung allerdings schon eine Minute zuvor vorbei. Und das aus gutem Grund: Skrzybski hatte mit einem Kunstschuss aus 58 Metern ins Tor der Gäste für riesige Begeisterung im Stadion gesorgt.
Vorausgegangen war eine Ecke für die Niedersachsen. Kiels Tom Rothe köpfte den Ball aus dem eigenen Strafraum heraus in Skrzybskis Lauf auf der rechten Außenbahn, und kurz vor der Mittellinie zog der 31-Jährige ab. Die Kugel segelte über den zuvor weit aufgerückten und nun hastig zurückeilenden BTSV-Keeper Ron-Thorben Hoffmann hinweg ins Tor - 1:0 für die KSV (11.). Für Skrzybski war es bereits das zweite Traumtor dieser Art in dieser Saison. Anfang September war er mit einem Schuss aus 40 Metern zum Matchwinner der Kieler in Paderborn geworden.
Kaufmann gleicht für Braunschweig nach Konter aus
Braunschweig versteckte sich nicht, kam auch zu der einen oder anderen ordentlichen Gelegenheit, doch es fehlte lange Zeit an der Konsequenz. Das änderte sich in der 43. Minute: Diesmal wurde für die Kieler eine Ecke zum Bumerang. Nachdem Finn Poraths Schuss geblockt worden war, schalteten die Gäste schnell um. Philippe zog über die rechte Außenbahn davon und legte auf Höhe der Strafraumgrenze in die Mitte ab, wo Kaufmann zum 1:1 vollendete. Damit ging es auch in die Pause.
Philippe lässt Eintracht-Fans jubeln
Elf Minuten nach Wiederbeginn hatte der Abstiegskandidat die Partie gedreht. Nach einem weiten Einwurf von Kaufmann und drei Kopfbällen der Gäste im Holstein-Strafraum gelangte die Kugel schließlich zu Philippe, der per Fuß zum 2:1 für die Eintracht traf (56.). Kurz darauf wäre es fast noch besser gekommen für den Tabellenvorletzten: Anton Donkor verpasste mit seinem Kopfball nur knapp das Kieler Gehäuse (60.).
Die Eintracht war auch danach dem dritten Treffer näher als die Kieler dem Ausgleich. Philippe wäre es fast gelungen, Holstein-Keeper Timon Weiner den Ball durch die Beine zu schießen (72.). Wenig später beförderte der agile Philippe den Ball zwar ins Tor der Gastgeber, doch wegen einer hauchdünnen Abseitsposition wurde dem Treffer per Videobeweis die Anerkennung verwehrt (80.).
Kiels Becker vergibt die Top-Chance
Von Holstein kam lange Zeit wenig. In der ersten Minute der Nachspielzeit war sie dann aber da, die Top-Chance zum Ausgleich: Timo Becker scheiterte jedoch mit einem Kopfball aus vier Metern an Hoffmann. Genauso wie kurz darauf Shuto Machino per Fuß. Letztlich brachte die Eintracht den knappen Vorsprung über die Zeit, es war in der Zweiten Liga der dritte Dreier in Folge. Dagegen ist die Kieler Siegesserie gerissen.