Wasserschaden bei Handy und Laptop: Was tun?
Fällt das Handy in die Badewanne oder schüttet man versehentlich Kaffee über den Laptop, ist die Angst groß, dass die teuren Geräte kaputt gehen. Tipps, um den Schaden möglichst gering zu halten.
Ein paar Wassertropfen machen einem Smartphone meist nichts aus. Für ein langes Bad im Wasser ist es aber nicht gemacht, auch wenn das Gehäuse gut verklebt ist und Gummidichtungen angebracht sind. Dabei gibt es von Gerät zu Gerät große Unterschiede. Einige Smartphones funktionieren auch noch, nachdem sie in die Toilette gefallen sind, andere sind dann ruiniert.
Ist mein Handy wasserfest? Ein Code verrät es
Ob oder wie sehr ein Handy wasserfest ist, verrät der Code der sogenannten IP-Schutzart, der aus zwei Ziffern besteht, wie das Fachmagazin "Connect" erklärt. Während die erste den Schutz vor Fremdkörpern beschreibt, steht die zweite für den Schutz vor Wasser. Je höher die Ziffer, desto besser der Schutz. Eine 0 heißt, das Gerät hat gar keinen Schutz. Eine 1 bezieht sich auf Tropfwasser-Schutz. Eine 7 steht für Schutz bei Untertauchen bis zu einem Meter Wassertiefe und bis zu 30 Minuten. Neun Stufen gibt es insgesamt. Aber wie lange und wie tief ein Handy unter Wasser bleiben kann, ohne Schaden zu nehmen, hängt auch von den Tests der Hersteller ab, die nicht einheitlich durchgeführt werden. Somit sind die Schutzstufen nicht immer vergleichbar. Außerdem bezieht sich der IP-Standard auf Frischwasser, nicht auf Salz- oder Chlorwasser. Wer sein Telefon im Urlaub im Meer versenkt, fördert damit die Korrosion. Lötverbindungen auf den Platinen sind dann schnell defekt.
Schutz mit wasserdichten Hüllen
Um mögliche Wasserschäden zu vermeiden, sollte man sein Smartphone mit einer speziellen Hülle vor Wasser schützen. Es gibt zudem stoßfeste und mit Gummilippen versehene Ummantelungen für Outdoor-Aktivitäten. Bei starkem Regen oder Schneefall ist es sinnvoll, das Gerät in besser geschützten Innentaschen von Jacke oder Mantel zu verstauen.
Erste-Hilfe-Maßnahmen fürs Handy
Sollte das Handy einmal richtig nass werden, weil es in die Toilette oder die Badewanne gefallen ist, ist schnelles Handeln erforderlich. Dann sind diese Maßnahmen sinnvoll:
- sofort aus dem Wasser holen (auch mit Griff ins Toilettenbecken)
- Gerät ausschalten, um Kurzschlüsse zu vermeiden
- Akku entfernen (sofern möglich)
- SIM- und Speicherkarte herausnehmen
- trocknen: dazu das Handy abtupfen (z.B. mit Microfaser- oder Papiertuch)
- so lagern, dass viel Luft zirkulieren kann - etwa 48 Stunden lang
- alternativ das Gerät in Kieselgel - auch Silikagel genannt - legen, es zieht das Wasser aus dem Gerät
Dieses Gel ist auch bekannt als Kügelchen in kleinen Päckchen, die häufig in Verpackungskartons zu finden sind. Als sogenannte Trockenmittelbeutel kann man sie zum Beispiel im Elektro-Fachmarkt kaufen. Der oft genannte Tipp, ungekochten Reis zu verwenden, gilt laut Vodafone als veraltet, weil er zwar Feuchtigkeit entfernt, aber keine Salze. Auch Klarmobil empfiehlt eher Silikagel als Reis. Einige Hersteller bieten eigene Reparatur-Kits an. Das nass gewordene Gerät auf keinen Fall in die Mikrowelle oder in den Backofen legen. Es in der prallen Sonne trocknen zu lassen, ist ebenfalls keine gute Idee, denn zu viel Hitze schadet. Auch ungeeignet, um die Flüssigkeit aus dem Gerät zu ziehen, ist ein Staubsauger. Schütteln sollte man unterlassen.
