Sicherheit am Meer: Das bedeuten die Flaggen am Strand
Das Baden im Meer, aber auch Wattwanderungen ohne erfahrene Führung sind nicht ungefährlich. Was bedeuten die Flaggen am Strand, was ist beim Wattwandern zu beachten? Tipps für Sicherheit an Nord- und Ostsee.
Immer wieder kommt es zu Badeunfällen an der norddeutschen Küste. Die Gefahren beim Baden und Schwimmen im Meer sollte man nicht unterschätzen, denn auch wer gut schwimmen kann, kann in eine Notlage geraten: Innerhalb kurzer Zeit kann sich der Untergrund ändern, neue Tiefen können entstehen und Sandbänke verschwinden. Wind, Wetter und Strömungen beeinflussen das Wasser permanent.
Nur bewachte Badestellen nutzen
Die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) mahnt daher dazu, nur an bewachten Badestellen ins Wasser zu gehen. Diese gibt es an der gesamten norddeutschen Küste, von Borkum bis Usedom. Sie sind entsprechend gekennzeichnet. Kinder sollten niemals ohne Aufsicht am oder im Wasser spielen. Außerdem sollte man unbedingt beachten, welche Flagge am Strand gehisst ist.
Was bedeuten die Flaggen am Strand?
Neben der roten Flagge informieren weitere Signal-Flaggen Badegäste an bewachten Badestellen über die aktuelle Gefahrensituation:
- Die rote Flagge am Mast einer Wachstation signalisiert eine akute Gefahrenlage wie Strömung oder hohen Wellengang, Baden kann dann lebensgefährlich sein. Ist sie gehisst, sollte man nie ins Wasser gehen.
- Eine rot-gelbe Flagge zeigt an, dass ein Strandabschnitt von Rettungsschwimmern überwacht wird. Weitere rot-gelbe Flaggen am Strand können diesen Bereich begrenzen.
- Eine zusätzlich gehisste gelbe Flagge signalisiert gefährliche Bedingungen im Wasser, besonders für Kinder, ungeübte Schwimmer und ältere Personen.
- Weht darüber hinaus ein orangefarbener Windsack am Flaggenmast, rät die DLRG, auf die Benutzung von aufblasbaren Matratzen oder Schwimmtieren aufgrund des ablandigen Windes zu verzichten.
- Eine schwarz-weiß geviertelte Flagge kennzeichnet Strandabschnitte, die für die Sondernutzung von Wassersportgeräten geeignet und bestimmt sind. In diesem Bereich können Surfbretter, Segelboote oder Jetskis zu Wasser gelassen werden.
- Eine grüne Flagge sieht man manchmal außerhalb Deutschlands. Sie hat keine offizielle Bedeutung und daher auch keine Aussagekraft. Sieht man sie an einem Strand wehen, sollte man sich nicht darauf verlassen, dass die Bedingungen zum Baden geeignet sind.
- Eine blaue Flagge ist kein Warnhinweis, sondern ein Gütezeichen, das zeigt, dass bestimmte Umweltkriterien eingehalten werden.
Brandung und Strömung: Auch in Ufernähe teils gefährlich
Brandung und Strömung stellen im Meer eine besondere Gefahr dar. Türmt sich das Wasser zu hohen Wellen auf, bildet sich ein Sog, der auch Erwachsenen die Beine unter dem Körper wegziehen kann. Auch in der eher flachen Ostsee können gefährliche Strömungen entstehen. Schwimmer sollten sich laut DLRG nie darauf verlassen, dass herrschende Strömungen gleichmäßig sind. Es gibt unterschiedliche Arten von Strömungen, die Badenden gefährlich werden können:
- Eine Küstenströmung (Küstendrift) ist eine ufernahe, gleichmäßige Strömung, die parallel zur Küste verläuft und sich außerhalb der Brandungszone befindet. Ist der Küstendrift zu stark, kennzeichnet die DLRG die bewachten Strandabschnitte entsprechend.
- Brandungssog und Unterströmung: Wassermassen, die von der Brandung gegen Sandbänke oder den Strand geschleudert werden, fließen mit großer Kraft wieder zurück. Der Brandungssog kann bereits im flachen Wasser Erwachsene umreißen, besondere Vorsicht ist beim Baden mit Kindern geboten.
- Brandungsströmung: Wenn Wellen schräg auf die Küste treffen, fließt das aufgestaute Wasser meist nicht als Unterstrom ab, sondern als Brandungsströmung parallel zur Küste, und zwar in direkter Ufernähe. Eine Brandungsströmung kann auch in entgegengesetzter Richtung verlaufen.
- Rippströmung: Sie ist besonders gefährlich, weil sie Schwimmer weit ins Meer ziehen kann. Eine Rippströmung entsteht, wenn sich bei Brandung das Wasser in unmittelbarer Strandnähe zunächst aufstaut und dieser Überdruck dann stellenweise aufgebrochen wird, etwa wegen einer Sandbank oder Vertiefungen im Meeresboden. Dann fließt Wasser mit großer Kraft durch die Brandungszone zurück in Richtung Meer. Gerät man in eine Rippströmung, sollte man Ruhe bewahren und versuchen, quer zur Strömung aus dem Hauptstrom zu schwimmen.
Gefahr an Buhnen und Steinwällen
Strömungen entstehen auch an Steinwällen und Buhnen, deren Aufgabe es ist, das Wasser vor der Küste zu brechen. Diese Bauten seien generell gefährliche Orte für Badegäste, betont die DLRG. Die Steinwälle seien zum einen sehr glatt, zum anderen könnten an den Buhnen immer Unterströmungen oder Sogwirbel entstehen, die nicht nur Kindern gefährlich werden können.
Wattwanderungen: Nie alleine gehen
An der Nordsee lockt bei Ebbe das Watt zu Spaziergängen. Viele Menschen unterschätzen aber, wie schnell das Wasser bei Flut wieder steigt. Die DLRG rät dazu, Folgendes zu beachten:
- Nie allein ins Watt gehen, sondern sich einem kundigen Wattführer anschließen.
- Senken, Priele, Löcher, Muschelfelder, Steilkanten und Schlickfelder können lebensgefährlich werden, wenn man die Tücken nicht kennt.
- Wattwanderungen sollten nur tagsüber und bei ruhigem Wetter und guten Sichtverhältnissen gemacht werden. Ein Aufenthalt bei Dämmerung oder in der Dunkelheit sowie bei Sturm, Gewitter und Nebel ist lebensgefährlich.
- Zieht überraschend Nebel auf, sollte man anhand der Fußspuren den Weg zurück zur Küste suchen. Laut und deutlich um Hilfe rufen!
- Wind und Windrichtung genau beobachten.
- Wer auf eigene Faust losgeht, sollte sich gut über die Gezeiten informieren und genügend Zeit für den Rückweg einplanen.
- Sich vor dem Start einen Orientierungspunkt auf dem Festland suchen und einprägen.
- Bei auflaufendem Wasser die Nähe von Prielen meiden, denn dort herrscht eine starke Strömung. Auch geübte Schwimmer sollten auf keinen Fall versuchen, einen Priel zu durchschwimmen.