St. Pauli betreibt Chancenwucher und verpasst Herbstmeisterschaft
Selbst schuld, FC St. Pauli! Die Kiezicker betrieben am Sonntag im letzten Heimspiel des Jahres Chancenwucher und mussten sich mit einem 1:1 (0:0) gegen den SV Wehen Wiesbaden begnügen. Damit geht die Herbstmeisterschaft nach Kiel. St. Pauli ist als Zweiter trotzdem ein heißer Aufstiegskandidat.
Dieses Remis hätte der FC St. Pauli nie und nimmer kassieren dürfen. Im letzten Spiel des Jahres dominierten die Hamburger den SV Wehen Wiesbaden nach Belieben. Aber außer Marcel Hartel brachte es kein St. Paulianer fertig, das Runde ins Eckige zu befördern.
Durch das dritte Remis in Folge rutschte die Mannschaft von Trainer Fabian Hürzeler eine Woche vor Weihnachten auf den zweiten Tabellenplatz ab und darf nun Herbstmeister-Grüße nach Kiel schicken. Die KSV Holstein hatte am Samstagabend Hannover 96 klar mit 3:0 bezwungen.
Hürzeler: "In letzter Konsequenz zu wenig"
"Glückwunsch an Holstein Kiel und auch an Marcel Rapp für das, was er aus der Mannschaft gemacht hat", sagte Hürzeler dem NDR. Mit seinem Team wollte er nach dem bitteren Remis nicht zu hart ins Gericht gehen. "Wichtig ist, dass wir nicht zu sehr ins Negative verfallen, sondern positiv bleiben. Wir waren sehr dominant und haben sehr guten Fußball gespielt", sagte der 30-Jährige. "Auf der anderen Seite müssen wir ehrlich sein, dass das in letzter Konsequenz zu wenig war."
"Wir wollen jetzt erst mal den Kopf frei kriegen, die Pause genießen und Ende Januar wieder Gas geben." Marcel Hartel
Trotz des Dämpfers gegen Wehen Wiesbaden - das Fußball-Jahr 2023 war eindeutig ein St.-Pauli-Jahr. Das Remis am Millerntor war saisonübergreifend das 25. Spiel ohne Niederlage für die Kiezkicker. Hürzeler hat ein Team geformt, das auch der Bundesliga gut zu Gesicht stehen würde.
Weiter geht's für St. Pauli am 20. Januar (13 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern. "Dann wollen wir auch den Bock, dass wir momentan nach dem 1:0 nicht nachlegen, umstoßen und dann wird es auch wieder Siege geben", sagte Hartel.
Nur Hartel trifft für die Kiezkicker
Die Gastgeber beherrschten die Partie von Beginn an und drückten auf die Führung. Mit über 70 Prozent Ballbesitz war es ein Spiel auf ein Tor. Aber auch elf Torschüsse reichten den Gastgebern in Hälfte eins nicht, um die hochverdiente Führung herzustellen. Dabei hätten Elias Saad (14. und 23.) sowie Hartel nach einem Zucker-Pass von Jackson Irvine treffen müssen.
Es sprach für den FC St. Pauli, dass nach Wiederanpfiff der zwölfte Torschuss drin war. Wieder war Kapitän Irvine maßgeblich beteiligt. Und dieses Mal behielt Hartel die Nerven, ließ noch einen Wiesbadener aussteigen und traf in der 47. Minute zum 1:0 für die Hamburger.
Iredale lüpft Wehen Wiesbaden ins Glück
Wie schon in der ersten Halbzeit war dem Hürzeler-Team auch nach dem Brustlöser nur ein Vorwurf zu machen: Es betrieb Chancenwucher. Zwei Mal "Hansdampf in allen Gassen" Irvine (54., 63.) und wiederum Hartel, dessen gefühlvollen Freistoß Wehen-Keeper Florian Stritzel wegfischte (58.), vergaben weitere gute Möglichkeiten.
Das sollte sich rächen. Mit einem Gewaltschuss traf Wiesbadens John Iredale in der 81. Minute zunächst nur die Unterkante der Latte - Glück für St. Pauli. Doch drei Minuten später lupfte der Wiesbadener nach einem Konter den Ball zum 1:1 ins Tor und stellte eine einseitige Partie komplett auf den Kopf. St. Pauli war geschockt und hatte keine Antwort mehr.