Ein Multitool. © Christine Raczka Foto: Christine Raczka

Multitools: Kaufberatung und Tipps

Stand: 06.11.2020 10:37 Uhr

Multitools sind vielseitige Werkzeuge für Aufgaben wie Schleifen, Schneiden, Schaben und Sägen. Einige sind auch zum Polieren, Reinigen und Bohren geeignet. Die Unterschiede bei der Qualität sind groß.

von Anneke Müller

Die meisten Multifunktionswerkzeuge arbeiten mit der Oszillationstechnik: Der Gerätekopf vibriert mit bis zu 30.000 Schwingungen pro Minute. Darauf lassen sich verschiedene Aufsätze befestigen, etwa Tauch- oder Segmentsägeblätter, Schleifplatten oder Fräsen. Damit können Heimwerker unterschiedliche Materialien wie Holz, Metall, Fliesen, Kunststoff und Glas bearbeiten. Die meisten Geräte bekommen per Kabel Strom. Das macht sie leistungsstärker als Akku-Modelle.  

Wenig Zubehör bei teuren Markengeräten

Günstige Multifunktionsgeräte gibt es im Baumarkt oder in Online-Shops schon ab circa 50 Euro. Markengeräte kosten etwa 150 Euro. Dabei bieten teurere Multitools nicht automatisch eine bessere Ausstattung. Hersteller von Markengeräten sparen häufig am Zubehör ihrer Werkzeuge. Zur Grundausstattung gehört häufig nur ein dünnes Universalsägeblatt. Das soll Heimwerker offenbar dazu bringen, teures Zusatz-Equipment zu kaufen.

Wirkungsgrad ist wichtiger als die Leistung in Watt

Die Hersteller von Elektrowerkzeugen werben häufig mit der hohen Wattzahl ihrer Geräte. Verbraucher sollen den Eindruck bekommen, es handele sich um besonders leistungsstarkes Werkzeug. Doch die Watt-Zahl alleine ist nicht entscheidend. Wichtiger ist der sogenannte Wirkungsgrad: Er errechnet sich aus dem Verhältnis zwischen der Abgabeleistung, die tatsächlich für die Arbeit zur Verfügung steht, und der angegebenen Wattleistung.

Durch den Betrieb eines elektrischen Werkzeugs geht immer Leistung in Form von Wärme verloren. Diese Leistung steht nicht für die eigentliche Funktion zur Verfügung, etwa für das Antreiben des Spezial-Werkzeugs. Teurere Multitools haben oft einen höheren Wirkungsgrad als günstige. Das liegt daran, dass die Verarbeitung der Elektrik und des Getriebes bei teureren Geräten hochwertiger ist.

Ein günstiges Gerät mit 300 Watt kann bei aufwendigen Arbeiten an seine Leistungsgrenze kommen, während ein Markengerät mit 300 Watt keine Probleme hat.

Unterschiedliche Verarbeitung sorgt für Qualitätsunterschiede

Beim Blick ins Innere der Multifunktionswerkzeuge werden oft deutliche Unterschiede zwischen teuren und günstigen Modellen sichtbar:

  • Bei teureren Geräten ist der Motor meist in einem Metallgehäuse gelagert. Hersteller von günstigeren Geräten sparen oft an dieser Stelle und setzen stattdessen Plastikgehäuse ein, die schneller kaputt gehen können.

  • Bei Marken-Modellen ist die Steuerelektronik meist komplett vergossen. Der Vorteil: Sollte Feuchtigkeit in das Plastikgehäuse des Werkzeugs eindringen, sind die elektrischen Kontakte geschützt. Im Gegensatz dazu setzen Hersteller günstiger Multitools teilweise auf offene Platinen. Beim Eindringen von Feuchtigkeit kann schnell ein Kurzschluss entstehen.

  • Außerdem gibt es bei günstigen Multitools oft Schwachstellen in der Elektrik: Lötverbindungen können nachlässig gearbeitet sein, Kontakte nicht richtig konstruiert. Das sorgt für eine schlechtere elektrische Verbindung und eine höhere Anfälligkeit für Defekte.

Wartung bei teureren Multitools einfacher

Wer sein Multifunktionswerkzeug bei kleineren Defekten nicht gleich wegschmeißen möchte, ist mit einem teureren Gerät gut beraten. Hier lassen sich defekte Kabel meist leichter austauschen, da sie nicht gelötet sind, sondern über Steckverbindungen zusammengehalten werden. Außerdem bieten viele Hersteller von Markengeräten in ihren Online-Shops Ersatzteile an.   

Unterschiede bei der Multitool-Bedienung

Bei längerer Verwendung spielt der Bedienkomfort der Multitools eine wichtige Rolle. Hier gibt es große Unterschiede zwischen einzelnen Modellen - am besten im Baumarkt ausprobieren, wie gut die Geräte in der Hand liegen und wie einfach sie sich bedienen lassen.

Der Wechsel der Aufsätze für die verschiedenen Funktionen ist je nach Modell unterschiedlich komfortabel: Die meisten Hersteller setzen auf eine Schnellspannfunktion. Sie garantiert eine einfache Handhabung, da die einzelnen Aufsätze ohne zusätzliches Werkzeug gewechselt werden können. Bei anderen Geräten müssen die Aufsätze mit Hilfe eines Inbus-Schlüssels gelöst und arretiert werden.

Multifunktionswerkzeuge sind mit durchschnittlich ein bis zwei Kilogramm Gewicht nicht gerade leicht. Die Vibration erschwert das Halten der Geräte zusätzlich. Einige Marken-Modelle haben einen speziellen Motor, der von den Vibrationen entkoppelt ist. Das erhöht den Arbeitskomfort.

Einige Multitools sind gefährlich laut

Nicht zu unterschätzen ist die Lautstärke von Multitools. Die liegt durchschnittlich bei 70 bis 80 Dezibel. Einige Geräte erreichen mit 90 Dezibel einen gefährlichen Bereich, in dem bei dauerhafter Beschallung irreparable Hörschäden auftreten können. In diesem Fall sollten vorsichtshalber Kopfhörer getragen werden.

Weitere Informationen
Detailaufnahme eines Akkuschraubers © Christine Raczka

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Die Tricks | 09.11.2020 | 21:00 Uhr

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