Totalschaden wahrscheinlich - Datenrettung das Ziel
Die Wahrscheinlichkeit, einen Totalschaden mit den Sofort-Maßnahmen zu verhindern, sei bei einigen Geräten eher gering, so das Magazin "Connect". Elektronik und Wasser passten einfach nicht zusammen. Dennoch lohne sich ein Rettungsversuch, und sei es nur, um noch wichtige Daten, Fotos oder Videos retten zu können, indem man sie in eine Cloud verschiebt oder auf ein anderes Speichermedium überträgt.
Gang zum Experten sinnvoll
Das Handy sollte dann ein Experte unter die Lupe nehmen, um mögliche Langzeitfolgen auszuschließen. Ist das Smartphone gar mit Kaffee, klebrigem Saft oder anderen Substanzen in Kontakt gekommen, sei auf jeden Fall eine professionelle Reinigung sinnvoll. Der Fachmann könne das Gerät öffnen, von innen trocknen und die Platinen reinigen sowie vor Rost schützen, so das Magazin. Ob sich das finanziell lohnt, muss jeder selbst entscheiden. Manchmal übersteigen die Servicekosten den Zeitwert des Smartphones. Und manchmal kann auch der Experte nichts mehr machen.
Handyversicherung: Blick ins Kleingedruckte nötig
Feuchtigkeits- oder Wasserschäden werden in der Regel nicht durch die Garantieleistung der Hersteller abgedeckt. Auch die Hausratversicherung zahlt in diesen Fällen nicht. Wer glaubt, seine extra abgeschlossene Handyversicherung werde den Wasserschaden schon bezahlen, könne sich irren, warnt die Verbraucherzentrale Niedersachsen. Die Versicherungsbedingungen seien bei den Anbietern oft sehr unterschiedlich. Was ein Wasser-, Feuchtigkeits- oder Flüssigkeitsschaden genau ist, wird demnach ebenso unterschiedlich interpretiert. Ein Blick ins Kleingedruckte der Bedingungen sei deshalb unbedingt empfehlenswert - am besten vor Abschluss des Vertrags, so die Experten. Die Verbraucherzentrale kommt zu dem Schluss, dass sich die meisten Handy-Versicherungen nicht lohnen.
Laptops können nicht vollständig abgedichtet werden
Bei Laptops und Notebooks gestaltet sich der Schutz vor Flüssigkeiten viel schwieriger als bei Handys. Klappscharniere und verschiedene Anschlussbuchsen (USB, HDMI, Netzstecker, Kopfhörer) sind offene Angriffspunkte - ebenso die Belüftungsschlitze. Sie machen ein vollständiges Abdichten fast unmöglich. Immerhin ist die Tastatur meist mit Gummidichtungen gesichert.
Sollte also mal ein Glas Wasser auf die Tastatur kippen, gilt eine ähnliche Vorgehensweise wie beim Smartphone, so das Magazin "Chip": Gerät ausschalten, Netzstecker ziehen, Akku und sofern möglich Festplatte entfernen, dann mit einem Tuch abtrocknen. Damit eventuell noch vorhandene Flüssigkeit ablaufen kann, das aufgeklappte Gerät ein paar Tage schräg stehend lagern. Und dann warten. Bei einigen Tastaturen lassen sich die einzelnen Tasten einfach lösen, trocknen und wieder einbauen. Damit später die richtige Anordnung erfolgen kann, ist es sinnvoll, vorher ein Foto der Tastatur zu machen.
Ist der Wasserunfall größer gewesen oder wurde ein voller Kaffeebecher oder ein Glas Saft über die Tastatur geschüttet, hilft nur noch der Gang zur Fachwerkstatt.