Teelichte - Besser auf Alu-Schalen und Duftstoffe verzichten
Teelichte sind besonders beliebt. Verbraucher sollten zu Teelichten ohne umweltschädliche Alu-Becher und gesundheitsschädliche Duftstoffe greifen. Stehen Teelichte zu dicht zusammen, droht Explosionsgefahr.
Teelichte gehören zu den meistverkauften Kerzen in Deutschland. Es gibt sie in 100er-Packs schon für 3 Cent pro Stück. Konsumpsychologen vermuten, dass sie dem Handel vor allem dazu dienen, um Kunden in die Läden zu locken. Das glaubt auch DEKRA-Kerzenexperte Volker Albrecht: Gemessen an Materialwert, Arbeitslohn, Transport und Verpackung, müssten Teelichte eigentlich viel teurer sein.
Qualitätstest: Brenndauer und Flammenhöhe häufiger Mangel
Fast alle Teelichte versprechen auf der Verpackung eine Brenndauer von mindestens vier Stunden. Die Brenndauer ist für viele Kunden ein entscheidendes Kaufargument. Die Güteanforderungen verlangen deshalb, dass Teelichte mindestens vier Stunden brennen müssen. Außerdem darf die Flamme nicht kleiner als 14 Millimeter sein und das Teelicht nicht zu stark rußen.
In Qualitätstests der DEKRA im Auftrag des NDR wurden diese Kriterien bei zwei von vier getesteten Teelichten bekannter Marken nicht erfüllt. Nicht getestet wurde, ob sich Teelichte nach dem Auspusten wieder problemlos anzünden lassen. Auch wenn das in der Praxis ein häufiges Problem ist, sei dieser Test nicht Teil des Prüfverfahrens, erklärt Kerzen-Experte Albrecht. Der Grund: Teelichte sind zum Warmhalten gedacht und nicht als Stimmungsmacher oder Illuminationsobjekt.
Explosionsgefahr: Mindestabstand bei Teelichte-Gruppen einhalten
Trotzdem nutzen viele Verbraucher Teelichte gern als Kerzenersatz - auch viele gleichzeitig. Doch Vorsicht: Wenn viele Teelichte zu dicht zusammenstehen, entwickelt sich starke Hitze. Die Brennmasse der Teelichte kann zu kochen beginnen und die entstehenden Gase können sich explosionsartig entzünden. Aus vielen Einzelflammen kann so eine große Stichflamme entstehen. Der auf der Verpackung angegebene Mindestabstand zwischen den Teelichten sollte deshalb unbedingt eingehalten werden.
Teelichte in Aluminiumschalen schaden der Umwelt
Wie viele andere Kerzen werden auch Teelichte überwiegend aus Paraffin oder Stearin hergestellt. Paraffin ist als Nebenprodukt der Erdölgewinnung alles andere als umweltfreundlich. Auch Stearin - hergestellt aus Palmöl - steht in der Kritik, weil für die Palmölplantagen Regenwald gerodet wird.
Doch das ist nicht das einzige Problem: Als besonders umweltschädlich gelten die Aluhüllen, in denen die Teelichte stecken. Auch für den Abbau des Erzes Bauxit, aus dem das Aluminium hergestellt wird, werden in vielen Ländern weite Landstriche tropischen Regenwaldes abgeholzt. Um die Aluanteile aus dem Bauxit zu lösen, wird Natronlauge eingesetzt, es entsteht eine giftige Mischung vieler Chemikalien. Und nicht zuletzt landet diese aufwendig produzierte Aluschale auf dem Müll. Als Alternative empfehlen Umweltschützer Öko-Teelichte aus Biomasse oder Bienenwachs in einer Hülle aus Glas, Edelstahl oder kompostierbaren Materialien.
Künstliche Duftstoffe in Teelichten oftmals gesundheitsschädlich
Egal ob Zimt-Orange-, Bratapfel- oder ganz klassisch Vanille-Aroma: Gerade zur Weihnachtszeit sind duftende Teelichte beliebt. Auf den Verpackungen prangen natürliche Zutaten wie edle Vanilleschoten, würziges Tannengrün oder knackige Äpfel. Doch in den Duftkerzen steckt davon nahezu nichts. Die Düfte werden künstlich erzeugt, häufig durch Duftstoffe wie Eugenol, Zimt-Aldehyd oder Linalool.
Sind solche Zusätze auf der Verpackung aufgedruckt, ist Vorsicht geboten. Sie können Allergien auslösen und sind deshalb in der EU deklarierungspflichtig. Viele Hersteller weisen auf der Verpackung auf diese Gefahr hin. Doch selbst wenn keine deklarierungspflichtigen Stoffe angegeben sind, können trotzdem schädliche Stoffe enthalten sein, warnt der Lübecker Lungenfacharzt Dr. Jens Becker. Künstlich erzeugte Duftstoffe seien nicht geeignet zum Inhalieren oder Verbrennen. Reizungen der Lunge nach dem Gebrauch von Duftkerzen seien häufig, auch Allergien könnten auftreten. Vor allem wenn Kinder, Schwangere oder Asthmatiker im Haushalt leben, sei äußerste Zurückhaltung geboten.