Smartphones: Wie gut lassen sie sich reparieren?
Wenn das Display einen Sprung hat oder der Akku schwächelt, stellt sich die Frage: Wie leicht lässt sich das Smartphone reparieren? Viele Initiativen fordern, dass das beim Kauf deutlich zu erkennen sein sollte.
Ob zersprungenes Display oder müder Akku: Oft müssen Handy-Reparaturen von Fachwerkstätten durchgeführt werden. Denn die Smartphones sind meist verklebt, das erschwert den Austausch von kaputten Teilen. Begründet wird diese Bauweise mit einer verbesserten Wasser- und Staubdichtigkeit.
Das Smartphone selbst zu reparieren ist oft nicht möglich
Nur die wenigsten Nutzer trauen sich, selbst das Handy zu zerlegen - aus der berechtigten Angst, dabei noch mehr kaputt zu machen. Dazu kommt, dass häufig Spezialwerkzeug benötigt wird: vom Wärmekissen zum Lösen des Klebers über Saugheber, Pinzetten und Öffner.
Inzwischen sind aber auch Smartphones auf dem Markt, die auf eine modulare Bauweise setzen. Das heißt, dass die Einzelteile wie Akku, Kamera, Display oder Ladekabelanschluss leicht auszutauschen sind. Wie aber können Verbraucherinnen und Verbraucher schon vor dem Kauf wissen, ob sich das Smartphone leicht reparieren lässt?
Reparierbarkeitsindex gibt Auskunft
Weder Hersteller noch Verkäufer müssen in Deutschland vor dem Verkauf offenlegen, wie gut sich ein Smartphone reparieren lässt. Wer sich informieren will, kann dies aber auf der iFixit-Seite tun. Die Reparatur-Plattform finanziert sich durch den Verkauf von Werkzeugsets. Auf der Website werden sogenannte Teardowns gezeigt. Das heißt, Smartphones und andere Geräte werden komplett zerlegt und diese Arbeit Schritt für Schritt mit Bildern dokumentiert. Am Ende gibt es Bewertungsnoten zwischen 1 und 10, wobei 10 die Note für eine besonders gute Reparierbarkeit ist.
Ein paar Beispiele für jüngere Smartphone-Modelle: Das iPhone 13 Pro erreichte 6 von 10 Punkten, das Xiaomi Mi11 lag bei 4 von 10, Samsung Galaxy Note 20 Ultra bei 3 Punkten. Dass mehr drin ist, zeigt das Fairphone 4 des gleichnamigen niederländischen Start-Ups mit 10 von 10 Punkten. Nachteil des iFixit-Reparierbarkeitsindexes: Es gibt nicht für alle Smartphones eine Bewertung.
Gesetzgebung in Frankreich: Hersteller in der Pflicht
In Frankreich sieht es in Bezug auf die Transparenz über Reparierbarkeit schon besser aus. Seit 2021 müssen dort alle Smartphones mit einem Reparierbarkeitsindex gekennzeichnet sein. Dieser Index ist übrigens auch für Laptops, Waschmaschinen, Fernseher und Rasenmäher verpflichtend. Damit haben Frankreichs Verbraucherinnen und Verbraucher schon deutlich mehr Transparenz über die Reparierbarkeit dieser Produkte als im restlichen Europa. Das Netzwerk "Right to Repair" weist allerdings darauf hin, dass es beim französischen Index durchaus auch noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt. So vergeben die Hersteller derzeit die Note für ihr Produkt noch selbst, allerdings nach festgelegten Kriterien.
Pläne für Reparierbarkeitsindex in Deutschland noch nicht konkret
Wann es auch in Deutschland einen Reparierbarkeitsindex geben wird, ist unklar. Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke hat angekündigt, sich auf EU-Ebene für die Einführung einzusetzen. Notfalls will sie aber auch "national vorangehen, wenn dieses auf europäischer Ebene nicht so schnell kommt."