Pinsel und eine Farbwanne mit Lack liegt auf einem Abstelltisch. © NDR/nonfictionplanet

Holz lackieren: Pinsel, Lacke und richtiges Schleifen

Stand: 26.10.2021 15:42 Uhr

Einfach mal schnell eine Tür neu streichen? Keine gute Idee. Besser das Holz gut vorbereiten. Tipps zu Pinsel, Rolle und Lack, zum Schleifen, Grundieren, Lackieren und Verschlichten.

Das Regal ist fertig lackiert und glänzt neu und frisch. Aber besteht der Lack den Fingernageltest? Einmal kräftig mit dem Nagel über den trockenen Lack kratzen und schauen, wo die Farbe ist. Am Nagel? Dann muss der Lack wieder runter. Denn so wie der Fingernagel würde jede auf dem Regal hin- und hergeschobene Blumenvase oder Bücherstütze den Lack zerkratzen. Er sähe ruckzuck verschrammt aus. Darum unbedingt gut vorarbeiten, bevor der erste Pinselstrich Lack draufkommt. Aber wie haftet Lack richtig gut? Welche passen für welches Holz? Nimmt man besser Pinsel oder Farbrolle? Und wie kriegt man eine schön gleichmäßige Oberfläche hin?

Den richtigen Lack auswählen: Acryllack oder Kunstharzlack?

Es gibt zwei Arten von Lacken: Solche auf Wasserbasis und solche mit Lösungsmitteln. Hier die wesentlichen Unterschiede:

  • Lacke auf Wasserbasis - dazu gehören Acryllacke: Sie sind lösungsmittelfrei, schadstoff- und geruchsarm. Perfekt für den Innenbereich. Viele haben das Umwelt-Gütesiegel "Blauer Engel" auf der Farbdose. Wer Möbel für das Kinderzimmer streicht oder Holz-Spielzeug auffrischen will, nimmt einen Lack mit DIN-Norm EN 71-3: Der löst sich nicht, wenn Kinder das Spielzeug in den Mund oder in die nasse Hand nehmen. Weitere Vorteile der wasserbasierten Lacke: Sie trocknen schneller und mit Wasser und etwas Spülmittel werden auch die Pinsel und Farbrollen wieder sauber.
  • Kunstharzlacke: Sie enthalten meist sogenannte flüchtige Lösungsmittel wie Terpentin. Riecht man. Meist länger, denn die Lacke dünsten es nach dem Trocknen aus. Also keine so gute Idee in der Wohnung oder im Haus. Aus Pinseln und Farbrollen kriegt man Kunstharzlack nur raus, wenn man sie in Terpentin oder Pinselreiniger badet. Warum dann überhaupt Kunstharzlacke verstreichen? Weil sie besser haften und die lackierte Fläche glatter und strapazierfähiger ist.

Pinsel oder Rolle: Für welche Arbeiten eignet sich was?

Ein Lackierpinsel © NDR/nonfictionplanet
Beim Lackieren kommt es auch auf den Pinsel an.

Irgendwie muss der Lack aufs Holz: mit runden und flachen Pinseln oder Rollen in verschiedenen Größen. Ist ein bisschen Geschmackssache, womit man am liebsten arbeitet.

Für Acryllacke auf Wasserbasis am besten Pinsel mit künstlichen Borsten nehmen. Denn reine Naturborsten würden aufquellen - durch den Wasseranteil im Lack. In Kunstharzlacke sollte man nur Pinsel tunken, die lösemittelbeständig sind - und sich also nicht darin auflösen, sodass einzelne Borsten im Lack schwimmen.

Daran erkennt man, ob ein Pinsel gute Qualität hat:

  • dichte Borsten
  • hoher Anteil langer Borsten
  • breiter Griff, der gut in der Hand liegt
  • kein "Billigpinsel-Haarausfall", also stabile Befestigung der Borsten am Stiel.

Und was ist mit Farbrollen? Sie sind gut, um größere Flächen zu streichen und um Farbe auf einer Fläche zu verteilen. Gute Rollen haben feinen Schaumstoff und abgerundete Ecken, damit der ausgerollte Lack keine Luftbläschen und Kanten hat. Für Acryllacke gibt es spezielle geflockte Rollen, die Luftbläschen besser verhindern.

