Teppichböden und Teppichkleber können Schadstoffe ausdünsten
In Teppichboden und Teppichklebern sind oft sogenannte VOC enthalten. Diese Stoffe können Menschen gesundheitlich belasten. Lüften kann dagegen helfen.
Ein frisch verklebter Kunstfaserteppich, zum Beispiel aus Polyester oder Polyacryl, bringt oft einen chemischen Geruch in die Wohnräume. Ist das der Fall, dann werden oft VOC freigesetzt.
VOC ist die Abkürzung für "Volatile Organic Compounds" (auf Deutsch: flüchtige organische Verbindungen). Damit werden organische Stoffe zusammengefasst, die bei Raumtemperatur gasförmig sind und damit in der Luft vorkommen. Dazu gehören zum Beispiel Alkohole, organische Säuren oder Aldehyde. Sie können draußen, aber auch in Wohnräumen vorkommen, wo man ihnen schwieriger ausweichen kann.
VOC dünsten beim Trocken des Teppichklebers aus
Beim Verkleben eines Kunstfaserteppichs gelangen diese Stoffe zum Beispiel in die Luft, wenn ein Teppichkleber trocknet oder Reste von Flammschutzmitteln aus dem Teppich ausdünsten. Die Konzentration, die genauen Stoffe und auch die Dauer der Ausdünstung können dabei sehr unterschiedlich sein. Deshalb sind auch die gesundheitlichen Auswirkungen, die eventuell auftreten können, sehr unterschiedlich: Sie reichen von einem unangenehm wahrgenommenen Geruch und Kopfschmerzen bis hin zu Schwindel und Reizungen der Augen oder Atemwege
Labor weist Schadstoffe besonders in Teppichkleber nach
Markt hat stichprobenartig vier Kunstfaserteppiche und einen Teppichkleber im Labor mit einem Prüfkammerverfahren untersuchen lassen. Das Ergebnis: Bei den Teppichen haben alle VOC ausgedünstet. Allerdings war die Konzentration hier sehr gering und lässt sich als unauffällig einstufen. Interessanter waren die Ergebnisse des Klebers. Dort war die Konzentration in der Prüfkammer vergleichsweise hoch.
DIe Testergebnisse im Detail (VOC-Gesamtsumme in µg/m³)
- Teppich Polyester: 142
- Teppich Polyamid: 77
- Teppich Polyester 2: 170
- Teppich Polypropylen: 79
- Kleber: 1082
Richtwerte für VOC-Konzentrationen gibt es für solche Prüfkammerwerte nicht, sondern nur für die Raumluft, festgelegt vom Umweltbundesamt. In der Raumluft wäre ein Wert ab 1000 µg/m³ "hygienisch auffällig".
Isothiazolinone können Allergien auslösen
In vielen Baustoffen wie Lacken, Wandfarben oder auch Teppichklebern werden Isothiazolinone eingesetzt. Sie sorgen für die Konservierung, also dafür, dass die Produkte lange haltbar sind und nicht schimmeln. Das Problem: Sie können zu schweren allergischen Reaktionen führen. Wer eine Allergie hat, merkt es oft erst beim Kontakt mit einem entsprechenden Produkt.
Typische allergische Symptome sind beispielsweise Juckreiz, geschwollene Augen, ein angeschwollenes Gesicht oder Atemnot. An der Wortendung lassen sich die Stoffe gut erkennen, wie beispielsweise Methyl-Isothiazolinon.
Lüften mindert die Luftbelastung nach dem Verlegen von Teppichböden
Das Wichtigste ist, nach dem Verkleben eines neuen Kunstfaser-Teppichbodens ausreichend zu lüften. So werden die Konzentrationen an Stoffen in der Luft verdünnt. Sollten Kopfschmerzen oder Schwindel auftreten, ist es ratsam, den Raum erst mal zu meiden. Gibt es den Verdacht einer Allergie, kann ein Allergietest bei einem Arzt weiterhelfen.
Wer vorsichtig sein möchte, kann sich zunächst ein Probenstück des Teppichs besorgen und beobachten, ob Reaktionen auftreten und ob ein störender Geruch beispielsweise nach einer gewissen Zeit nachlässt. Bei der Verarbeitung unbedingt beachten: Nicht jeder Teppichkleber ist für jeden Untergrund geeignet, es kann sonst zu Reaktionen zwischen Untergrund und Kleber kommen.
Teppichboden im Schlafzimmer
Der Verband für Baubiologie rät besonders in Schlafräumen zu prüfen, ob ein Teppichboden wirklich verklebt werden muss oder ob eventuell auch ein Teppichklebeband reicht. Außerdem sind oft eher Naturfaserteppiche ratsam - allerdings können auch diese chemische Stoffe wie Insektizide enthalten.