FC St. Pauli nach Heimsieg gegen FCK zurück an der Spitze
Nach drei Remis in Folge kurz vor der Winterpause ist dem FC St. Pauli der Rückrundenauftakt in der 2. Fußball-Bundesliga geglückt: Die Braun-Weißen setzten sich am Sonnabend zu Hause mit 2:0 (1:0) gegen den 1. FC Kaiserslautern durch und übernahmen wieder die Tabellenführung.
Im Jubel über den ersten Sieg im neuen Kalenderjahr war aber auch ganz viel Erleichterung drin. Das hätte für St. Pauli auch richtig schief gehen können. Phasenweise hatte das Team von Trainer Fabian Hürzeler reichlich Fortune in Anspruch nehmen müssen. Letztlich aber zogen die Hamburger am 18. Spieltag in der Tabelle an Holstein Kiel (am Abend zuvor 1:2 gegen Eintracht Braunschweig) vorbei, stehen mit 36 Punkten wieder ganz oben und sind weiterhin in dieser Saison ungeschlagen.
"Natürlich ist es schön, wieder an der Tabellenspitze zu stehen." Johannes Eggestein, FC St. Pauli
"Wenn Kiel Punkte liegen lässt, wollen wir das auch ausnutzen - und das haben wir getan. Viel wichtiger ist, dass wir gut in die Rückrunde gekommen ist, mit einem stabilen Sieg. Und da sind wir sehr zufrieden", sagte St. Paulis Offensivspieler Johannes Eggestein im Gespräch mit dem NDR.
St. Pauli lässt erneut viele Chancen aus
Hürzeler hatte seine Startelf im Vergleich zum letzten Auftritt vor der Winterpause, dem mageren 1:1 gegen den SV Wehen Wiesbaden, auf einer Position verändert. Für den beim Asien-Cup weilenden Kapitän Jackson Irvine kam Aljoscha Kemlein zu seinem Pflichtspieldebüt bei den Hamburgern. St. Pauli hat den U20-Nationalspieler bis Saisonende vom Bundesligisten Union Berlin ausgeliehen.
In der Anfangsphase setzten die Braun-Weißen ihre eklatante Abschlussschwäche aus dem vergangenen Kalenderjahr fort. Manolis Saliakas (3.) und Kemlein (4.) hatten jeweils Top-Chancen zur Führung - gemeinsam hatten sie auch, dass sie diese kläglich vergaben. Eben diese schwache Effizienz hatte die Norddeutschen auf der Zielgeraden der Hinrunde viele Punkte gekostet. Gegen Hansa Rostock ging diese Schludrigkeit im Umgang mit Möglichkeiten gerade noch einmal gut, zu Hause im Stadtderby gegen den HSV, beim VfL Osnabrück und gegen Wehen Wiesbaden reichte es jeweils nach Führungen nur zu Unentschieden.
Saad schießt St. Pauli in Führung
Nach dem furiosen Beginn taten sich die Gastgeber lange Zeit aber schwer, den Pfälzer Defensivriegel zu knacken. Erst nach einem schönen Diagonalpass von Marcel Hartel in den Lauf von Elias Saad änderte sich das, denn der 24 Jahre alte Angreifer behielt die Nerven und überwand FCK-Torwart Julian Krahl aus halblinker Strafraumposition mit einem Schuss ins untere rechte Eck - 1:0 für den Favoriten (34.). Da Saad eine weitere gute Chance ausließ (42.), gingen die Hamburger nur mit einer knappen Führung in die Kabine. Kaiserslautern hatte in der ersten Hälfte eine gute Gelegenheit für Marlon Ritter (5.).
Hürzeler-Team zuerst mit ganz viel Fortune,...
Schon bald nach Wiederbeginn schöpften die Hamburger ihr Glückskonto komplett aus. Es spielten sich wilde Szenen im Strafraum der Gastgeber ab. Zunächst klatschte ein Freistoß von Ritter an den Innenpfosten, von dort an die Brust von Torwart Nikola Vasilj, dann schoss Almamy Touré den Ball aus vier Metern an die Latte, den Nachschuss von Jan Elvedi klärte Saliakas per Kopf auf der Torlinie, und letztlich flog Richmond Tachies Schuss knapp am Pfosten vorbei (53.). Und nur drei Minuten später ging es vor dem Gehäuse der Braun-Weißen erneut drunter und drüber. Elvedi traf zwei Meter vor der Torlinie aber den Ball nicht.
...und dann erhöht Hartel auf 2:0
Davon aufgeschreckt, taten nun auch die Norddeutschen offensiv wieder mehr. Oladapo Afolayan traf mit einer Direktabnahme den Pfosten, Hartel setzte den Nachschuss knapp vorbei (58.). Kurz darauf machte Letzterer es nach einem zunächst abgewehrten Schuss von Johannes Eggestein viel besser: Hartel traf zum 2:0 - für ihn war es bereits der neunte Saisontreffer. Hinzu kommen neun Torvorlagen.
Hürzeler sieht vierte Gelbe Karte - Sperre gegen Düsseldorf
In der Folgezeit gingen die Gastgeber erneut extrem leichtfertig mit den Chancen um. Es reichte aber auch so, denn vom 0:2-Rückschlag erholten sich die Pfälzer nicht mehr. Unter Anspannung stand Hürzeler dennoch weiterhin - und diese hatte Folgen für ihn. In der 74. Minute sah er die Gelbe Karte - es war bereits die vierte in dieser Saison. Damit muss der neue Spitzenreiter am kommenden Spieltag im Topspiel bei Fortuna Düsseldorf ohne seinen Cheftrainer auskommen.