Dank Skrzybskis Geniestreich: Holstein Kiel springt auf Platz eins
Holstein Kiel ist zumindest für eine Nacht lang Spitzenreiter in der 2. Fußball-Bundesliga. Die "Störche" gewannen am Sonnabend ihr Heimspiel gegen den SC Paderborn nach Rückstand mit 2:1 (1:1). Zum Matchwinner avancierte Steven Skrzybski mit einem Traumtor aus 47 Metern.
Der Routinier setzte nach einer Stunde Spielzeit einfach mal auf Frechheit - und hatte damit Erfolg. Kurz hinter der Mittellinie schlug er den Ball aus dem Lauf heraus unvermittelt nach vorne, über den weit vor seinem Tor stehenden Huth hinweg - direkt ins Tor der Gäste. 2:1 für die "Störche" (61.). Für Skrzybski, der von den Holstein-Fans für den Geniestreich frenetisch gefeiert wurde, war es ein Traumtor, das sehr gute Chancen hat, in die Auswahl zum Tor des Monats aufgenommen zu werden.
"Dachte, ich probiere es einfach mal." Holstein-Profi Steven Skrzybski über sein Traumtor
"Ich habe gesehen, dass der Torwart ein Stück weit vor dem Tor steht. Da dachte ich: Ich probiere es einfach mal. Ich bin einfach froh, dass es geklappt und es zum Sieg verholfen hat", sagte Skrzybski im Interview mit dem NDR.
Dank des vierten Sieges im fünften Saisonspiel steht die KSV Holstein mit zwölf Punkten zumindest vorübergehend in der Tabelle ganz oben. Für die Mannschaft von Trainer Marcel Rapp geht es nach der länderspielbedingten Pause in der Zweiten Liga am 17. September mit dem Nordduell beim FC St. Pauli (1:1 in Braunschweig) weiter.
Holstein-Abseitsfalle klappt nicht
Im Holsteinstadion stand es nach zehn Minuten bereits 1:1 - nach Aluminiumtreffern. Nachdem Kiels Shuto Machino den Ball aus 14 Metern an den Pfosten geknallt hatte (6.), jagte auf der anderen Seite der frühere Hannoveraner Florent Muslija mit einer technisch sehenswerten Volleyabnahme die Kugel an die Latte (10.).
Aber nur wenig später war es vorbei mit dem 0:0 auf der Anzeigetafel: SCP-Mittelfeldspieler Robert Leipertz sorgte dafür - allerdings mit Unterstützung der Gastgeber. Bei einer hohen Kopfballvorlage von Raphael Obermair funktionierte die Kieler Abseitsfalle nicht - Stürmer Benedikt Pichler rückte nicht schnell genug heraus. So kam Leipertz unbedrängt zum Kopfball, der zum 1:0 für Paderborn führte (12.).
Dortmund-Leihgabe Rothe gleicht für Kiel aus
Geschockt zeigten sich die Kieler nicht. Gefährlich wurde es oft, wenn sie über die linke Außenbahn kamen, wo der gebürtige Rendsburger Tom Rothe wie schon in den Spielen zuvor mit seinen Flanken überzeugte. Eine davon hätte Skrzybski in der 27. Minute beinahe schon verwertet. Wenig später machte es der für die deutsche U20 nominierte Rothe dann selbst - und das auf sehr überzeugende Weise.
Eine Flanke von Finn Porath von der rechten Außenbahn wurde vom Paderborner Visar Musliu noch so abgefälscht, dass der Ball ideal in den Lauf von Rothe sprang. Und die Leihgabe von Borussia Dortmund machte es dann herausragend. Er zog satt ab, ließ den Ball dabei noch über den Außenrist rutschen und traf halbhoch zum 1:1 (31.). Mit dem Ergebnis ging es auch in die Pause.
Skrzybski bringt Kiel per Traumtor in Führung
Schon bald nach Wiederbeginn hatte Kiel eine gute Möglichkeit, selbst in Führung zu gehen. Porath hatte sie nach Vorarbeit von Pichler, doch der ehemalige HSV-Spieler scheiterte an Paderborns Torhüter Jannik Huth (53.). Bald darauf war es dann aber so weit - Skrzybski sorgte mit seinem Weitschuss für Begeisterung unter den Holstein-Fans.
"Störche" mit Glück in der Nachspielzeit
Und die Kieler Anhänger erlebten den weiteren Verlauf der zweiten Hälfte auf recht entspannte Art, weil Paderborn lange nicht viel einfiel und die "Störche" nichts zuließen. Dann aber, in der zweiten Minute der Nachspielzeit, wurde es noch einmal ganz brenzlig für die Schleswig-Holsteiner: Ein Schuss von Sirlord Conteh traf den Innenpfosten. Der Ball sprang von dort dann die Torlinie entlang, überquerte diese aber nicht vollständig. Schließlich packte sich Holstein-Keeper Timon Weiner die Kugel. Wenig später ertönte der Schlusspfiff.