DLRG: Wieder mehr Badetote im Sommer 2024 in Norddeutschland
Das Schwimmen in Flüssen und Seen ist laut DLRG besonders gefährlich. In den ersten sieben Monaten sind 2024 in Norddeutschland bisher mindestens 66 Menschen ertrunken.
Das sind 17 Personen mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. "Bei einem beständigeren Sommer wären sicher noch mehr Menschenleben zu beklagen gewesen", sagt die Präsidentin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Ute Vogt.
Besonders viele Badetote in Seen und Flüssen
Zwei Drittel aller Todesfälle deutschlandweit passieren in Flüssen und Seen: "Die strömenden Gewässer bergen die meisten Gefahren. Vom Schwimmen in Flüssen kann ich den allermeisten nur abraten", sagt Vogt. Das gilt auch für die vier norddeutschen Küstenländer. Bis August 2024 starben hier 66 Menschen, davon waren drei von vier männlich:
So viele Badetote gab es 2024 bis zum 31. Juli im Norden
- in Niedersachsen: 30 (2023: 20)
- in Schleswig-Holstein: 11 (2023: 10)
- in Mecklenburg-Vorpommern: 15 (2023: 9)
- in Hamburg: 10 (2023: 10)
Wassersport nur mit Schwimmweste
Schon jetzt gibt es so viele Tote bei Freizeitaktivitäten - wie Stand-up-Paddling, Boot fahren und Kitesurfen - wie im gesamten Jahr 2023. Die DLRG rät deswegen jedem, beim Wassersport eine Schwimmweste zu tragen. Das Problem sei meist nicht, dass die Personen nicht gut schwimmen können: "Auch gute Schwimmer sind nicht davor gefeit, nach einem Sturz ins Wasser Kreislaufprobleme zu bekommen", heißt es von der DLRG. Ein plötzlicher Sturz ins kalte Wasser kann für einen aufgeheizten Körper lebensgefährlich werden.
Unfälle in Nordsee und Ostsee
Auch in den Meeren ist die Zahl der Ertrunkenen gestiegen. 2023 starben neun Menschen an den Küsten, in diesem Jahr bisher 13: Zehn Menschen in der Ostsee ihr Leben und drei in der Nordsee. Bei den meisten handelt es sich um Boots- und Wassersportunfälle sowie Badeunfälle in den frühen Morgenstunden oder spätabends.
Bewachtes Baden am sichersten
In der Badesaison von Anfang Mai bis Ende September sind an der Küste laut DLRG rund 6.000 Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer im Einsatz. Tödliche Unfälle ereigneten sich meist abseits der bewachten Badeorte. Laut DLRG ist das Baden und Schwimmen dort besonders sicher, wo Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer beaufsichtigen. So kam in den norddeutschen Schwimmbädern 2024 bisher noch niemand ums Leben.
Maßnahmen gegen gestiegene Zahlen
Um mehr Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren, ist es laut DLRG dringend notwendig, dass die Menschen Schwimmen lernen: "Allem voran müssen wir den Trend zu immer mehr Nichtschwimmern und schlechten Schwimmern stoppen", sagt die DLRG Präsidentin Voigt. Außerdem müsste mehr über die Gefahren in Gewässern und bei Hochwasserlagen aufgeklärt werden und mehr Menschen Erste Hilfe lernen. Auch die DLRG bildet ihre Rettungsschwimmer weiter aus, um sie insbesondere für schwierige Einsätze im Wasser noch besser zu wappnen.