Finanz-Influencer: Vorsicht bei Tipps von vermeintlichen Experten
Immer mehr Menschen sind an Aktien und Finanzmärkten interessiert und wollen selber investieren. Auf Instagram, TikTok und Youtube wimmelt es von vermeintlichen Experten. Aber was bringen deren Tipps?
Der Begriff Influencer ist nicht geschützt. Wer ein Handy mit Kamera hat, kann online seine Meinung kundtun und viel erzählen. Auch bei Finanz-Influencern oder FinFluencern ist das erstmal nicht anders. Ulf Linke von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) macht deutlich: "FinFluencer stehen nicht unter unserer Aufsicht." Trotzdem gebe es klare Grenzen für das, was ein FinFluencer darf. Sobald es auf eine individuelle Empfehlung hinausläuft, sei das eine Anlageberatung - und die ist geschützt und muss durch die BaFin zugelassen werden.
Anlagetipps von Finanz-Influencern oft schlecht
Eine internationale Studie hat sich mit den Anlagetipps von Finanz-Influencern auseinandergesetzt. Besonders erschreckend: Bei über der Hälfte (56 Prozent) der Tipps hätten Verbraucher besser das Gegenteil von dem gemacht, was die Finanz-Influencer empfehlen. Gerade dieser Anteil an Influencern hat zudem die größte Followerschaft - also Menschen, die ihnen vertrauen. Doch viele Follower sind kein Garant für Qualität, bestätigt auch Saidi Sulilatu von Finanztip: "Leider gar nicht. Die Algorithmen auf Social Media prüfen nicht auf inhaltliche Korrektheit."
Geld verloren - Finanz-Influencer übernehmen keine Verantwortung
Viele Anleger berichten online von Verlusten und schlechten Tipps. Sie sind wütend und enttäuscht von den vermeintlich guten Tipps der Finanz-Influencer. Auf Bewertungsplattformen tummeln sich schlechte Rezensionen. Die Dunkelziffer an Menschen, die Geld verloren haben, dürfte hoch sein - vielen ist das wohl auch peinlich und sie behalten es für sich. Finanz-Influencer auf der anderen Seite reden sich gerne aus der Verantwortung heraus. Sie würden niemandem konkret etwas empfehlen und ihre Beiträge mit "Werbung" oder "keine Anlageberatung" kennzeichnen.
Vergleichen, hinterfragen - und im Zweifel melden
Nicht alle Finanz-Influencer sind schlecht. Wie so oft, sollten Verbraucher nie nur dem oder der einen Person folgen, sondern stets vergleichen. Was sagen andere zu dem Thema und sind die Versprechen nicht vielleicht zu gut, um wahr zu sein? Je transparenter Influencer aufzeigen, wo und an welcher Stelle sie Geld mit ihren Empfehlungen verdienen und welche Eigeninteressen eine Rolle spielen könnten, umso besser. Kommt einem etwas komisch vor, dann kann man sich jederzeit an die BaFin wenden.