Holz vorbereiten: Schleifen, spachteln, reinigen und abkleben

Damit der Lack jede Kratzprobe besteht, den Untergrund richtig vorbereiten:

  • Alten absplitternden Lack mit einem Spachtel grob entfernen, anschließend schleifen.
  • Ist der Lack noch gut und soll nur übergestrichen werden, dann reicht Anschleifen der Oberfläche.
  • Kleine Riefen, Beulen oder Ecken mit Fertig-Lackspachtel ausbessern. Dann mit Schleifpapier glätten.
  • Danach die Oberfläche mit feuchtem Tuch abwischen, damit keine Staubkörner im Lack landen.
  • Alles Notwendige abkleben: etwa Leisten oder Kanten.

Grundierung: Haftgrund oder Vorlack auftragen

Eine Frau lackiert mit einem Pinsel die Kante einer Holztür. © NDR/nonfictionplanet
Wichtig: Vor dem Lackieren einen Haftgrund oder Vorlack auftragen.

Damit der Lack auch wirklich gut haftet, die Oberfläche einmal grundieren - mit Haftgrund oder Vorlack. Am besten in der passenden Farbe zum Lack: also keine weiße, sondern rote Grundierung für einen roten Lack.

Die Grundierung einmal kräftig aufrühren, nur so verteilen sich die Farbpigmente gleichmäßig. Anschließend so viel Grundierung verstreichen, dass die alte Oberfläche nicht mehr durchscheint. Es ist doch noch was davon zu sehen? Dann noch mal grundieren.

Wichtig: Die letzte Schicht Grundierung mit dem Pinsel draufstreichen, wenn der Lack danach auch mit dem Pinsel auf das Holz kommt. Oder mit der Rolle, wenn später per Rolle lackiert wird. Denn Pinselstrich- und Rollen-Farbe haben - einmal getrocknet - eine unterschiedliche Lackstruktur. Darum sähe eine Pinsel-Lackierung auf einer Rollen-Grundierung nicht sauber aus. Und egal ob Pinsel oder Rolle: immer mit langen Zügen arbeiten, damit es schön gleichmäßig wird.

Lackierung: Verschlichten für Deckkraft und glatte Flächen

Mit einer Rolle wird weißer Lack auf eine Küchentür verteilt. © NDR/nonfictionplanet
Das "Verschlichten" sorgt dafür, dass Lack optimal hält.

Bevor es ans Lackieren geht, ein letztes Mal mit einem feinem Schleifschwamm alles leicht anschleifen. Anschließend die Oberfläche noch mal mit einem feuchten Tuch abwischen.

Profis tragen Lack mehrfach auf, dabei wechseln sie die Richtung. "Verschlichten" nennt man das. Und es geht so: Erst mit langen Zügen Lack in Richtung der Holzmaserung streichen oder rollen. Danach "im Kreuzgang" quer zur Maserung. So verteilt sich der Lack überall gleichmäßig. Abschließend zügig in der Maserrichtung des Holzes ein weiteres Mal mit Lack streichen.

Leisten und Türrahmen am besten mit Pinsel lackieren

Bei Leisten - etwa am Türrahmen - die Kanten abkleben. Hat der Rahmen Schnörkel oder andere unebene Teile, dann mit einem Pinsel streichen, der kommt am besten in Ecken und Winkel. Jetzt braucht es Fingerspitzengefühl für die richtige Lack-Menge: Zu wenig deckt nicht, zu viel Lack läuft in Nasen am Rahmen herunter.

Tipp: Wer eine Pause macht, etwa wenn ein Anstrich trocknet, steckt die benutzten Pinsel oder Rollen in eine Plastiktüte und schließt sie möglichst luftdicht. So trocknet der Lack nur sehr langsam, Pinsel und Rolle können weiter benutzt werden.

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Ein Lamellenschrank wird neu lackiert. © NDR/nonfictionplanet

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