Funklöcher behindern Feuerwehreinsätze
Kein Netz: Obwohl die Netzbetreiber bis Ende 2022 in ganz Deutschland für durchgehenden Empfang sorgen sollten, reißen die Internetverbindungen in Norddeutschland oft ab. Teilweise mit schweren Folgen.
Besonders in Mecklenburg-Vorpommern gibt es noch viele Orte, an denen es gar kein oder nur ein sehr schwaches Mobilfunknetz gibt. "Das sind die Regionen, in denen eine 2G-Versorgung, also eingeschränkt Telefonie möglich ist. Es gibt aber keine Datenversorgung", sagt Fiete Wulff von der Bundesnetzagentur.
Fatale Folgen bei der Feuerwehr
Das Problem: Oft fehlen im ländlichen Raum Funkmasten. So wie in Dersekow bei Greifswald. Hier hat die Freiwillige Feuerwehr Probleme, ihre Kameraden rechtzeitig zu den Einsätzen zu rufen. "Pushnachrichten kommen nicht durch, die entsprechende Alarmierungs-App schlägt nicht an. Wenn die Rettungskräfte im Garten sitzen, bekommen sie gar nichts mit", beklagt Feuerwehrmann Markus Krohn.
Werbeversprechen vs. Realität
Teilweise versprechen die Mobilfunkanbieter in Dersekow aber eine schnelle mobile Internetverbindung. Online kann die Netzqualität für konkrete Standorte gecheckt werden, Vodafone verspricht 5G. Eine Markt-Stichprobe hat allerdings ergeben, dass es an einem bestimmten Standort gar keinen Empfang gab. Vodafone will daraufhin jetzt die Mobilfunkversorgung prüfen.
Sonderkündigungsrecht bei Funklöchern
Funklöcher müssen Kunden rechtlich gesehen in Kauf nehmen, kommen aber mit einem Sonderkündigungsrecht aus ihrem Vertrag. "Das ist der Fall, wenn in dem Vertrag schriftlich garantiert wurde, dass ein bestimmtes Netz zur Verfügung stehen muss", sagt Klaus Schmiedek von der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern.
Bußgelder für Mobilfunkbetreiber
Die Bundesnetzagentur hat von O2, Vodafone und der Telekom eine Übersicht eingefordert, wie gut ihre Netzabdeckung ist. Die Behörde prüft die Angaben jetzt. Wenn Anbieter tatsächlich nicht ausreichend Empfang zur Verfügung stellen, droht ihnen ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro pro Standort.