0:3 in Magdeburg: Schwarzer Tag für Hansa Rostock bei Schwartz-Debüt
Fußball-Zweitligist FC Hansa Rostock hat beim Debüt seines neuen Trainers Alois Schwartz eine 0:3 (0:1)-Pleite beim 1. FC Magdeburg kassiert und bleibt Tabellenvorletzter. Der Auftritt der Mecklenburger gab keinerlei Hoffnung für den Kampf um den Klassenerhalt.
Von einem Schwartz-Effekt war am Sonntagnachmittag jedenfalls nichts zu sehen. Die Hanseaten spielten wie ein Absteiger: vorne mutlos und hinten überfordert. Hätten die fußballerisch haushoch überlegenen Gastgeber nicht Chancenwucher betrieben, wäre eine weitaus höhere Niederlage möglich und in Anbetracht des desaströsen Auftritts auch gerecht gewesen.
Kolke: "Waren nicht aggressiv und gallig genug"
Amara Conde (29.) und zweimal Jason Ceka (60., 70.) waren für Magdeburg erfolgreich, das ab der 57. Minute nach einer Gelb-Roten Karte gegen John Verhoek in Überzahl spielte. "Wir haben uns nicht so gewehrt, wie ich mir das vorgestellt habe. Wir waren einfach zu passiv", kritisierte Schwartz. Sein Kapitän Markus Kolke fand noch deutlichere Worte. "Wir sind einigermaßen gut ins Spiel gekommen. Danach waren wir immer einen Schritt zu spät, waren nicht aggressiv und gallig genug. In so einem Spiel gegen so eine spielerisch starke Mannschaft muss es einfach auch mal knallen. Wir haben völlig verdient verloren heute", sagte der Torwart.
Schwartz setzt auf kompakte Defensive
Hatte Schwartz-Vorgänger Patrick Glöckner noch (vergeblich) versucht, mit kultiviertem Fußball zum Erfolg zu kommen, lautete das Motto des neuen Mannes an der Seitenlinie bei seinem Einstand: "Safety first". Der 56-Jährige verordnete eine sehr defensive Grundausrichtung. Bei Magdeburger Ballbesitz standen die Gäste im ersten Abschnitt nahezu immer mit der kompletten Mannschaft in der eigenen Hälfte und lauerten auf Umschaltmomente.
Beinahe wäre diese Rechnung auch schon früh aufgegangen, als Rostock in der fünften Minute mit viel Tempo einen Gegenzug initiierte und Dennis Dressel aus 18 Metern zum Abschluss kam. Sein Schuss stellte Keeper Dominik Reimann allerdings vor keine großen Probleme. Damit war die Offensiv-Herrlichkeit der Mecklenburger auch schon vorbei. Bis zur Halbzeit besaßen sie keine weitere Torchance.
Malone patzt bei Magdeburger Führung doppelt
Hansa war fortan beinahe ausschließlich mit Verteidigungsarbeit beschäftigt. Zunächst verhinderten noch Glück und Kolke den Rückstand. Dann aber landete ein völlig misslungener Klärungsversuch von Ryan Malone auf der Brust von Ceka, der den Ball sofort zu Condé weiterleitete. Dass Malone den Schuss des früheren Kielers und Wolfsburgers auch noch unhaltbar für Kolke abfälschte, passte ins Bild eines zerfahrenen Rostocker Auftritts in den ersten 45 Minuten.
Die Mutlos-Taktik von Schwartz hätte noch viel verherrendere Folge zur Pause haben können, wie ein Blick auf die Statistik zeigt. Denn nach 45 Minuten schlugen zwölf Torschüsse für den FCM und nur einer für Hansa zu Buche.
Verhoek sieht Gelb-Rot
Nach dem Seitenwechsel liefen die Rostocker zwar etwas früher an. An den Kräfteverhältnissen änderte sich aber nichts Grundlegendes. Magdeburg blieb das tonangebende Team mit der wesentlich reiferen Spielanlage. Wäre der Aufsteiger nicht so verschwenderisch mit seinen Chancen umgegangen, es hätte noch ein viel schwärzerer Tag für die Schwartz-Equipe als ohnehin schon werden können. Dass die Chancen der Gäste auf einen Punktgewinn schon kurz nach der Pause auf ein Minimum schwanden, hatte zum großen Teil auch Verhoek zu verantworten.
Der bereits verwarnte Torjäger vergangener Tage - in dieser Saison ohnehin nur noch ein Schatten seiner selbst - sah nach einem Zweikampf mit Daniel Heber, bei dem er den Verteidiger mit der Hand im Gesicht traf, die Gelb-Rote Karte.
Ceka-Doppelpack sorgt für Entscheidung
Hansa war noch dabei, sich neu zu sortieren, da musste Kolke das zweite Mal hinter sich greifen: Ceka bezwang den Kapitän mit einem überlegten Linksschuss. Beinahe ein Duplikat des zweiten Treffers war auch das 3:0 des 23-Jährigen, der mit seinem dritten Saisontor für die Entscheidung sorgte. Die Schwartz-Elf versuchte anschließend zwar noch, Ergebniskosmetik zu betreiben. Es blieb allerdings beim Versuch.