Kratzer im Autolack entfernen
Günstige Reparatursets sollen Kratzer im Autolack schnell und einfach entfernen. Doch nicht immer ersetzen sie den professionellen Service in einer Werkstatt.
In der Parkgarage leicht die Wand gestreift, zu dicht an einem Ast vorbeigefahren oder den Kinderwagen über die Ladekante des Kofferraums gezogen: Schon hat man eine Schramme im Lack. Wer einen Kratzer professionell in der Werkstatt beheben lässt, zahlt schnell eine Menge Geld. Preiswerter sind Reparatursets, die es im Supermarkt, Online-Handel oder in der Autowerkstatt schon für weniger als 20 Euro zu kaufen gibt. Mit den Sets lassen sich Kratzer oft zumindest einigermaßen kaschieren.
Polieren hilft nur gegen leichte Kratzer
Schon kleine Unachtsamkeiten können Spuren im Lack hinterlassen, etwa beim Anlehnen an den Wagen, etwa durch einen Ring, eine Uhr mit Metallarmband oder die Nieten einer Jeanshose. Bei oberflächlichen Kratzern hilft Polieren. Tiefe Lackschäden müssen ausgebessert werden: Der Kratzer wird vor dem Polieren mit Lack aufgefüllt. Mit zwei einfachen Tests kann man überprüfen, wie tief ein Kratzer ist:
- Sichttest: Wenn im Kratzer eine andere Farbe als die des Autolacks durchschimmert, hat der Kratzer die Grundierung erreicht. Polieren ist zwecklos.
- Fingernageltest: Ist keine andere Farbe sichtbar, mit dem Fingernagel vorsichtig über die zerkratzte Stelle fahren. Bleibt der Nagel spürbar hängen, ist der Kratzer in der Regel zu tief für eine Politur.
Glätten mit Politur und Reparaturset
Feine Schrammen lassen sich meist schon mit einer handelsüblichen Politur kaschieren. Die Schleifpaste enthält mikroskopisch kleine Partikel, die den Lack glätten. Reparatursets enthalten meist zwei verschiedene Polituren, außerdem Schmirgelpapier und Poliertücher.
Beim Kauf sollte man darauf achten, dass Poliertücher beigelegt sind. Vor der Anwendung den Lack gründlich reinigen, Sand oder Staub im Poliertuch können den Lack zusätzlich beschädigen. Schleifpapier nur sehr behutsam anwenden, am besten befeuchten. Vorsicht: Durch zu starkes Polieren kann der Lack stumpf werden. Verfärbt sich der Lack beim Polieren, ist die Farbschicht beschädigt. Dann hilft nur noch ein Besuch in der Werkstatt.
Lackstift gegen tiefe Kratzer
Bei tiefen Kratzern kann man versuchen, den Schaden mit einem Lackstift auszubessern. Viele Autohersteller bieten Lackstifte in den entsprechenden Fahrzeugfarben an. Der dreistellige Farbcode befindet sich in der Regel auf einem Schild oder Aufkleber unter der Motorhaube oder Kofferraumabdeckung.
Werkstatt: Nur mit Kostenvoranschlag
Lackierbetriebe können die meisten Kratzer entfernen, die nicht bis auf die Grundierung durchgegangen sind. Bei tieferen Kratzern hilft in der Regel nur eine komplette Neulackierung. Wichtig: Viele Betriebe rechnen nicht nach der Anzahl an Kratzern ab, sondern nach der zu polierenden Fläche. Vor der Reparatur sollte man sich einen Kostenvoranschlag geben lassen.
Viele Waschstraßen bieten einen Service mit der Bezeichnung "Smartrepair" an. Dabei werden Kratzer mit Wachs aufgefüllt. Sie sind danach kaum noch zu sehen. Allerdings ist das eher ein kosmetischer Eingriff. Spätestens nach der nächsten Autowäsche ist die Wachsfüllung verschwunden und der Kratzer wieder sichtbar.
Tiefe Kratzer sollten nicht nur aus kosmetischen Gründen behandelt werden, empfiehlt der ADAC. Wenn man die Stelle nicht ausbessere, fange sie mit der Zeit an zu rosten und ziehe dann eine deutlich aufwendigere Reparatur nach sich.