VIDEO: Duftkerzen und Duftstäbchen: Gemütlich oder gefährlich? (7 Min)

Paraffin, Stearin, Bienenwachs: Wie erkennt man gute Kerzen?

Stand: 20.11.2024 11:42 Uhr

Kerzen sorgen für schönes Licht. Die Unterschiede in Preis und Zusammensetzung sind aber oft groß. Wer Wert auf gute Qualität und Umweltfreundlichkeit legt, sollte beim Kerzenkauf genau hinsehen.

Ob schmal oder dick, farbig oder weiß, glatt oder gedreht: Kerzen sind in fast allen erdenklichen Formen und Farben erhältlich. Hergestellt werden sie aus Paraffin, Stearin, häufig auch aus einer Mischung beider Stoffe. Seltener sind Produkte aus Bienenwachs, Soja- und Rapsöl.

Die meisten Kerzen bestehen aus Paraffin

Die meisten Kerzen werden aus Hartparaffin produziert. Es schmilzt bei etwa 55 Grad Celsius und hat eine gute Brennqualität. Da Paraffin ein Stoff ist, der beim Raffinieren von Erdöl entsteht, gehört er nicht zu den umweltfreundlichen Produkten. Außerdem muss Paraffin häufig importiert werden.

Kerzen aus Stearin: Oft aus Palmöl produziert

Verschiedene rote und weiße Kerzen. © NDR Foto: Anja Deuble
Die große Mehrheit der bei uns verkauften Kerzen wird aus Paraffin oder Stearin hergestellt.

Deutlich seltener bestehen Kerzen aus Stearin, das überwiegend aus pflanzlichen Rohstoffen wie Palmöl oder Kokosfett gewonnen wird. Es schmilzt erst bei etwa 65 Grad und ist weniger elastisch als Paraffin. Stearinkerzen sind schwerer und teurer.

Obwohl Stearin als nachwachsender Rohstoff gilt, sehen es Umweltschützer ebenfalls kritisch. Zum Anbau des gängigen Rohstoffs Palmöl werden nämlich vor allem in Südostasien - etwa in Indonesien und Malaysia - große Flächen Urwald gerodet.

Alternativen aus Bienen- oder Pflanzenwachs

Kerzen aus Bienenwachs scheinen zunächst besonders umweltfreundlich. Doch der natürliche Rohstoff ist nur begrenzt verfügbar, deshalb sind Bienenwachskerzen teurer als Kerzen aus anderem Wachs. Da Bienenwachs in Deutschland nur in sehr geringen Mengen anfällt, wird es fast immer importiert - oft aus China, Südafrika oder Lateinamerika. Dadurch haben auch Bienenwachskerzen keine gute Umweltbilanz - es sei denn, das Wachs stammt aus einer regionalen Bio-Imkerei.

Kerzen aus Pflanzenwachs auf der Basis von Raps-, Sonnenblumen- oder Sojaöl gelten als vegane und nachhaltige Alternative. Allerdings sollte man auf die Anbaubedingungen achten und möglichst Kerzen aus heimischen Bio-Rohstoffen kaufen. Der Preis ist vergleichsweise hoch.

Gute Qualität von Kerzen erkennen

Einen Anhaltspunkt für gute Qualität gibt das RAL-Gütezeichen. Produkte, die damit gekennzeichnet sind, wurden mit Blick auf hochwertige Rohstoffe sowie raucharmes und tropffreies Abbrennen geprüft. Als weiteres Merkmal guter Kerzen gilt das Gewicht: Je schwerer eine Kerze bei gleicher Größe ist, desto länger sollte sie brennen.

Pro Stunde verbrennen etwa sieben bis zehn Gramm Wachs - bei Stearin tendenziell etwas weniger. Dabei spielen allerdings auch die Stärke des Dochts und die Größe der Flamme eine Rolle. Das optimale Verhältnis von Docht und Durchmesser zu finden, gilt als hohe Kunst der Kerzenherstellung.

Zusätze in bunten Kerzen und Duftkerzen

Kerzen aus Paraffin oder Stearin sind zunächst weiß. Um farbige Kerzen herzustellen, werden dem Rohstoff fettlösliche Farbpigmente zugesetzt - es entstehen durchgefärbte Kerzen. Billiger zu produzieren sind getränkte Kerzen: Dabei tauchen die Hersteller weiße Kerzen in eine Mischung aus Wachs und Farbpigmenten, um sie in einen bunten Mantel zu hüllen.

Paraffin und Stearin verbrennen weitgehend geruchlos. Um Duftkerzen herzustellen, werden daher Duftstoffe zugesetzt. Sie können Allergien verursachen. Vor allem empfindliche Menschen sollten deshalb vorsichtig sein und lieber auf solche Produkte verzichten.

Schadstoffe: Rauch und Ruß vermeiden

Fünf brennende Kerzen in verschiedenen Farben © imago images / blickwinkel
Gute Kerzen brennen ruhig und ohne zu rußen ab.

Das Verbrennen von Kerzen entzieht der Raumluft Sauerstoff und setzt Schadstoffe wie Ruß und Feinstaub frei. Beginnt die Kerze zu flackern oder zu rußen, nimmt die Belastung mit Feinstaub deutlich zu. Daher sollten Kerzen nicht in Zugluft stehen oder mit zu langem Docht brennen, rät die Verbraucherzentrale. Den Docht bei Bedarf kürzen.

Brennt sich die Flamme weit in das Wachs ein, bekommt sie nicht genügend Sauerstoff und es bilden sich mehr Schadstoffe. Zum Löschen den Docht in das flüssige Wachs drücken, so entsteht kein Rauch. Haben in einem Raum längere Zeit Kerzen gebrannt, sollte danach gut gelüftet werden.

Worauf es beim Docht ankommt

Der Docht einer Kerze besteht meist aus geflochtenen Baumwollfäden. Er zieht flüssiges Wachs nach oben, das verbrennt. Da die Temperatur in der Mitte der Flamme niedriger ist als am Rand, ist es wichtig, dass sich der Docht etwa in einem Viertelkreis krümmt und in die heißere Zone des Feuers reicht. Dort kommt die Dochtspitze in Kontakt mit Sauerstoff, glüht und brennt nach und nach ab. Die ideale Dochtlänge liegt bei 1 bis 1,5 Zentimeter.

So brennen Kerzen sauber und sicher ab

So schön ihr Licht auch ist - wo Kerzen brennen, sollte man wegen der Brandgefahr immer ein paar Vorsichtsmaßnahmen treffen:

  • Kerzen immer senkrecht hinstellen und nie unbeaufsichtigt abbrennen
  • einen hitzebeständigen, nicht brennbaren Untersetzer verwenden
  • die sogenannte Brennschüssel, also den Untergrund, sauber halten
  • Kerzen vor Zugluft schützen
  • zu brennbaren Gegenständen wie Vorhängen ausreichend Abstand wahren
  • zwischen einzelnen Kerzen einen Mindestabstand von zehn Zentimetern einhalten, sonst können sie sich durch die entstehende Hitze verformen, schneller und ungleichmäßig abbrennen und tropfen

Weitere Informationen
Bienenwachs, ein Docht und eine Schere liegen auf einem Tisch. © MIRELLA PAPPALARDO Foto: MIRELLA PAPPALARDO

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Dieses Thema im Programm:

Markt | 13.11.2023 | 20:15 Uhr

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